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Klöster und Stifte in Baden-Württemberg - Michael-buhlmann.de

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Kaufleute sowie e<strong>in</strong>e bischöfliche Münzstätte belegen. In Konstanz nahmen <strong>de</strong>utsche Könige<br />

bis weit <strong>in</strong> die Stauferzeit Aufenthalt, <strong>de</strong>r Ort wur<strong>de</strong> gleichsam zu e<strong>in</strong>er „Hauptstadt“ <strong>in</strong><br />

Schwaben. Als solche überstand Konstanz die Wirren <strong>de</strong>s Investiturstreits unter Bischof<br />

Gebhard III. (1084-1110). Ab <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 12. Jahrh<strong>und</strong>erts verstärkte sich <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>fluss<br />

<strong>de</strong>s Königtums auf Konstanz (königliche Vogtei). Im Reichssteuerverzeichnis von 1241 teilten<br />

sich Bischof <strong>und</strong> König die von <strong>de</strong>r Stadt erhobene Steuer, 1246 ist erstmals das Stadtsiegel<br />

mit <strong>de</strong>m Reichsadler belegt. Doch verzögerte sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Folgezeit die Loslösung <strong>de</strong>r<br />

Bürgergeme<strong>in</strong><strong>de</strong> vom bischöflichen E<strong>in</strong>fluss. Im 13. Jahrh<strong>und</strong>ert bil<strong>de</strong>te sich <strong>de</strong>r städtische<br />

Rat, im 14. das Bürgermeisteramt heraus. Die Anerkennung <strong>de</strong>r 19 Zünfte (1342) <strong>und</strong> <strong>de</strong>ren<br />

Beteiligung am kle<strong>in</strong>en <strong>und</strong> großen Rat (1370, ca.1400) sowie die Formierung <strong>de</strong>s Stadtrechts<br />

gehören ebenfalls zur spätmittelalterlichen Entwicklung, die Konstanz als Reichsstadt<br />

sah. In<strong>de</strong>s scheiterte nicht zuletzt im Schwabenkrieg (1499) die Ausbildung e<strong>in</strong>es städtischen<br />

Territoriums. Konstanz übernahm die Reformation (1524/25), musste sich aber 1548<br />

Österreich <strong>und</strong> damit <strong>de</strong>m katholischen Glauben unterwerfen.<br />

Zu <strong>de</strong>n vielfältigen geistlichen Institutionen <strong>in</strong> Konstanz gehörten <strong>in</strong> Mittelalter <strong>und</strong> früher<br />

Neuzeit das Domkapitel, das wahrsche<strong>in</strong>lich im 10. Jahrh<strong>und</strong>ert entstan<strong>de</strong>ne Kollegiatstift<br />

<strong>de</strong>r Stephanuskirche, das Kollegiatstift St. Johann, das Dom<strong>in</strong>ikanerkloster (1236), das<br />

Franzisikanerkloster (1240) <strong>und</strong> das Kloster <strong>de</strong>r August<strong>in</strong>ereremiten (1268). H<strong>in</strong>zu kam das<br />

Kloster <strong>de</strong>r Schottenmönche (v.1220). Im rekatholisierten Konstanz waren die Jesuiten von<br />

1592 an e<strong>in</strong>e wichtige Institution (Jesuitengymnasium), Kapuz<strong>in</strong>er sie<strong>de</strong>lten ab 1603 <strong>in</strong> Konstanz.<br />

Daneben gab es e<strong>in</strong>e Vielzahl von Frauensammlungen.<br />

Lichtenthal (Zisterzienser<strong>in</strong>nen)<br />

Das Zisterzienser<strong>in</strong>nenkloster Lichtenthal war e<strong>in</strong>e Gründung von Irmengard, <strong>de</strong>r Tochter<br />

<strong>de</strong>s rhe<strong>in</strong>ischen Pfalzgrafen He<strong>in</strong>rich IV. (1195-1214) <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Ehefrau <strong>de</strong>s badischen Markgrafen<br />

Hermann V. (1190-1243). Es entwickelte sich nach <strong>de</strong>r Stiftung von 1245 zum markgräflichen<br />

Hauskloster, nur wenig vom politischen Zentrum <strong>Ba<strong>de</strong>n</strong>-<strong>Ba<strong>de</strong>n</strong> entfernt. Hermann<br />

V. wur<strong>de</strong> <strong>in</strong> <strong>de</strong>r neuen markgräflichen Grablege <strong>in</strong> Lichtenthal beerdigt, 1288 die bis 1424<br />

genutzte Grablege mit <strong>de</strong>r Fürstenkapelle umbaut. Das Kloster wur<strong>de</strong> immer wie<strong>de</strong>r von Äbtiss<strong>in</strong>nen<br />

aus <strong>de</strong>r markgräflichen Familie geleitet. Dies erklärt auch das Interesse <strong>de</strong>r Markgrafen<br />

von <strong>Ba<strong>de</strong>n</strong> an e<strong>in</strong>er Klosterreform <strong>in</strong> Lichtenthal im 15. Jahrh<strong>und</strong>ert, während die badische<br />

Reformation das Kloster im katholischen Glauben beließ. Im 16. Jahrh<strong>und</strong>ert besie<strong>de</strong>lten<br />

Lichtenthaler Nonnen die <strong>Klöster</strong> Frie<strong>de</strong>nweiler <strong>und</strong> Neud<strong>in</strong>gen a.d. Donau. Das Kloster<br />

überstand unbescha<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n Dreißigjährigen <strong>und</strong> Pfälzer Krieg. Noch heute wird das<br />

Frauenkloster mit gotischer Kirche <strong>und</strong> barockem Konventsgebäu<strong>de</strong> von Zisterzienser<strong>in</strong>nen<br />

bewohnt.<br />

Lorch (Benedikt<strong>in</strong>er)<br />

Mit <strong>de</strong>n Anfängen <strong>de</strong>r Staufer verb<strong>und</strong>en ist ihr Hauskloster Lorch, e<strong>in</strong> um 1100 gegrün<strong>de</strong>tes<br />

Benedikt<strong>in</strong>erkloster Hirsauer Observanz, das <strong>de</strong>m Papst übergeben (1102) <strong>und</strong> von <strong>de</strong>n<br />

Staufern bevogtet wur<strong>de</strong>. Zusammen mit e<strong>in</strong>em Kollegiatstift an <strong>de</strong>r Lorcher Pfarrkirche diente<br />

das Kloster <strong>de</strong>r Grablege <strong>de</strong>r frühen Staufer. Nach <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Königsdynastie über-<br />

<strong>Michael</strong> Buhlmann, <strong>Klöster</strong> <strong>und</strong> <strong>Stifte</strong> <strong>in</strong> <strong>Ba<strong>de</strong>n</strong>-<strong>Württemberg</strong> 65

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