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Klöster und Stifte in Baden-Württemberg - Michael-buhlmann.de

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nahmen die Grafen von <strong>Württemberg</strong> die Klostervogtei, die Kommunität wur<strong>de</strong> e<strong>in</strong> lan<strong>de</strong>sherrliches<br />

Kloster (Melker Reform 1462). Die frühe Neuzeit begann mit <strong>de</strong>r Zerstörung <strong>de</strong>s<br />

Klosters im Bauernkrieg (1525), Herzog Ulrich von <strong>Württemberg</strong> (1498-1550) ließ das Kloster<br />

1535 im Rahmen <strong>de</strong>r Reformation auflösen, e<strong>in</strong>e evangelische Klosterschule bestand <strong>in</strong><br />

Lorch zwischen 1556 <strong>und</strong> 1583, das württembergische Klosteramt bis 1806. Von <strong>de</strong>r romanischen<br />

Klosteranlage ist die dreischiffige Basilika mit Querhaus, Westbau <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em R<strong>und</strong>turm<br />

erhalten, ebenso <strong>de</strong>r spätgotische Nordflügel <strong>de</strong>r Konventsgebäu<strong>de</strong> sowie e<strong>in</strong>ige Wirtschaftsgebäu<strong>de</strong>.<br />

(Ober-) Marchtal (Benedikt<strong>in</strong>er, Prämonstratenser)<br />

In e<strong>in</strong>er Urk<strong>und</strong>e <strong>de</strong>s Klosters St. Gallen von 776 wird e<strong>in</strong> Kloster St. Peter <strong>in</strong> Marchtal (bei<br />

Eh<strong>in</strong>gen) erwähnt, das <strong>de</strong>r Klostergrün<strong>de</strong>r Alaholf aus <strong>de</strong>r be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n alemannischen A<strong>de</strong>lsfamilie<br />

<strong>de</strong>r Alaholf<strong>in</strong>ger durch Schenkung an die Schweizer Mönchsgeme<strong>in</strong>schaft <strong>de</strong>m<br />

fränkischen Zugriff entziehen wollte. E<strong>in</strong>er Überlieferung <strong>de</strong>s 13. Jahrh<strong>und</strong>erts zufolge grün<strong>de</strong>te<br />

Bischof Gebhard II. von Konstanz (979-995) <strong>in</strong> Marchtal e<strong>in</strong> Kanonikerstift St. <strong>Michael</strong><br />

<strong>und</strong> Maria (ca.995), das durch Pfalzgraf Hugo II. von Tüb<strong>in</strong>gen (†1182) neu organisiert wur<strong>de</strong>.<br />

1171 übertrug Hugo das Stift an <strong>de</strong>n Prämonstratenseror<strong>de</strong>n, das mit Mönchen aus Rot<br />

a.d. Rot besie<strong>de</strong>lt wur<strong>de</strong>. 1191/96 entstand von Marchtal aus mit Allerheiligen im Schwarzwald<br />

e<strong>in</strong> weiteres Prämonstratenserstift. Neben <strong>de</strong>m Männerkloster gab es <strong>in</strong> Marchtal bis<br />

zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 13. Jahrh<strong>und</strong>erts auch e<strong>in</strong>e Frauengeme<strong>in</strong>schaft, <strong>in</strong>sgesamt lebten dort um<br />

1200 r<strong>und</strong> 20 Chorherren, 20 Konversen <strong>und</strong> 40 Chorfrauen.<br />

Die pfalzgräflichen Vogteirechte am Stift konnten durch Letzteres <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>s 13. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

an das Konstanzer Bistum übertragen wer<strong>de</strong>n <strong>und</strong> gelangten 1357 an die Grafen<br />

von Nellenburg. Seit <strong>de</strong>m 14. Jahrh<strong>und</strong>ert versuchten die Prämonstratenser, Reichsunmittelbarkeit<br />

zu erlangen. 1440 wur<strong>de</strong> das Stift zur Abtei erhoben, seit 1491 ist <strong>de</strong>r Marchtaler Abt<br />

als Besucher von Reichstagen bezeugt, 1518 erlangte das Kloster die Hochgerichtsbarkeit <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>em Territorium, das im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert aus 22 Orten im Umkreis um Marchtal bestand.<br />

1802 wur<strong>de</strong> das Stift mit se<strong>in</strong>en im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert errichteten Barockbauten aufgehoben,<br />

ab 1806 stand Marchtal unter württembergischer Lan<strong>de</strong>shoheit.<br />

Mariental (Dom<strong>in</strong>ikaner<strong>in</strong>nen)<br />

Römisches Bad, Herrenhof <strong>de</strong>r badischen Markgrafen, Dom<strong>in</strong>ikaner<strong>in</strong>nenkloster – so könnte<br />

man die topografische Entwicklung bis zur Gründung e<strong>in</strong>er Frauengeme<strong>in</strong>schaft <strong>in</strong> Ste<strong>in</strong>heim<br />

a.d. Murr im Jahr 1255 beschreiben. Die Frauensammlung, die sich 1261 <strong>de</strong>m Dom<strong>in</strong>ikaneror<strong>de</strong>n<br />

anschließen konnte, nutzte <strong>de</strong>nn auch die Baulichkeiten <strong>de</strong>s markgräflichen Hofes, <strong>de</strong>r<br />

zum Teil <strong>in</strong> Klosterkirche <strong>und</strong> Kloster e<strong>in</strong>bezogen wer<strong>de</strong>n konnte. Als Versorgungsanstalt für<br />

Töchter aus A<strong>de</strong>l <strong>und</strong> städtischem Patriziat verfügte Mariental über reichen Gr<strong>und</strong>besitz, die<br />

Siedlung Ste<strong>in</strong>heim beim Kloster blieb h<strong>in</strong>gegen wirtschaftlich unbe<strong>de</strong>utend. Im späten Mittelalter<br />

stellte sich die Frauengeme<strong>in</strong>schaft als reichsunmittelbar dar, was württembergischen<br />

E<strong>in</strong>fluss <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf notwendige Reformen im Kloster nicht ausschloss (1478). Ausfluss<br />

<strong>de</strong>r Reformen waren die wirtschaftliche Ges<strong>und</strong>ung Marientals, ablesbar am Umbau <strong>de</strong>s<br />

Klosters unter <strong>de</strong>r Prior<strong>in</strong> Ursula von Ramste<strong>in</strong> um 1500, <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e geistlich-geistige Erneue-<br />

<strong>Michael</strong> Buhlmann, <strong>Klöster</strong> <strong>und</strong> <strong>Stifte</strong> <strong>in</strong> <strong>Ba<strong>de</strong>n</strong>-<strong>Württemberg</strong> 66

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