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Klöster und Stifte in Baden-Württemberg - Michael-buhlmann.de

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erger Konvente bil<strong>de</strong>te im späten Mittelalter die Gr<strong>und</strong>herrschaft über e<strong>in</strong>ige Dörfer, Weiler<br />

<strong>und</strong> Mühlen, <strong>in</strong>sgesamt 17 Pfarrkirchen mit <strong>de</strong>ren E<strong>in</strong>nahmen waren <strong>de</strong>m Kloster <strong>in</strong>korporiert.<br />

Seit 1291 waren die württembergischen Grafen die Klostervögte. Im 15. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

war die Abtei als Landstand immer mehr <strong>in</strong> die württembergische Lan<strong>de</strong>sherrschaft e<strong>in</strong>bezogen,<br />

<strong>de</strong>r württembergische Graf Ulrich V. (1419-1480) veranlasste 1476 auch die Umsiedlung<br />

<strong>de</strong>s Frauenkonvents nach Laufen am Neckar. 1536 kam es zur Aufhebung <strong>de</strong>s A<strong>de</strong>lberger<br />

Klosters im Rahmen <strong>de</strong>r württembergischen Reformation.<br />

Allerheiligen (Prämonstratenser)<br />

Das Kloster Allerheiligen, gelegen im Schwarzwäl<strong>de</strong>r Renchtal am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Ortenau, g<strong>in</strong>g<br />

hauptsächlich auf Uta von Schauenburg zurück, die Ehefrau Herzog Welfs VI. (†1191). Es<br />

wur<strong>de</strong> 1191/96 gegrün<strong>de</strong>t <strong>und</strong> mit umfangreichem Gründungsgut <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Umgebung ausgestattet.<br />

Der erste Propst Gerung (1192-1217) richtete die vita communis e<strong>in</strong>, ihm gelang auch<br />

die Anerkennung <strong>de</strong>r Klerikergeme<strong>in</strong>schaft, ihres Besitzes <strong>und</strong> ihrer Rechte durch Königtum<br />

<strong>und</strong> Papst (1200, 1203). Seit Anfang <strong>de</strong>s 13. Jahrh<strong>und</strong>erts entstand das Kirchengebäu<strong>de</strong>;<br />

Chor, Vierung <strong>und</strong> Querschiff wur<strong>de</strong>n <strong>in</strong> <strong>de</strong>r 2. Hälfte <strong>de</strong>s 13., das Langhaus zu Beg<strong>in</strong>n <strong>de</strong>s<br />

14. Jahrh<strong>und</strong>erts vollen<strong>de</strong>t, nach<strong>de</strong>m f<strong>in</strong>anzielle Engpässe <strong>in</strong> <strong>de</strong>n 1220/30er-Jahren überw<strong>und</strong>en<br />

wer<strong>de</strong>n konnten. Kanoniker aus Allerheiligen zogen 1248 <strong>in</strong> das südhessische Kloster<br />

Lorsch e<strong>in</strong>, das fortan prämonstratensisch war. Auch die Besitzentwicklung <strong>de</strong>r Schwarzwäl<strong>de</strong>r<br />

Kommunität verlief zufrie<strong>de</strong>n stellend, die Geistlichen wandten sich <strong>de</strong>r Seelsorge <strong>in</strong><br />

<strong>de</strong>n benachbarten Pfarreien zu. Wirtschaftliche Unzulänglichkeiten <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Verfall <strong>de</strong>s geme<strong>in</strong>samen<br />

Lebens <strong>de</strong>r Kanoniker prägten das 15. Jahrh<strong>und</strong>ert. 1470 suchte e<strong>in</strong> Brand Allerheiligen<br />

heim, Gebäu<strong>de</strong> <strong>und</strong> Kirche, heute e<strong>in</strong>e Ru<strong>in</strong>e, wur<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>raufgebaut. E<strong>in</strong>e von<br />

<strong>de</strong>r Ortenauer Ritterschaft gestiftete Wallfahrtskirche <strong>in</strong> Lautenbach (bei Oberkirch) wur<strong>de</strong><br />

unter Propst Johannes Magistri (1477-1492) vollen<strong>de</strong>t <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Prämonstratensern unterstellt.<br />

Allerheiligen selbst wur<strong>de</strong> im Bauernkrieg geplün<strong>de</strong>rt (1525), überstand aber unbescha<strong>de</strong>t<br />

die Reformation. 1657 wur<strong>de</strong> die Kommunität zur Abtei erhoben, 1802 säkularisiert.<br />

Amtenhausen (Benedikt<strong>in</strong>er<strong>in</strong>nen)<br />

In <strong>de</strong>r Gründungsphase <strong>de</strong>s Klosters St. Georgen im Schwarzwald wird vielleicht auf <strong>de</strong>m<br />

„Scheitel Alemannniens“ e<strong>in</strong> Doppelkloster, d.h. e<strong>in</strong> Männer- <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Frauenkonvent bestan<strong>de</strong>n<br />

haben, typisch für die Hirsauer Reform. Das Doppelkloster, wenn es <strong>de</strong>nn existiert hat,<br />

wird aber die ersten Jahre nach <strong>de</strong>r Klostergründung nicht überdauert haben. Wir können<br />

uns e<strong>in</strong>e baldige Umsiedlung <strong>de</strong>r Nonnen vorstellen, die vielleicht im damals gegrün<strong>de</strong>ten<br />

Amtenhausen untergebracht wur<strong>de</strong>n. Amtenhausen, das Kloster auf <strong>de</strong>r Baar <strong>und</strong> St.<br />

Georgener Tochterkloster bzw. Priorat, war e<strong>in</strong>e Gründung <strong>de</strong>s St. Georgener Abtes Theoger<br />

(1088-1119), die wir vor <strong>de</strong>m Jahr 1107 ansetzen können. Das Nonnenkloster hatte e<strong>in</strong>en<br />

beträchtlichen Umfang. Der Vita Theogeri zufolge sollen dort ca. e<strong>in</strong>h<strong>und</strong>ert Nonnen<br />

gelebt haben. I<strong>de</strong>eller Mittelpunkt <strong>de</strong>r Geme<strong>in</strong>schaft war die „heiligste“ Beatrix, die gera<strong>de</strong><br />

nach ihrem Tod Verehrung fand. Auf Gr<strong>und</strong> se<strong>in</strong>er Größe könnten von Amtenhausen aus<br />

Sanktimonialen das nach 1123 gegrün<strong>de</strong>te Kloster Frie<strong>de</strong>nweiler besie<strong>de</strong>lt haben. Auch die<br />

Besiedlung <strong>de</strong>s Admonter Frauenklosters soll mit Amtenhausener Nonnen erfolgt se<strong>in</strong>. Das-<br />

<strong>Michael</strong> Buhlmann, <strong>Klöster</strong> <strong>und</strong> <strong>Stifte</strong> <strong>in</strong> <strong>Ba<strong>de</strong>n</strong>-<strong>Württemberg</strong> 47

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