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Klöster und Stifte in Baden-Württemberg - Michael-buhlmann.de

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ostfränkische König erfolgreich, erstmals gestaltend <strong>in</strong> Schwaben e<strong>in</strong>zugreifen. Die Zeit Kaiser<br />

Ottos I. <strong>de</strong>s Großen (936-973) lässt sich begreifen als Zeit e<strong>in</strong>er stärkeren E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung<br />

Schwabens <strong>in</strong> das ostfränkische Reich. Dazu gehörte auch die Abwehr <strong>de</strong>r Ungarne<strong>in</strong>fälle<br />

nach Schwaben <strong>und</strong> Ostfranken, die mit <strong>de</strong>m Sieg Ottos I. auf <strong>de</strong>m Lechfeld (bei Augsburg,<br />

10. August 955) ihr En<strong>de</strong> fan<strong>de</strong>n. Konstituierend für das ostfränkisch-<strong>de</strong>utsche Reich wirkte<br />

auch die Italienpolitik Ottos <strong>de</strong>s Großen, die im Erwerb (Reichs-) Italiens <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Kaiserkrone<br />

gipfelte (962) <strong>und</strong> die das schwäbische Herzogtum neben <strong>de</strong>m bayerischen Raum wie<br />

schon <strong>in</strong> karol<strong>in</strong>gischer Zeit als e<strong>in</strong>en Verb<strong>in</strong>dungsraum zwischen „Deutschland“ <strong>und</strong> Italien<br />

sah. Hierbei spielte die schwäbische Herzogsherrschaft <strong>de</strong>s Liudolf (950-954), <strong>de</strong>s ältesten<br />

Sohnes Ottos I., e<strong>in</strong>e gewisse Rolle. Liudolf hatte sich 953/54 allerd<strong>in</strong>gs gegen se<strong>in</strong>en Vater<br />

aufgelehnt – e<strong>in</strong> Indiz dafür, dass es damals noch allgeme<strong>in</strong> an <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>ordnung <strong>de</strong>r ostfränkischen<br />

Herzogtümer <strong>in</strong> die ottonische Herrschaft mangelte. Nachfolger Liudolfs wur<strong>de</strong><br />

Burkhard II. (954-973), <strong>de</strong>r Sohn Burkhards I. Gewisse herzogliche Funktionen sollte nach<br />

<strong>de</strong>m Tod Burkhards II. <strong>de</strong>ssen Witwe Hadwig (†994) ausüben, wobei sie auf <strong>de</strong>m Hohentwiel<br />

mit se<strong>in</strong>em Georgskloster, <strong>in</strong> Wahlwies, auf <strong>de</strong>r Reichenau <strong>und</strong> <strong>in</strong> St. Gallen nachzuweisen<br />

ist. Da neben Hadwig <strong>in</strong> Schwaben noch die vom Königtum e<strong>in</strong>gesetzten Herzöge Otto I.<br />

(973-983) <strong>und</strong> Konrad (983-997) Herrschaft ausübten, war damals die eigenartige Situation<br />

e<strong>in</strong>es Doppelherzogtums gegeben.<br />

Die Zeit <strong>de</strong>r sächsischen Könige Otto III. (983-1002) <strong>und</strong> He<strong>in</strong>rich II. (1002-1024) sah e<strong>in</strong><br />

wie<strong>de</strong>rum verstärktes E<strong>in</strong>greifen <strong>de</strong>s Königtums <strong>in</strong> die machtpolitischen Verhältnisse <strong>de</strong>s<br />

schwäbischen Herzogtums. Otto III. erhob nach <strong>de</strong>m Tod Hadwigs Ansprüche auf <strong>de</strong>n Hohenentwiel<br />

<strong>und</strong> Sasbach, das Nonnenkloster St. Margarethen <strong>in</strong> Waldkirch wur<strong>de</strong> neben <strong>de</strong>r<br />

Reichenau zu e<strong>in</strong>em königlichen Stützpunkt, <strong>de</strong>r (Zähr<strong>in</strong>ger-) Graf Berthold (991/96-1024)<br />

erhielt am 29. März 999 das Recht, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Ort Vill<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>en Markt mit Münze, Zoll <strong>und</strong><br />

