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Klöster und Stifte in Baden-Württemberg - Michael-buhlmann.de

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<strong>de</strong>ssen Stadtrecht sich im 12./13. Jahrh<strong>und</strong>ert ausformte (Freiburger Stadtro<strong>de</strong>l, ca.1218).<br />

Das Freiburger Münster wur<strong>de</strong> noch unter <strong>de</strong>m Zähr<strong>in</strong>gerherzog Berthold V. (1186-1218)<br />

begonnen, neben <strong>de</strong>m von Graben, R<strong>in</strong>gmauer <strong>und</strong> vier Toren umschlossenen Stadtkern<br />

bil<strong>de</strong>ten sich mehrere Vorstädte aus, die noch im 13. Jahrh<strong>und</strong>ert befestigt wur<strong>de</strong>n. Im späteren<br />

Mittelalter entwickelte sich Freiburg zu e<strong>in</strong>er Großstadt mit bis zu 9000 E<strong>in</strong>wohnern<br />

unter <strong>de</strong>m Stadtregiment von Patriziat (M<strong>in</strong>isterialität, Kaufleute) <strong>und</strong> Zünften (seit <strong>de</strong>m 14.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert). Reichtum erlangte die Stadt durch <strong>de</strong>n Schwarzwäl<strong>de</strong>r Silberbergbau, durch<br />

Fernhan<strong>de</strong>l <strong>und</strong> Gewerbe. 1368 wur<strong>de</strong> Freiburg habsburgisch-vor<strong>de</strong>rösterreichisch, zwischen<br />

1457 <strong>und</strong> 1492 entstand hier e<strong>in</strong>e lan<strong>de</strong>sherrliche Universität. 1806 wur<strong>de</strong> Freiburg<br />

badisch.<br />

In <strong>de</strong>r mittelalterlichen Stadt entfaltete sich e<strong>in</strong> reiches kirchliches Leben, u.a. erkennbar am<br />

berühmten Freiburger Münster. An <strong>in</strong> Freiburg vertretenen Or<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d zu nennen: Franziskaner<br />

(1229), Dom<strong>in</strong>ikaner (1235), Johanniter (1237), Dom<strong>in</strong>ikaner<strong>in</strong>nen (1245), Deutscher<br />

Or<strong>de</strong>n (v.1256), Wilhelmiten (1262), Klarissen (1272), August<strong>in</strong>ereremiten (1278). Außerhalb<br />

<strong>de</strong>r Stadt wur<strong>de</strong> 1346 e<strong>in</strong>e Kartause gegrün<strong>de</strong>t. In frühen Neuzeit kamen 1599 Kapuz<strong>in</strong>er<br />

nach Freiburg, seit 1620 gab es zu<strong>de</strong>m e<strong>in</strong>e Jesuitennie<strong>de</strong>rlassung mit <strong>de</strong>r Folge, dass die<br />

Universität von da an unter starkem jesuitischen E<strong>in</strong>fluss geriet. Die meisten Kommunitäten<br />

überlebten die Säkularisationen an <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> vom 18. zum 19. Jahrh<strong>und</strong>ert nicht.<br />

Frie<strong>de</strong>nweiler (Benedikt<strong>in</strong>er<strong>in</strong>nen)<br />

Am Beg<strong>in</strong>n <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>s Frauenklosters Frie<strong>de</strong>nweiler auf <strong>de</strong>r Baar steht e<strong>in</strong>e Zusammenkunft<br />

von geistlichen <strong>und</strong> weltlichen Großen. Geme<strong>in</strong>t ist <strong>de</strong>r magnus conventus bei<br />

<strong>de</strong>r Erhebung <strong>de</strong>r Gebe<strong>in</strong>e <strong>de</strong>s heiligen Bischofs Konrad (I., 935-975) <strong>in</strong> Konstanz (26. November<br />

1123). Hier trafen Herzöge <strong>und</strong> Grafen, Äbte <strong>und</strong> Bischöfe aufe<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r. Und so war<br />

