09.03.2013 Aufrufe

Klöster und Stifte in Baden-Württemberg - Michael-buhlmann.de

Klöster und Stifte in Baden-Württemberg - Michael-buhlmann.de

Klöster und Stifte in Baden-Württemberg - Michael-buhlmann.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Ba<strong>in</strong>dt (Zisterzienser<strong>in</strong>nen)<br />

Um 1240 grün<strong>de</strong>te Reichsschenk Konrad von W<strong>in</strong>terstetten (†1242), <strong>de</strong>r politische Vertraute<br />

<strong>de</strong>s staufischen Kaisers Friedrich II. (1212-1250), e<strong>in</strong> Nonnenkloster, <strong>in</strong><strong>de</strong>m er e<strong>in</strong>e nach<br />

1220 <strong>in</strong> Seefel<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Birnau entstan<strong>de</strong>ne, 1231 nach Boos verlegte <strong>und</strong> 1236 <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Zisterzienseror<strong>de</strong>n<br />

e<strong>in</strong>bezogene Frauengeme<strong>in</strong>schaft (Schwesternsammlung) nach Ba<strong>in</strong>dt<br />

(nördlich We<strong>in</strong>garten) verpflanzte <strong>und</strong> die Nonnen an diesem Ort begüterte (u.a. mit <strong>de</strong>m<br />

Patronatsrecht über die dortige Kirche). Das Kloster blieb mit <strong>de</strong>n Herren von W<strong>in</strong>terstetten<br />

über Konrads Tod h<strong>in</strong>aus verb<strong>und</strong>en: Konrad wur<strong>de</strong> <strong>in</strong> Ba<strong>in</strong>dt begraben, die W<strong>in</strong>terstetten<br />

übten wohl Vogteirechte über das Kloster aus, Konrads Tochter Irmengard war Äbtiss<strong>in</strong> <strong>de</strong>s<br />

Klosters. H<strong>in</strong>zu kam, dass Ba<strong>in</strong>dt Beziehungen zu Papsttum <strong>und</strong> <strong>de</strong>utschem Königtum aufbauen<br />

konnte; die Privilegien <strong>de</strong>r Stauferherrscher Friedrich II. <strong>und</strong> Konrad IV. (1237-1254)<br />

sowie König Rudolfs I. (1273-1291) gehören hierher, ebenso e<strong>in</strong> Schutzbrief von 1479. Die<br />

dadurch erlangte Reichsunmittelbarkeit Ba<strong>in</strong>dts wur<strong>de</strong> noch durch die enge Anb<strong>in</strong>dung an<br />

das zisterziensische Mutterkloster Salem verfestigt. Die Nonnengeme<strong>in</strong>schaft konnte ke<strong>in</strong><br />

eigenes Klosterterritorium ausbil<strong>de</strong>n <strong>und</strong> besaß nur e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Gr<strong>und</strong>herrschaft. Im Bauernkrieg<br />

(1524/25) fast völlig zerstört, konnte sich Ba<strong>in</strong>dt <strong>in</strong> <strong>de</strong>r frühen Neuzeit <strong>de</strong>nnoch behaupten.<br />

1802 wur<strong>de</strong> das Kloster aufgehoben, 1806 <strong>in</strong> das württembergische Territorium e<strong>in</strong>geglie<strong>de</strong>rt.<br />

Heute s<strong>in</strong>d vom Kloster noch die Kirche aus <strong>de</strong>m 13. Jahrh<strong>und</strong>ert <strong>und</strong> Wirtschaftsgebäu<strong>de</strong><br />

vorhan<strong>de</strong>n.<br />

Bebenhausen (Zisterzienser)<br />

(Kloster) Bebenhausen liegt nördlich von Tüb<strong>in</strong>gen, am Südhang <strong>de</strong>s Brombergs auf e<strong>in</strong>em<br />

seit <strong>de</strong>m Mittelalter künstlich erweiterten Plateau oberhalb <strong>de</strong>r Talsohle zweier dort zusammenfließen<strong>de</strong>r<br />

Bäche, an e<strong>in</strong>er Fernstraße von <strong>de</strong>n Alpen zum Rhe<strong>in</strong>tal, am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

Schönbuchs, <strong>de</strong>s großen mittelalterlichen Reichswal<strong>de</strong>s. Das Gr<strong>und</strong>wort <strong>de</strong>s Ortsnamens<br />

-hausen mag auf die Alemannen <strong>und</strong> damit auf das 8./9. Jahrh<strong>und</strong>ert zurückgehen, das Bestimmungswort<br />

Bebo- auf e<strong>in</strong>en Mann dieses Namens, <strong>de</strong>r sagenhafter Überlieferung zufolge<br />

je nach<strong>de</strong>m Herzog, Mönch o<strong>de</strong>r E<strong>in</strong>siedler gewesen se<strong>in</strong> soll. E<strong>in</strong> Gütertausch mit <strong>de</strong>m<br />

Bistum Speyer war nun e<strong>in</strong>e Voraussetzung für das durch Pfalzgraf Rudolf I. von Tüb<strong>in</strong>gen<br />

(1182-1219) „zum Zwecke se<strong>in</strong>es Seelenheils“ wahrsche<strong>in</strong>lich 1183 gestiftete Kloster beim<br />

Dorf Bebenhausen. Die Mönche waren – <strong>de</strong>r Konzeption Bebenhausens als Grablege für die<br />

pfalzgräfliche Familie entsprechend – zunächst Prämonstratenser, die vielleicht aus Marchtal<br />

(Obermarchtal bei Eh<strong>in</strong>gen) kamen. Vor 1189/90 verließen <strong>in</strong><strong>de</strong>s die Prämonstratenser Bebenhausen,<br />

<strong>und</strong> Zisterziensermönche aus Schönau (bei Hei<strong>de</strong>lberg) sie<strong>de</strong>lten sich dort an,<br />

nach<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Anfrage <strong>de</strong>s Pfalzgrafen Rudolf <strong>in</strong> Cîteaux durch e<strong>in</strong>e die Örtlichkeiten untersuchen<strong>de</strong><br />

Kommission <strong>und</strong> das Generalkapitel positiv entsprochen wur<strong>de</strong>. Bebenhausen<br />

gehörte über Schönau <strong>und</strong> Eberbach damit zur Filiation <strong>de</strong>r Mutterabtei Clairvaux. Erst unter<br />

<strong>de</strong>n Zisterziensern begann <strong>de</strong>r eigentliche Bau <strong>und</strong> Ausbau von Kloster <strong>und</strong> Klostergebäu<strong>de</strong>n.<br />

Je<strong>de</strong>nfalls berichten mittelalterliche Quellen zu Beg<strong>in</strong>n <strong>de</strong>s 13. Jahrh<strong>und</strong>erts von e<strong>in</strong>er<br />

angespannten wirtschaftlichen Lage, die trotz weitreichen<strong>de</strong>r Schenkungen <strong>und</strong> Güterzuwendungen<br />

das Kloster erfasst hatte. Doch zählte die Mönchsgeme<strong>in</strong>schaft am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

13. Jahrh<strong>und</strong>erts bis zu 80 Mönche <strong>und</strong> 130 Konversen (Laienbrü<strong>de</strong>r) <strong>und</strong> wur<strong>de</strong> im Verlauf<br />

<strong>Michael</strong> Buhlmann, <strong>Klöster</strong> <strong>und</strong> <strong>Stifte</strong> <strong>in</strong> <strong>Ba<strong>de</strong>n</strong>-<strong>Württemberg</strong> 49

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!