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Klöster und Stifte in Baden-Württemberg - Michael-buhlmann.de

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Berau (Benedikt<strong>in</strong>er<strong>in</strong>nen)<br />

Beim E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> das Kloster St. Blasien schenkte <strong>de</strong>r E<strong>de</strong>lherr Gottfried von Berau <strong>de</strong>r<br />

Mönchsgeme<strong>in</strong>schaft <strong>de</strong>n Berauer Berg mit <strong>de</strong>m Zehnten sowie e<strong>in</strong>e Kirche <strong>in</strong> Neukirch.<br />

Dies muss vor o<strong>de</strong>r <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Regierungszeit <strong>de</strong>s sanktblasianischen Abtes Rusten (1108-1125)<br />

geschehen se<strong>in</strong>, <strong>de</strong>r <strong>in</strong> Berau e<strong>in</strong> adliges Benedikt<strong>in</strong>er<strong>in</strong>nenkloster grün<strong>de</strong>te. Die Weihe <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>m heiligen Nikolaus gewidmeten Klosterkirche erfolgte 1117. Das Frauenkloster entwickelte<br />

sich rasch, Ida, die Ehefrau Werners von Kaltenbach (†1160), <strong>de</strong>s ersten Propsts von<br />

Bürgeln, trat <strong>in</strong> Berau e<strong>in</strong> (v.1130), ebenso die Töchter Uta <strong>und</strong> Helewida <strong>de</strong>s Berthold von<br />

Eberste<strong>in</strong> (um 1150). Die sehr gute Besitzausstattung <strong>und</strong> weite Streuung von Besitz <strong>und</strong><br />

Rechten wer<strong>de</strong>n dann im Berauer D<strong>in</strong>gro<strong>de</strong>l von 1349 erkennbar: Berau, Bulgenbach, Gurtweil,<br />

Aichen, Dietl<strong>in</strong>gen, Göllsdorf s<strong>in</strong>d dort genannt, ebenso e<strong>in</strong> Zw<strong>in</strong>g- <strong>und</strong> Banngebiet <strong>de</strong>r<br />

Frauengeme<strong>in</strong>schaft. Der Besitz muss ausgereicht haben, um bis 1317 mehr als, ab 1317<br />

höchstens 40 Nonnen zu versorgen. 1287 verkaufte <strong>de</strong>r Klostervogt, Graf Manegold von<br />

Nellenburg, die Vogtei an <strong>de</strong>n Schaffhausener Ritter Hermann am Sta<strong>de</strong>, seit 1478 war das<br />

Kloster St. Blasien im Besitz <strong>de</strong>r Vogtei, seit 1612 im Besitz <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>shoheit über Berau.<br />

Das Kloster ist zu Beg<strong>in</strong>n <strong>de</strong>s 19. Jahrh<strong>und</strong>erts säkularisiert wor<strong>de</strong>n, e<strong>in</strong> dreistöckiges Klostergebäu<strong>de</strong><br />

ist noch vorhan<strong>de</strong>n.<br />

Beuron (August<strong>in</strong>erchorherren, Benedikt<strong>in</strong>er)<br />

Die Gründung e<strong>in</strong>er geistlichen Geme<strong>in</strong>schaft <strong>in</strong> Beuron im Donautal zur Zeit König Karls<br />

<strong>de</strong>s Großen (768-814), im Jahr 777, gehört <strong>in</strong> das Reich <strong>de</strong>r Legen<strong>de</strong>. Vor 1097 sie<strong>de</strong>lten<br />

sich h<strong>in</strong>gegen August<strong>in</strong>erchorherren <strong>in</strong> Beuron an; die Geme<strong>in</strong>schaft stand gemäß e<strong>in</strong>er Urk<strong>und</strong>e<br />

Papst Urbans II. (1088-1099) von 1097 unter päpstlichem Schutz. U.a. auf <strong>de</strong>r Gr<strong>und</strong>lage<br />

e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>sam von Kaiser Lothar III. (1125-1137) <strong>und</strong> Papst Innozenz II. (1130-1143)<br />

ausgestellten Urk<strong>und</strong>e von 1131 besaß die Kommunität Beziehungen zum <strong>de</strong>utschen Königtum,<br />

während die Vogteirechte bei <strong>de</strong>n Grafen von Zollern (1253-1409), <strong>de</strong>n Herren von<br />

Enzburg (1409-1615) bzw. <strong>de</strong>m Konstanzer Bischof sowie <strong>de</strong>n österreichischen Herzögen<br />

lagen. Nach <strong>de</strong>r Zäsur <strong>de</strong>s Dreißigjährigen Krieges erfolgte 1687 die Erhebung <strong>de</strong>r Kommunität<br />

zur Abtei. Abt Georg Kurz (1682-1704) schuf für Beuron e<strong>in</strong> nur aus drei Höfen bestehen<strong>de</strong>s,<br />

nahe <strong>de</strong>m Stift gelegenes Territorium. Hierfür erlangte die geistliche Geme<strong>in</strong>schaft<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kompromiss mit Österreich Reichsunmittelbarkeit. Unter Abt Georg Kurz begann<br />

auch ab 1694/96 <strong>de</strong>r barocke Umbau <strong>de</strong>r romanisch-gotischen Stiftsanlage, u.a. wur<strong>de</strong> die<br />

Kirche zwischen 1732 <strong>und</strong> 1738 neu erbaut <strong>und</strong> 1760/61 mit <strong>de</strong>m barocken Hochaltar versehen.<br />

1802 wur<strong>de</strong> die Geme<strong>in</strong>schaft aufgehoben, Beuron kam an das Fürstentum Hohenzollern-Sigmar<strong>in</strong>gen.<br />

1863 wur<strong>de</strong> Beuron von Benedikt<strong>in</strong>ermönchen wie<strong>de</strong>rbesie<strong>de</strong>lt. In <strong>de</strong>r Folge entstand e<strong>in</strong><br />

Kloster, das <strong>de</strong>r strengen römischen Liturgie folgte <strong>und</strong> 1868 zur Abtei erhoben wur<strong>de</strong>. Im<br />

Rahmen <strong>de</strong>s preußischen Kulturkampfes war Beuron ab 1875 verlassen; 1887 konnten die<br />

Mönche zurückkehren, Beuron wur<strong>de</strong> zur Erzabtei erhoben. Das rasche Anwachsen <strong>de</strong>r<br />

geistlichen Geme<strong>in</strong>schaft führte am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 19. Jahrh<strong>und</strong>erts <strong>und</strong> darüber h<strong>in</strong>aus zur Erweiterung<br />

<strong>de</strong>r Klostergebäu<strong>de</strong> (Refektorium von 1888/89, Gästeflügel von 1906, Bibliotheks-<br />

<strong>und</strong> Klerikatsbau von 1925/26), auch konnten mit Maria Laach, Gerleve, Neresheim <strong>und</strong><br />

<strong>Michael</strong> Buhlmann, <strong>Klöster</strong> <strong>und</strong> <strong>Stifte</strong> <strong>in</strong> <strong>Ba<strong>de</strong>n</strong>-<strong>Württemberg</strong> 51

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