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Klöster und Stifte in Baden-Württemberg - Michael-buhlmann.de

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St. Ulrich im Schwarzwald (Benedikt<strong>in</strong>er)<br />

Die Anfänge <strong>de</strong>s cluniazensischen Priorats St. Ulrich reichen <strong>in</strong> die Zeit <strong>de</strong>s Investiturstreits<br />

zurück, als mit Ulrich von Zell (†1093) e<strong>in</strong> Mönch von Cluny am Westrand <strong>de</strong>s Schwarzwal<strong>de</strong>s,<br />

im Möhl<strong>in</strong>tal, e<strong>in</strong> Priorat <strong>de</strong>r burg<strong>und</strong>ischen Abtei grün<strong>de</strong>te. Dabei griff Ulrich auf e<strong>in</strong>e<br />

ältere, vor 1072 gestiftete Mönchsgeme<strong>in</strong>schaft auf <strong>de</strong>m Tuniberg (bei Ober-<br />

/Unterrims<strong>in</strong>gen) zurück, die wie<strong>de</strong>rum zwischen 1077 <strong>und</strong> 1080 nach Grün<strong>in</strong>gen (bei Oberrims<strong>in</strong>gen)<br />

umsie<strong>de</strong>lte. Bei <strong>de</strong>r Übernahme <strong>de</strong>r Mönchsgeme<strong>in</strong>schaft durch Ulrich kamen<br />

diesem schon bestehen<strong>de</strong> Verb<strong>in</strong>dungen zu Cluny zugute, die <strong>de</strong>r E<strong>de</strong>lfreie Hesso von Eichstetten<br />

<strong>und</strong> Rims<strong>in</strong>gen, <strong>de</strong>r <strong>Stifte</strong>r <strong>de</strong>s Klosters Tuniberg, <strong>und</strong> <strong>de</strong>r badische Markgraf Hermann<br />

II. (1074-1130) aufgebaut hatten. Auf Betreiben Ulrichs zog die Mönchsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

noch e<strong>in</strong>mal um, <strong>und</strong> zwar um 1083 nach Zell im Möhl<strong>in</strong>tal, e<strong>in</strong>er Örtlichkeit, an <strong>de</strong>r sich im<br />

Jahr 868 e<strong>in</strong>e (Kloster-) „Zelle“ <strong>de</strong>r Abtei St. Gallen bef<strong>und</strong>en hatte. Vom Basler Bischof Burkard<br />

von Fenis (1072-1105) erwarb das Priorat <strong>de</strong>n Besitz <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Umgebung von Zell; freilich<br />

war hier e<strong>in</strong>iges an Rodungstätigkeit zu leisten.<br />

Das e<strong>in</strong>zige Cluniazenserkloster rechts <strong>de</strong>s Rhe<strong>in</strong>s entwickelte sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Folgezeit recht<br />

zufrie<strong>de</strong>n stellend. Zur klösterlichen Gr<strong>und</strong>herrschaft gehörte Besitz im Breisgau, im Elsass<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Ortenau, das Priorat besaß u.a. die Pfarreien <strong>in</strong> Grün<strong>in</strong>gen, Wolfenweiler,<br />

Bollschweil <strong>und</strong> Hochdorf, während die besitzrechtlich umstrittene Pfarrei Achkarren 1315<br />

gegen die <strong>in</strong> Feuerbach getauscht wur<strong>de</strong>. Die Klostervogtei lag <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Grafen<br />

von Nimburg, <strong>de</strong>r Straßburger Bischöfe (1200), <strong>de</strong>r staufischen Könige (1236), <strong>de</strong>r Grafen<br />

von Freiburg <strong>und</strong> <strong>de</strong>r österreichischen Herzöge (1445). Das 13. Jahrh<strong>und</strong>ert sah <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rgang<br />

<strong>de</strong>r Mönchsgeme<strong>in</strong>schaft. Wie<strong>de</strong>rholte, von Cluny ausgehen<strong>de</strong> Visitationen bezeugen<br />

die stark geschrumpfte Anzahl von vier bis sieben Mönchen neben <strong>de</strong>m Prior. E<strong>in</strong> gewisser<br />

Aufschwung <strong>de</strong>s Klosters ist unter Prior Paulus von Kůnheim (1448-1489) feststellbar,<br />

doch sollte die Mönchsgeme<strong>in</strong>schaft während <strong>de</strong>r Reformationszeit ihre Selbstständigkeit<br />

verlieren. St. Ulrich – die Bezeichnung <strong>de</strong>s Klosters nach se<strong>in</strong>em Grün<strong>de</strong>r setzte sich im<br />

Laufe <strong>de</strong>s 14. Jahrh<strong>und</strong>erts durch – wur<strong>de</strong> 1547 Priorat <strong>de</strong>s Klosters St. Georgen im<br />

Schwarzwald, 1560 Priorat <strong>de</strong>r Abtei St. Peter im Schwarzwald, 1578 <strong>de</strong>m Kloster <strong>in</strong>korporiert.<br />

1806 wur<strong>de</strong> das Priorat St. Ulrich zusammen mit <strong>de</strong>r Mönchsgeme<strong>in</strong>schaft <strong>in</strong> St. Peter<br />

säkularisiert.<br />

Die barocke Kirche von St. Ulrich, Peter, Peter <strong>und</strong> Paul bzw. Ulrich geweiht, besitzt e<strong>in</strong>ige<br />

mittelalterliche Vorgängerbauten. Altarweihen, Zerstörungen, Reparaturen <strong>und</strong> Neubauten<br />

s<strong>in</strong>d überliefert, ebenso gibt es noch e<strong>in</strong>e mächtige Taufbrunnenschale <strong>de</strong>s 11./12. <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Madonna <strong>de</strong>s 13. Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />

Schöntal (Zisterzienser)<br />

Schöntal a.d. Jagst war e<strong>in</strong> Tochterkloster Maulbronns, e<strong>in</strong>e Stiftung <strong>de</strong>s Kreuzfahrers Wolfram<br />

von Bebenburg, gegrün<strong>de</strong>t um 1151 <strong>in</strong> Neusaß, alsbald verlegt nach Schöntal (speciosa<br />

vallis). Seit 1157 verfügte das Zisterzienserkloster über Königsschutz, e<strong>in</strong> Privileg Papst Alexan<strong>de</strong>rs<br />

III. (1159-1181) von 1176 erwähnt <strong>de</strong>n Gr<strong>und</strong>besitz <strong>de</strong>s Klosters. Ab 1282 war<br />

Kaisheim <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Hierarchie <strong>de</strong>s Zisterzienseror<strong>de</strong>ns das Mutterkloster Schöntals. Im 15.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert erlangten die Zisterzienser<strong>in</strong>nen wichtige Reichsrechte von <strong>de</strong>n Königen Sigis-<br />

<strong>Michael</strong> Buhlmann, <strong>Klöster</strong> <strong>und</strong> <strong>Stifte</strong> <strong>in</strong> <strong>Ba<strong>de</strong>n</strong>-<strong>Württemberg</strong> 82

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