Klöster und Stifte in Baden-Württemberg - Michael-buhlmann.de

Weingarten weitere Kommunitäten von Beuron aus (mit-) besiedelt werden. Das für Beuron
zunehmend wichtiger werdende Bildungswesen ließ 1898 den „Verlag der Beuroner Kunstschule“
entstehen; hierher gehört auch die 1893 ins Leben gerufene Benediktinerkongregation;
zwischen 1907 und 1917 gab es eine Kirchenmusikschule in Beuron, bis 1967 eine theologische
Hochschule. 1936 lebten in Beuron 300 Mönche. Heute profitiert das Kloster von
der im 17. Jahrhundert aufgekommenen Marienwallfahrt, bietet Tagungen zu Religion, Ethik
und Philosophie an und ist mit dem Kunstverlag und einer eigenen Klosterbuchhandlung
präsent.
Bickelsberg (Klause)
Vor 1386 entstand auf einem Lehen des Klosters St. Georgen in Bickelsberg (bei Rosenfeld)
eine Klause von Eremiten, die sich 1409 direkt dem Schwarzwaldkloster unterstellte. Damals
befanden sich in der Einsiedelei der Priester Georg Grabenmeister (1409, 1418) und die
Laienbrüder Heinrich Binder, Hans Herre und Hensly Haffner. 1426 wurde die Klause um
eine Gruppe von zunächst fünf Franziskaner-Tertiarinnen erweitert, die Schwestern wechselten
in den Benediktinerorden, die Frauengemeinschaft war 1435 ein St. Georgener Priorat
unter der Priorin Kathrin von Nüremberg (v.1435-ca.1448). Güterstreitigkeiten stürzten gegen
Mitte des 15. Jahrhunderts den Frauenkonvent in eine schwere Krise, Kathrin von Nüremberg
verließ die Schwesterngemeinschaft. Die Klause hat noch 1476 bestanden, danach hört
man nichts mehr von ihr, so dass eine Auflösung der Gemeinschaft noch vor 1500 angenommen
werden muss. Der Besitz der Einsiedelei kam an das Kloster St. Georgen. 1623
wurden die Gebäude der Klause als zerfallen bezeichnet.
Blaubeuren (Benediktiner)
Kurz vor 1085 hatten die drei gräflichen Brüder Sigiboto, Anselm und Hugo von Tübingen in
Egelsee eine Mönchsgemeinschaft gegründet, die aber schon 1085 – wohl noch im Verlauf
der Gründungsphase – nach Blaubeuren an den Blautopf verlegt wurde. Das von den Blaubeurer
Mönchen übernommene Klosterpatrozinium Johannes’ des Täufers verweist dabei
wohl auf eine ältere, vielleicht bis ins 6./7. Jahrhundert zurückreichende Kirche, die zum
Ausgangspunkt der geistlichen Gemeinschaft wurde. Diese wurde gemäß den Grundsätzen
der Hirsauer Reform organisiert, Hirsauer Mönche unter dem Gründungsabt Azelin (1085?-
1101) besiedelten Blaubeuren, Privilegien wie die Papst Urbans II. (1088-1099) vom 25. Januar
1099 sicherten die Existenz des Klosters (kirchen-) rechtlich ab. Neben dem Männerkloster
gab es einen von diesem abhängigen Frauenkonvent, der wohl im 14. Jahrhundert
einging. Eine ausgedehnte Grundherrschaft konzentrierte sich im Blaubeurer Talkessel um
das Stiftungsgut, daneben war Streubesitz um Ehingen, Esslingen und Tübingen vorhanden.
Am Ende des Mittelalters hatte man den Besitz in vier Bezirke organisiert, wobei das Klostergebiet
um Blaubeuren mit seinen 52 Dörfern und 15 Ämtern der für das Kloster wirtschaftlich
wichtigste war. Daneben besaß die Kommunität mit Hindebach (bei Tübingen) ein Priorat,
Patronatsrechte an verschiedenen Orten sowie inkorporierte Pfarrkirchen. Klostervögte
waren bis 1267 die Tübinger Pfalzgrafen, danach die Grafen von Helfenstein, schließlich und
endgültig ab 1447 die Grafen von Württemberg. Der Mönchsgemeinschaft gelang die Ausbil-
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