Klöster und Stifte in Baden-Württemberg - Michael-buhlmann.de
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nordfranzösischen Prémontré e<strong>in</strong>e Kommunität, die Ausgangspunkt <strong>de</strong>s Prämonstratenseror<strong>de</strong>ns<br />
wer<strong>de</strong>n sollte, e<strong>in</strong>es Or<strong>de</strong>ns von Geistlichen, die nach <strong>de</strong>r August<strong>in</strong>usregel ohne<br />
persönliches Eigentum geme<strong>in</strong>sam leben wollten (vita communis). Die August<strong>in</strong>usregel<br />
(praeceptum), auf <strong>de</strong>n heiligen Kirchenvater August<strong>in</strong>us (*354-†430) zurückgehend, kann <strong>in</strong><br />
Teilen als Vorgänger <strong>de</strong>r Benediktregel gelten; sie ordnete allgeme<strong>in</strong> das Zusammenleben <strong>in</strong><br />
geistlichen Geme<strong>in</strong>schaften <strong>und</strong> war daher – über die Benediktregel – Gr<strong>und</strong>lage für die monastische<br />
vita communis <strong>und</strong> seit <strong>de</strong>m Mittelalter für Kanoniker- <strong>und</strong> Chorherrengeme<strong>in</strong>schaften<br />
wie <strong>de</strong>n August<strong>in</strong>erchorherren <strong>und</strong> eben <strong>de</strong>n Prämonstratensern.<br />
Der Prämonstratenseror<strong>de</strong>n war zentralistisch organisiert, an <strong>de</strong>r Spitze stand <strong>de</strong>r Generalabt<br />
von Prémontré, es gab Generalversammlungen, die prämonstratensischen Geme<strong>in</strong>schaften<br />
e<strong>in</strong>es Gebietes/e<strong>in</strong>er Diözese waren zu e<strong>in</strong>er Zirkarie zusammengeschlossen, <strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>r e<strong>in</strong> Generalvikar <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Zirkator gewisse Aufsichtsfunktionen ausübten. Für <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen<br />
Südwesten war bis zur Säkularisation die schwäbische Zikarie zuständig.<br />
Johanniteror<strong>de</strong>n<br />
Die geistlichen Ritteror<strong>de</strong>n vere<strong>in</strong>igten <strong>in</strong> sich die Eigenschaften von Mönchsor<strong>de</strong>n <strong>und</strong> Rittertum.<br />
Sie entstan<strong>de</strong>n aus <strong>und</strong> waren eng verb<strong>und</strong>en mit <strong>de</strong>r Kreuzzugsbewegung <strong>de</strong>s hohen<br />
Mittelalters (1. Kreuzzug 1096-1099). Der Johanniteror<strong>de</strong>n entwickelte sich aus e<strong>in</strong>er<br />
Jerusalemer Laienbru<strong>de</strong>rschaft, die sich für Pilger, Arme <strong>und</strong> Kranke e<strong>in</strong>setzte. Beson<strong>de</strong>rs<br />
ab <strong>de</strong>r 2. Hälfte <strong>de</strong>s 12. Jahrh<strong>und</strong>erts gab es im <strong>de</strong>utschen Reich Johanniterkommen<strong>de</strong>n, im<br />
<strong>de</strong>utschen Südwesten waren dies: Wölch<strong>in</strong>gen (1192), Schwenn<strong>in</strong>gen (ca.1200), Schwäbisch<br />
Hall (v.1228), Rottweil (v.1250), Mergentheim (1268), Neckarelz (1297) u.a. Die Vill<strong>in</strong>ger<br />
Or<strong>de</strong>nskommen<strong>de</strong> wur<strong>de</strong> 1253 von Graf He<strong>in</strong>rich I. von Fürstenberg (1237-1284) gegrün<strong>de</strong>t<br />
<strong>und</strong> verleibte sich um 1300 das Schwenn<strong>in</strong>ger Haus e<strong>in</strong>. In Mergentheim konnten<br />
die Johanniter sich nicht auf Dauer gegen <strong>de</strong>n Deutschen Or<strong>de</strong>n durchsetzen, so dass die<br />
dortige Kommen<strong>de</strong> 1554 an <strong>de</strong>n Deutschmeister verkauft wur<strong>de</strong>. Das breisgauische Heitersheim,<br />
zunächst von <strong>de</strong>r Kommen<strong>de</strong> <strong>in</strong> Freiburg abhängig, war seit 1505 Resi<strong>de</strong>nzort <strong>de</strong>s für<br />
Deutschland zuständigen Großpriors („Johannitermeisters“), <strong>de</strong>r 1548 Reichsfürst <strong>de</strong>s oberrhe<strong>in</strong>ischen<br />
Reichskreises wur<strong>de</strong>. In <strong>de</strong>r frühen Neuzeit war <strong>de</strong>r Johanniteror<strong>de</strong>n (Malteseror<strong>de</strong>n<br />
mit Hauptsitz Malta 1530-1798) eher e<strong>in</strong>e Versorgungsanstalt für A<strong>de</strong>lssöhne bei fehlen<strong>de</strong>m<br />
religiösem <strong>und</strong> karitativem Engagement. 1802 erhielt <strong>de</strong>r Or<strong>de</strong>n als Entschädigung<br />
für l<strong>in</strong>ksrhe<strong>in</strong>ische Gebietsverluste die Schwarzwaldabteien St. Blasien, St. Trudpert, St. Peter,<br />
Schuttern <strong>und</strong> Tennenbach, 1806 wur<strong>de</strong> er säkularisiert.<br />
Deutscher Or<strong>de</strong>n<br />
Der Deutsche Or<strong>de</strong>n, entstan<strong>de</strong>n gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 12. Jahrh<strong>und</strong>erts als e<strong>in</strong>er <strong>de</strong>r großen<br />
Ritteror<strong>de</strong>n, ist weniger wegen se<strong>in</strong>er Be<strong>de</strong>utung für die Kreuzfahrerstaaten im Vor<strong>de</strong>ren<br />
Orient bekannt als durch die Missionierung <strong>und</strong> Eroberung Preußens <strong>und</strong> Livlands, wo er im<br />
Verlauf <strong>de</strong>s 13. <strong>und</strong> 14. Jahrh<strong>und</strong>erts e<strong>in</strong> Territorium ausbil<strong>de</strong>n konnte. Innere <strong>und</strong> äußere<br />
Konflikte (mit Polen) führten dann im 15. Jahrh<strong>und</strong>ert zum Nie<strong>de</strong>rgang <strong>de</strong>s Or<strong>de</strong>nsstaates<br />
<strong>und</strong> schließlich zur Säkularisierung Preußens (1525).<br />
Im <strong>de</strong>utschen Reich besaß <strong>de</strong>r Or<strong>de</strong>n e<strong>in</strong>e Vielzahl von Besitzungen, aufgeteilt <strong>in</strong> Besitzver-<br />
<strong>Michael</strong> Buhlmann, <strong>Klöster</strong> <strong>und</strong> <strong>Stifte</strong> <strong>in</strong> <strong>Ba<strong>de</strong>n</strong>-<strong>Württemberg</strong> 15