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Klöster und Stifte in Baden-Württemberg - Michael-buhlmann.de

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<strong>de</strong>r Johanniteror<strong>de</strong>n <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Deutsche Or<strong>de</strong>n (12. Jahrh<strong>und</strong>ert) <strong>und</strong> die Bettelor<strong>de</strong>n wie<br />

Franziskaner, Dom<strong>in</strong>ikaner <strong>und</strong> August<strong>in</strong>ereremiten (13. Jahrh<strong>und</strong>ert). Die Vielzahl <strong>de</strong>r<br />

(Mönchs-) Or<strong>de</strong>n seit <strong>de</strong>m Zeitalter <strong>de</strong>r gregorianischen Kirchenreform be<strong>de</strong>utete dabei natürlich<br />

e<strong>in</strong>e Konkurrenz für die alten Benedikt<strong>in</strong>erabteien <strong>und</strong> die neuen benedikt<strong>in</strong>ischen<br />

Reformklöster, die damals offenbar nicht mehr fähig waren, <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen religiösen<br />

Strömungen im abendländischen Christentum zu entsprechen.<br />

In <strong>de</strong>r frühen Neuzeit traten im Rahmen <strong>de</strong>r katholischen Erneuerung im 16. Jahrh<strong>und</strong>ert die<br />

Jesuiten <strong>und</strong> (franziskanischen) Kapuz<strong>in</strong>er <strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ung, die Zäsur <strong>de</strong>r Säkularisation ließ<br />

im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert Kongregationen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgr<strong>und</strong> rücken, während sich noch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r 2.<br />

Hälfte <strong>de</strong>s 20. Jahrh<strong>und</strong>erts im <strong>de</strong>utschen Südwesten neue Or<strong>de</strong>n wie die polnischen Paul<strong>in</strong>ereremiten<br />

ansie<strong>de</strong>lten. Die christlich-evangelische Religion bil<strong>de</strong>te im <strong>de</strong>utschen Südwesten<br />

ke<strong>in</strong>e Klosterkultur aus.<br />

Benedikt<strong>in</strong>er<br />

Das benedikt<strong>in</strong>ische Mönchtum hat – neben <strong>de</strong>m irofränkischen – entschei<strong>de</strong>nd zur Ausbildung<br />

e<strong>in</strong>es christlichen Alemanniens beigetragen. Die klösterliche Kultur reicht wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

<strong>in</strong> Südwest<strong>de</strong>utschland bis <strong>in</strong> das 7. Jahrh<strong>und</strong>ert zurück. Der Ire Trudpert (7. Jahrh<strong>und</strong>ert,<br />

1. Hälfte) soll angeblich im Südschwarzwald missioniert haben, zu nennen s<strong>in</strong>d weiter<br />

e<strong>in</strong> irischer Eremit Lan<strong>de</strong>l<strong>in</strong> <strong>und</strong> <strong>de</strong>r irische König Offo. Mit Pirm<strong>in</strong>, <strong>de</strong>m Abtsbischof irofränkischer<br />

Herkunft (†ca.755), wird dann das Reich <strong>de</strong>r Legen<strong>de</strong>n verlassen. Seit <strong>de</strong>r 1. Hälfte<br />

<strong>de</strong>s 8. Jahrh<strong>und</strong>erts waren die <strong>Klöster</strong> Gengenbach, Schwarzach <strong>und</strong> Schuttern wichtige<br />

Stützpunkte fränkisch-karol<strong>in</strong>gischer Herrschaft <strong>in</strong> Alemannien. Weitere Gründungen von<br />

Mönchsgeme<strong>in</strong>schaften überzogen im 8. <strong>und</strong> 9. Jahrh<strong>und</strong>ert Südwest<strong>de</strong>utschland; diese<br />

<strong>Klöster</strong>, die oft als adlige Eigenklöster begonnen hatten, g<strong>in</strong>gen vielfach <strong>in</strong> das Eigentum <strong>de</strong>s<br />

Königs über, <strong>de</strong>r sie mit Königsschutz, Immunität <strong>und</strong> Vogtei begabte <strong>und</strong> damit an das Königtum<br />

band. So bil<strong>de</strong>ten diese königlichen <strong>Klöster</strong> mit ihren mitunter ausge<strong>de</strong>hnten Gr<strong>und</strong>herrschaften<br />

e<strong>in</strong> wirtschaftliches <strong>und</strong> politisches Gegengewicht zur Macht <strong>de</strong>s A<strong>de</strong>ls. Die<br />

Mönchsgeme<strong>in</strong>schaften, bis <strong>in</strong>s 8. Jahrh<strong>und</strong>ert auch missionierend tätig, wur<strong>de</strong>n durch die<br />

Reformbestrebungen <strong>de</strong>r fränkischen Herrscher – Karl <strong>de</strong>r Große (768-814) <strong>und</strong> Ludwig <strong>de</strong>r<br />

Fromme (814-840) s<strong>in</strong>d hier zu nennen – sowie <strong>de</strong>s Benedikt von Aniane (*ca.750-†821)<br />

schließlich im Aachener Konzil (816) auf die regula sancti Benedicti („Benediktregel“) verpflichtet,<br />

ihre Aufgaben beschränkten sich auf mönchische Askese, Gebet, Liturgie, Unterricht<br />

<strong>und</strong> Studium. Die Benedikt<strong>in</strong>erklöster wur<strong>de</strong>n damit zu Mittelpunkten <strong>de</strong>r Bildung im<br />

Rahmen <strong>de</strong>r für das frühe Mittelalter so be<strong>de</strong>utsamen kulturellen Bewegung <strong>de</strong>r sog. karol<strong>in</strong>gischen<br />

Renaissance. In diesem Zusammenhang ist auf die Blütezeit <strong>de</strong>r Mönchsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

Reichenau von Abt Waldo (786-806) bis Walahfrid Strabo (838-849) zu verweisen<br />

(z.B. St. Galler Klosterplan, ca.820).<br />

Der Zerfall <strong>de</strong>s karol<strong>in</strong>gischen Gesamtreiches im 9. Jahrh<strong>und</strong>ert bed<strong>in</strong>gte auch e<strong>in</strong>en Rückgang<br />

bei <strong>de</strong>n Klostergründungen. Lediglich das Herzogskloster auf <strong>de</strong>m Hohentwiel, Petershausen,<br />

e<strong>in</strong> Eigenkloster <strong>de</strong>s Bischofs von Konstanz, sowie das schweizerische E<strong>in</strong>sie<strong>de</strong>ln<br />

waren im 10. Jahrh<strong>und</strong>ert entstan<strong>de</strong>n. Hier, aber auch auf <strong>de</strong>r Reichenau vermittelte die<br />

Klosterreform <strong>de</strong>s lothr<strong>in</strong>gischen Gorze neue Impulse. Doch erst die Kirchen- <strong>und</strong> Klosterreform<br />

<strong>de</strong>s 11. Jahrh<strong>und</strong>erts führte <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Folge zu e<strong>in</strong>er tiefgreifen<strong>de</strong>n Umgestaltung <strong>de</strong>r Klosterlandschaft<br />

<strong>in</strong> Südwest<strong>de</strong>utschland. Zu nennen s<strong>in</strong>d hier St. Blasien, weiter die Mönchs-<br />

<strong>Michael</strong> Buhlmann, <strong>Klöster</strong> <strong>und</strong> <strong>Stifte</strong> <strong>in</strong> <strong>Ba<strong>de</strong>n</strong>-<strong>Württemberg</strong> 12

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