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Gabriele Schulz<br />
Abdecken der Hauptwege und einiger Plätze zum Einsatz,<br />
kontrastierend dazu wurden polygonale Schieferplatten für<br />
schmale Pfade und Plätze verwendet. Derartige Plattenpfade<br />
in geschwungener Form, wie sie etwa gleichzeitig Willy Alverdes<br />
partiell im Großen Tiergarten ausführte, erschlossen auch<br />
den Schau- und Sichtungsgarten, der zum Veteranenweg eine<br />
abschirmende Gehölzpfl anzung erhielt. Hier sollten neben<br />
einigen Bäumen 20000 Stauden, vor allem Rabattenstauden,<br />
darunter 22 Sorten Phlox und 27 Sorten Iris gepfl anzt werden,<br />
ein Sortiment das eher in Ausstellungsgärten üblich war.<br />
Zwei Sitzplätze laden noch heute zum Ausruhen ein, davon ist<br />
einer nahe des Cafés mit Skattischen ausgestattet, ein anderer<br />
befi ndet sich unweit der ehemaligen Quelle nördlich des<br />
Teichs. In den vier hochwertig ausgestatteten Themengärten<br />
an den Hauptwegen sollten Beschilderungen der Pfl anzen anregend<br />
und bildend wirken. Dazu gehörte auch ein Alpinum<br />
oberhalb des Cafés, dessen Schiefer- Plattenpfade noch immer<br />
zum Rosengarten hinaufführen.<br />
Der exponiert vor einem Höhensprung zum ehemaligen<br />
„Wollankpark“, dem heutigen Spielplatz, gelegene Garten<br />
sollte mit seinen „rhythmisch verteilten Wasserbecken, einer<br />
Pergola aus Rundholz und den unregelmäßig aufgeteilten und<br />
bepfl anzten Rosen- und Staudenfl ächen“, die in einem geometrischen<br />
Raster liegen, einen besonderen Anziehungspunkt<br />
bilden. 30 Die 2,50 Meter hohe Stützmauer, die aus bossierten<br />
Porphyrsteinen errichtete Rückwand der inzwischen durch<br />
massive Pfeiler veränderten Pergola, zeigt im Platzbereich vor<br />
30 Kruse 1955, s. Anm. VI, S. 9<br />
dem Pavillon ein dreiteiliges Relief eines Bildhauerkollektivs.<br />
Die naiv realistisch und schlicht dargestellten Szenen thematisieren<br />
im Mittelteil den Parkaufbau. Die Seitenteile zeigen<br />
Szenen der alltäglichen Parknutzung. Der sich heute in modifi<br />
zierter Form präsentierende Rosengarten ist mit seinen<br />
zahlreichen geschützten Sitzplätzen und schönen Ausblicken<br />
wieder ein beliebter Aufenthaltsort.<br />
In den 1960er und zu Beginn der 70er Jahre fanden aus<br />
pfl egetechnischen Gründen in den Sondergärten des Parks<br />
Vereinfachungen der Bepfl anzung und ein Austausch der<br />
Schieferplatten durch Kunststeinbeläge statt. Der Schau- und<br />
Sichtungsgarten erhielt dabei an der Veteranenstraße ein gleichmäßig<br />
gerastertes Wegenetz aus Müggelheimer Kunststeinplatten.<br />
Im Rosengarten fasste man Pfl anzfl ächen zusammen<br />
und reduzierte die Anzahl der heute bepfl anzten Wasserbecken.<br />
Während der letzten Wiederherstellungsmaßnahmen<br />
seit 2007 wurde der Rosengarten neu bepfl anzt, der Pavillon<br />
durch Verkleidung besser nutzbar gemacht, auch eine neue<br />
Treppe zum modernisierten Kinderspielplatz geführt. Der beliebte<br />
Platz weist im Norden noch eine Pergola auf, die auf<br />
die Zionskirche zuführt. Von hier oben bietet sich ein weiter<br />
Blick über den äußerst beliebten Park, dessen Grundstruktur<br />
aus den 1950er Jahren im wesentlichen erhalten ist, der aber<br />
auch von den Gestaltungen der folgenden Jahrzehnte und<br />
der jüngsten Zeit zeugt. Seit 2008 ranken Weinstöcke an der<br />
Umfassungsmauer der Caféterrasse, eine Reminiszenz an die<br />
Geschichte des ehemaligen Weinbergs.<br />
Abb. 1. Volkspark Friedrichshain, Einschüttung des Großen Bunkerberges am 23.07.1949, links im Bild das Denkmal für Friedrich II.<br />
Foto: Günther, Heidrun; Höschel, Rosemarie: Erhaltung und Entwicklung des Volksparkes Friedrichshain, Gutachten Berlin 1992