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116<br />
Ingolf Herbarth<br />
Mit dem Bau des Postzentrums in Radefeld im Jahr<br />
1994 verlor das Gebäude der Hauptpost am Augustusplatz an<br />
Bedeutung und steht seither zum größten Teil leer. Nur die<br />
Schalterhalle und die zentrale Post-Schließfachanlage sind<br />
noch geöffnet. 14<br />
Universitätshochhaus<br />
und Universitäts-Hauptgebäude [3]<br />
Architekt: Hermann Henselmann (Entwurf)<br />
Kollektiv unter Leitung von Ambos G. Gross,<br />
Horst Siegel, Helmut Ullmann<br />
Städtebaulich-Architektonische Konzeption:<br />
Horst Siegel (damaliger Chefarchitekt der Stadt Leipzig)<br />
Bauzeit: 1968 bis 1972<br />
Umbau: 1995 bis 2001<br />
Adresse: Augustusplatz 9<br />
Südwestlich am Augustusplatz steht das 142 m hohe<br />
Universitätshochhaus (heute: City-Hochhaus). Dieser 27geschossige<br />
Bau wurde nach einem Entwurf von Hermann Henselmann<br />
in den Jahren von 1968 bis 1972 errichtet. Mit dem<br />
Turm ist eine überdimensionale Plastik geschaffen worden, die<br />
als aufgeschlagenes Buch gedeutet werden kann.<br />
Universitätshochhaus und Universitäts-Neubau<br />
Foto: Ingolf Herbarth, Mai 2010<br />
Das Hochhaus ist während der Umbaumaßnahmen<br />
im Jahr 2000 unter Denkmalschutz gestellt worden. Die ursprüngliche<br />
Aluminiumverkleidung wurde durch eine Verkleidung<br />
aus grauem Granit ersetzt. Zudem sind die Fenster<br />
der oberen zehn Geschosse durch Entfernung der Brüstungen<br />
vergrößert worden. Die unteren sechs Geschosse werden vom<br />
Mitteldeutschen Rundfunk genutzt. In den anderen Etagen<br />
befi nden sich Büros und im 27. Geschoss das Restaurant Panorama.<br />
Das Hochhaus ist längst zu einem Symbol für die<br />
Stadt Leipzig geworden. Der Entwurf für die Umgestaltung<br />
14 Sturm, Geschichte der Leipziger Post von den Anfängen bis zur<br />
Gegenwart, S. 156.<br />
stammt von Peter Kulka, der ebenfalls das Probengebäude,<br />
das sich zwischen dem Hochhaus und dem Gewandhaus befi<br />
ndet, errichtete. 15<br />
Nördlich vom Turm befand sich der zeitgleich von<br />
1968 bis 1975 gebaute Universitäts-Komplex. Zuvor stand<br />
hier das Augusteum, das 1836 von Albert Geutebrück nach<br />
Entwürfen von Karl Friedrich Schinkel gebaut wurde, wovon<br />
sich nur das Eingangsportal – das sogenannte Schinkeltor –<br />
erhalten hat. Die Universitätskirche, die unversehrt den Krieg<br />
überstanden hatte, wurde im Mai 1968 gesprengt, um hier<br />
das neue Rektoratsgebäude zu errichten. 16 Seit dem Jahr 2004<br />
wird auf dem Gelände des Universitätskomplexes ein neuer<br />
Campus nach Entwürfen des niederländischen Architekten<br />
Eric van Eggerat gebaut. Bemerkenswert ist hierbei, dass ein<br />
Gebäude entsteht, welches die Silhouette der alten Universitätskirche<br />
zitiert.<br />
Gewandhaus [4]<br />
Architekt: Rudolf Skoda und Kollektiv<br />
(Eberhard Göschel, Volker Sieg,<br />
Winfried Sziegoleit u.a.)<br />
Tragwerksplanung: Rolf Seifert<br />
Städtebaulich-Architektonische Konzeption:<br />
Horst Siegel (damaliger Chefarchitekt der Stadt Leipzig)<br />
Bauzeit: 1977 bis 1981<br />
Einweihung: 8. Oktober 1981<br />
Adresse: Augustusplatz 8<br />
Das Leipziger Gewandhaus befi ndet sich gegenüber der<br />
Oper an dem Ort, an welchem das ehemalige Bildermuseum<br />
stand, und ist die dritte Spielstätte für das Leipziger Gewandhausorchester.<br />
Offensichtlich ist dieses Konzertgebäude –<br />
und hier insbesondere der Große Saal – durch den Bau der<br />
Berliner Philharmonie von Hans Scharoun beeinfl usst worden.<br />
17<br />
Das Gewandhaus stellte einen neuen Konzertsaaltypus<br />
dar, der sich durch minimierte Baumassen auszeichnet. Der<br />
dreigeschossige Baukörper entstand als „plastisch wirkende<br />
Bauform“ 18 durch die Umhüllung der Hauptfunktionsbereiche.<br />
Die Achse des Hauptsaals nimmt die Hauptachse des<br />
Opernhauses auf. Der im Grundriss sechseckige Große Saal<br />
15 Hocquél, Leipzig. Architektur von der Romanik bis zur Gegenwart,<br />
S. 119ff .<br />
16 Hocquél, Leipzig. Architektur von der Romanik bis zur Gegenwart,<br />
S. 121.<br />
17 Die erste Wirkungsstätte des Leipziger Gewandhausorchesters war<br />
ein Saal in der heutigen Universitätsstraße, der als klassizistischer<br />
Einbau im Jahr 1781 von Carl Dauthe im oberen Tuchboden des<br />
Gewandhauses geschaff en wurde. Der zweite Bau war das 1884<br />
fertiggestellte „Neue Concerthaus“ von Martin Gropius und Heino<br />
Schmieden, welches sich an der Beethovenstraße befand. Dieser<br />
kriegsbeschädigte Bau wurde 1968 abgerissen. Hocquél, Leipzig.<br />
Architektur von der Romanik bis zur Gegenwart, S. 116f; Arnold,<br />
Leipzig. 1954-1979, S. 21; Skoda, Die Leipziger Gewandhausbauten,<br />
S. 16ff , 37ff .<br />
18 Skoda, Leipzig, Neues Gewandhaus, S. 6.