<strong>de</strong>r festlich-politische Rahmen gegeben für e<strong>in</strong>en Gütertausch zwischen <strong>de</strong>n <strong>Klöster</strong>n St.<br />

Georgen <strong>und</strong> Reichenau. St. Georgen unter se<strong>in</strong>em Abt Werner I. (1119-1134) erhielt im<br />

Rahmen dieses Tausches, <strong>de</strong>n im Übrigen viele Große bezeugten, <strong>de</strong>n Ort Frie<strong>de</strong>nweiler.<br />

Nach 1123, also nach <strong>de</strong>m Gütertausch, <strong>und</strong> noch vor 14. April 1139, <strong>de</strong>m Ausstellungsdatum<br />

<strong>de</strong>r Papsturk<strong>und</strong>e Innozenz’ II. (1130-1143) für St. Georgen, muss <strong>in</strong> Frie<strong>de</strong>nweiler e<strong>in</strong><br />

Frauenkloster errichtet wor<strong>de</strong>n se<strong>in</strong>. Denn <strong>in</strong> <strong>de</strong>m Papstprivileg wird im Zuge von Besitzbestätigungen<br />

die Klosterzelle Frie<strong>de</strong>nweiler erwähnt. Offensichtlich muss es sich bei <strong>de</strong>r Zelle<br />

um e<strong>in</strong> St. Georgen unterstelltes Kloster gehan<strong>de</strong>lt haben, <strong>und</strong> wirklich wird <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Folgezeit,<br />

d.h. hauptsächlich <strong>und</strong> zuerst im 13. <strong>und</strong> 14. Jahrh<strong>und</strong>ert, e<strong>in</strong>e <strong>de</strong>m St. Georgener Abt unterstellte<br />

Geme<strong>in</strong>schaft von Benedikt<strong>in</strong>er<strong>in</strong>nen unter <strong>de</strong>r Leitung e<strong>in</strong>er magistra („Meister<strong>in</strong>“)<br />

sichtbar. Priorat <strong>und</strong> geistlicher Schirm lagen also beim Schwarzwaldkloster <strong>und</strong> <strong>de</strong>ssen Abt.<br />

Daran än<strong>de</strong>rte auch nichts <strong>de</strong>r Wechsel <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Frie<strong>de</strong>nweiler Vogtei, die bis 1218 die Zähr<strong>in</strong>ger<br />

<strong>in</strong>nehatten, spätestens seit 1270 die Grafen von Fürstenberg. Um die Mitte <strong>de</strong>s 16. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

zogen Zisterzienser<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> das leerstehen<strong>de</strong> Kloster, spätestens zu diesem Zeitpunkt<br />

waren die Ansprüche <strong>de</strong>r St. Georgener Mönchsgeme<strong>in</strong>schaft an <strong>de</strong>r Kommunität auf<br />

<strong>de</strong>r Baar erloschen. 1803 wur<strong>de</strong> Frie<strong>de</strong>nweiler säkularisiert.<br />

Eng verb<strong>und</strong>en ist das Priorat Frie<strong>de</strong>nweiler mit <strong>de</strong>n mittelalterlichen Rodungsvorgängen im<br />

südöstlichen Schwarzwald. Ause<strong>in</strong>an<strong>de</strong>rsetzungen mit <strong>de</strong>m Kloster St. Peter gehören hierher<br />

(1265), die Besiedlung <strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong>s <strong>und</strong> Tales Schollach wur<strong>de</strong> seit <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 13.<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts vom Frauenkloster aus vorangetrieben, westlich von Frie<strong>de</strong>nweiler das Gebiet<br />

<strong>Michael</strong> Buhlmann, <strong>Klöster</strong> <strong>und</strong> <strong>Stifte</strong> <strong>in</strong> <strong>Ba<strong>de</strong>n</strong>-<strong>Württemberg</strong> 57

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