Bann e<strong>in</strong>zurichten. Umgekehrt verstärkte Herzog Hermann II. (997-1003), <strong>de</strong>r Sohn Konrads,<br />

se<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss <strong>in</strong> Schwaben. Hermann war es auch, <strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>m Tod Ottos III. se<strong>in</strong>en<br />

Anspruch auf das ostfränkisch-<strong>de</strong>utsche Königtum durchzusetzen versuchte, letztlich aber<br />

<strong>de</strong>m Bayernherzog He<strong>in</strong>rich unterlag. Der, schon König, verwüstete 1002 Schwaben <strong>und</strong><br />

erreichte die Unterwerfung Hermanns <strong>in</strong> Bruchsal. Nach <strong>de</strong>m baldigen Tod <strong>de</strong>s Herzogs<br />

stand Schwaben <strong>de</strong>n Plänen He<strong>in</strong>richs II. vollends offen. Die politische Umgestaltung <strong>de</strong>s<br />

Bo<strong>de</strong>nseeraumes <strong>und</strong> <strong>de</strong>s Oberrhe<strong>in</strong>s machte weiter zu Gunsten <strong>de</strong>s Königtums Fortschritte.<br />

Dabei <strong>de</strong>utete die Politik He<strong>in</strong>richs II. gegenüber <strong>de</strong>m Basler Bistum schon <strong>de</strong>n 1033<br />

durch Kaiser Konrad II. (1024-1039) vollzogenen Erwerb <strong>de</strong>s Königreichs Burg<strong>und</strong> an.<br />

Mit Konrad II. betrat die Königsdynastie <strong>de</strong>r Salier <strong>de</strong>n reichspolitischen Bo<strong>de</strong>n. Konrad hatte<br />

sich <strong>in</strong> Schwaben mit Herzog Ernst II. (1016/17-1030), <strong>de</strong>m Sohn se<strong>in</strong>er Ehefrau Gisela,<br />

ause<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r zu setzen (1025, 1027/28, 1030). Doch unterlag Ernst <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Bestreben, die<br />

herzogliche Gewalt wie<strong>de</strong>r aufzurichten, letztlich <strong>de</strong>r königlichen Partei <strong>in</strong> Schwaben: Nach<strong>de</strong>m<br />

er sich im Sommer 1030 im Schwarzwald verschanzt hatte, fiel er am 17. August <strong>de</strong>sselben<br />

Jahres im Entscheidungskampf auf <strong>de</strong>r Baar. In <strong>de</strong>r Folgezeit steigerte sich <strong>de</strong>r salische<br />

E<strong>in</strong>fluss im Südwesten Deutschlands noch, da He<strong>in</strong>rich (III.), <strong>de</strong>r Sohn Kaiser Konrads,<br />

schwäbischer Herzog wur<strong>de</strong> (1038-1045), e<strong>in</strong>e Wür<strong>de</strong>, die er auch noch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Anfangsphase<br />

se<strong>in</strong>er Königsherrschaft (1039-1056) behielt. Im Austausch gegen Kaiserswerth <strong>und</strong><br />

Duisburg (am Nie<strong>de</strong>rrhe<strong>in</strong>) erhielt danach Otto II. (1045-1047), <strong>de</strong>r Sohn <strong>de</strong>s rhe<strong>in</strong>ischen<br />

Pfalzgrafen Ezzo (996-1034) <strong>und</strong> selbst lothr<strong>in</strong>gischer Pfalzgraf (1034-1045), das Herzogtum.<br />

Über Herzog Otto III. von Schwe<strong>in</strong>furt (1048-1057) ist wenig bekannt, <strong>und</strong> Rudolf von<br />

<strong>Michael</strong> Buhlmann, <strong>Klöster</strong> <strong>und</strong> <strong>Stifte</strong> <strong>in</strong> <strong>Ba<strong>de</strong>n</strong>-<strong>Württemberg</strong> 5

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