04.03.2013 Aufrufe

Show publication content!

Show publication content!

Show publication content!

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

die Forderung nach den erforderlichen PKW-Stellfl ächen, um<br />

nur ein Problem anzusprechen, erschien kaum erfüllbar. Vorstellungen<br />

über einzurichtende Parkbuchten in die umlaufenden<br />

Straßen berücksichtigten nicht die Erlebbarkeit der noch<br />

immer eindrucksvoll durchgrünten Straßenräume mit den repräsentativen<br />

Fassaden. Anerkannt wurde dann die Erhaltung<br />

der zentralen Grünachsen in den Wohnquartieren, gleichwohl<br />

auch eine Art Funktionsverdichtung in den Nebenhöfen, wo<br />

vor allem die benötigten PKW-Stellplätze ausgewiesen wurden.<br />

Dennoch stehen wir auch in den Außenanlagen einschließlich<br />

der Straßen- und Gehwegbelege in stetigen Erörterungen. Wenn<br />

das Gespräch zwischen den Bürgern, der Stadtverwaltung und<br />

den Denkmalbehörden gepfl egt wird, das haben in dem am Beginn<br />

der 1990er Jahre durchaus als ´ungeliebtes Denkmal´ (Norbert<br />

Huse) charakterisierte Stadt erkennbar werden lassen, können<br />

einvernehmliche Lösungen gefunden werden. (Abb. 19)<br />

So hat die Denkmalpfl ege wieder eine Art Vorreiterrolle<br />

übernommen. Sie hat durch ihr nahezu 200-jähriges praxisbezogenes<br />

Wirken bei der ihr zugewiesenen Aufgabe, das kulturhistorisch<br />

wertvolle Erbe zu schützen und zu pfl egen, nachvollziehbar,<br />

weil durch die unmittelbare Anschauung dann auch<br />

erlebbar, bewiesen, dass die Vergangenheit immer dann für die<br />

Zukunft wirken kann, wenn es gelingt, für das Überkommene<br />

ein Bewusstsein zu schaffen. Wir müssen die ihr innewohnende<br />

Nachhaltigkeit vermitteln, also erkennen, um sie bewahren<br />

zu können. Und die Denkmalpfl ege hat der häufi g nachhinkenden<br />

Forschung im geistes- wie naturwissenschaftlichen<br />

Bereich entscheidende Aufgabenstellungen formuliert. Auf<br />

diesem Wege waren wir und sind das weiterhin – auch in und<br />

damit für Eisenhüttenstadt.<br />

Der allgegenwärtige Druck der Investitionen, nicht zuletzt<br />

gepaart mit einer verständlichen Unsicherheit über die<br />

Nachkriegserbe – Denkmalpfl ege in Eisenhüttenstadt<br />

139<br />

Zukunft der wirtschaftlichen und damit durchaus existentiellen<br />

Basis dieser Stadt haben schon erste, wie ich meine, völlig<br />

unsinnige Veränderungen geschehen lassen. So stehen trotz<br />

rechtzeitiger mahnender Appelle seitens der Landesdenkmalpfl<br />

ege neue einer ´Kioskkultur´durchaus nahe stehende Bauten<br />

des Konsums in der Lindenallee zwischen den ersten beiden<br />

Punkthochhäusern. Dazu zählen auch die umfangreichen Konsumanlagen<br />

im Norden und Süden der Stadt. Hier ist Stadtentwicklung,<br />

sind Rahmenentwicklungspläne gefordert, die verstärkt<br />

die Bedeutung der Innenstadt unterstreichen und sichern<br />

helfen. In Eisenhüttenstadt sind das die vier in den 1950er Jahren<br />

entstandenen Wohnkomplexe und die Altstadt von Fürstenberg.<br />

Seit langem wissen wir, dass die Verlagerung von Wirtschaftseinrichtungen<br />

außerhalb der Stadt ihre Lebensfähigkeit<br />

und damit den Erhalt der Bausubstanz ernsthaft bedroht. Den<br />

erwünschten Investoren sind dennoch Prämissen, Rahmenbedingungen<br />

vorzugeben, die die Zukunft des baukulturellen Erbes<br />

garantieren. Besondere Beachtung verdienen die kulturellen<br />

und sozialen Einrichtungen, denen eine herausragende Bedeutung<br />

für die Identität der Bewohner mit ihrer Stadt zukommt.<br />

Nicht von ungefähr haben die Eisenhüttenstädter das 20-jährige<br />

Bestehen ihrer Stadt in diesem Jahr mit einem drei Tage währenden<br />

Fest begangen, das auch Raum für Erörterungen über<br />

die Entstehung und Geschichte der Stadt mit Augenzeugen bot.<br />

Und nicht von ungefähr dürfte auf den Ortseingangsschildern<br />

die Eintragung ´Planstadt Eisenhüttenstadt´ stehen. Dazu hat<br />

ohne Zweifel die Denkmalpfl ege einen gewichtigen Beitrag geliefert,<br />

so dass die jüngsten Ereignisse, ob das Jubiläum für das<br />

20-jährige Bestehen oder die Eröffnung und damit Erhaltung<br />

des ehemaligen Gesellschaftshauses ´Aktivist´, uns bestärken, in<br />

dem unerbittlichen Ringen vor Ort zur Bewahrung des Denkmalwertes<br />

von Eisenhüttenstadt nicht nachzulassen.<br />

Bildnachweis: BLDAM = Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpfl ege und Archäologisches Landesmuseum<br />

Abb. 1. Bernhard Kretzschmar, Blick auf Stalinstadt 1956/58<br />

Repro: Elisabeth Knauer-Romani, Eisenhüttenstadt und die Idealstadt des 20. Jahrhunderts, Weimar<br />

2000, Tafel VII

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!