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Klöster und Stifte in Baden-Württemberg - Michael-buhlmann.de

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Zuge von Landsässigkeit <strong>und</strong> Landstandschaft <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Sog <strong>de</strong>r württembergischen Lan<strong>de</strong>sherrschaft.<br />

Das Jahr 1536 brachte dann mit <strong>de</strong>r Begründung <strong>de</strong>r württembergischen Lan<strong>de</strong>shoheit<br />

über St. Georgen <strong>und</strong> mit <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>führung <strong>de</strong>r Reformation e<strong>in</strong>e Zäsur, die die Existenz<br />

<strong>de</strong>s Klosters ganz wesentlich <strong>in</strong> Frage stellte. Das katholische Kloster <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Mönche<br />

fan<strong>de</strong>n e<strong>in</strong>e neue Heimat im österreichisch-habsburgischen Vill<strong>in</strong>gen, während sich <strong>in</strong><br />

St. Georgen e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaft mit evangelischer Klosterordnung unter evangelischen Äbten<br />

etablierte (1566). Im Dreißigjährigen Krieg konnten sich die katholischen Mönche unter<br />

Abt Georg Gaisser (1627-1655) noch e<strong>in</strong>mal für e<strong>in</strong>ige Jahre (1629-1632) <strong>in</strong> St. Georgen<br />

behaupten, doch führte <strong>de</strong>r Krieg zur Zerstörung von Klosterkirche <strong>und</strong> -gebäu<strong>de</strong>n am 13.<br />

Oktober 1633 durch Brand. Das Kloster ist danach nicht wie<strong>de</strong>r aufgebaut wor<strong>de</strong>n, die katholische<br />

Mönchsgeme<strong>in</strong>schaft blieb auf Vill<strong>in</strong>gen beschränkt. Vill<strong>in</strong>gen schließlich wur<strong>de</strong> im<br />

Rahmen <strong>de</strong>r napoleonischen Neuordnung auch Südwest<strong>de</strong>utschlands im Jahr 1805 württembergisch,<br />

e<strong>in</strong> Jahr später badisch. Nun ereilte das Kloster das Schicksal von Säkularisation<br />

<strong>und</strong> Aufhebung (1806).<br />

St. Märgen (August<strong>in</strong>erchorherren)<br />

1115 wur<strong>de</strong> mitten im Schwarzwald das August<strong>in</strong>erchorherrenstift St. Märgen gegrün<strong>de</strong>t, das<br />

nach mühsamen Anfängen <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Gefahr, vom benachbarten Benedikt<strong>in</strong>erkloster St. Peter<br />

e<strong>in</strong>verleibt zu wer<strong>de</strong>n, se<strong>in</strong>e Existenz <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Folge festigen konnte, wenn es auch im 14./15.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert wie<strong>de</strong>rum zu <strong>in</strong>neren Streitigkeiten (diesmal um das persönliche Eigentum <strong>de</strong>r<br />

Chorherren) kam. Im Spanischen Erbfolgekrieg (1700-1714) wur<strong>de</strong> das Stift 1704 von französischen<br />

Soldaten zerstört, <strong>de</strong>m barocken Wie<strong>de</strong>raufbau <strong>de</strong>s 18. Jahrh<strong>und</strong>erts (Kirche mit<br />

Doppelturmanlage) folgte die Säkularisation von 1806.<br />

St. Peter im Schwarzwald (Benedikt<strong>in</strong>er)<br />

Die Mönchsgeme<strong>in</strong>schaft <strong>in</strong> St. Peter war Hauskloster <strong>und</strong> Grablege <strong>de</strong>r Zähr<strong>in</strong>ger. Die Ursprünge<br />

<strong>de</strong>r Kommunität liegen <strong>in</strong> Weilheim, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em 1073 o<strong>de</strong>r davor gegrün<strong>de</strong>ten Eigenkloster<br />

o<strong>de</strong>r -stift, das nach 1078 – erzwungen durch kriegerische Ereignisse, von <strong>de</strong>nen<br />

beson<strong>de</strong>rs Schwaben <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Jahrzehnten <strong>de</strong>s Investiturstreits betroffen war – an das Kloster<br />

Hirsau, frühestens 1085 an Herzog Berthold II. von Zähr<strong>in</strong>gen (1078-1111) gelangte. Dieser<br />

ließ dort e<strong>in</strong> Hauskloster errichten, än<strong>de</strong>rte aber gegen 1090 se<strong>in</strong>e Pläne <strong>und</strong> ließ bis 1093<br />

die geistliche Kommunität eben nach St. Peter im Schwarzwald verlegen. Hier entwickelte<br />

sich – ähnlich wie bei <strong>de</strong>r St. Georgener Mönchsgeme<strong>in</strong>schaft – <strong>in</strong> kurzer Zeit e<strong>in</strong> benedikt<strong>in</strong>isches<br />

Reformkloster, das mit <strong>de</strong>m Privileg Papst Urbans II. (1088-1099) vom 10. März<br />

1095 <strong>de</strong>r römischen Kirche unterstellt wur<strong>de</strong>. Ausfluss <strong>de</strong>s zunehmen<strong>de</strong>n Wohlstands <strong>de</strong>r<br />

Mönchgeme<strong>in</strong>schaft, die mit Schenkungen <strong>de</strong>r Zähr<strong>in</strong>gerherzöge <strong>und</strong> von <strong>de</strong>ren M<strong>in</strong>isterialen<br />

begabt wur<strong>de</strong>, war <strong>de</strong>r hauptsächlich im 12. Jahrh<strong>und</strong>ert angelegte Rotulus Sanpetr<strong>in</strong>us,<br />

e<strong>in</strong>e Pergamentrolle u.a. mit Traditionsnotizen, die e<strong>in</strong>en guten E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die sich entwickeln<strong>de</strong><br />

klösterliche Gr<strong>und</strong>herrschaft gibt. Das Kloster wur<strong>de</strong> dabei von <strong>de</strong>n Zähr<strong>in</strong>gerherzögen<br />

bevogtet, wobei <strong>de</strong>r Rechtsakt vom 27. Dezember 1111, <strong>in</strong> <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r zähr<strong>in</strong>gische Verzicht<br />

auf erbrechtliche Ansprüche an Kloster <strong>und</strong> Klostergüter geregelt wur<strong>de</strong>, die auch herzogliche<br />

Vogtei über St. Peter mitbegrün<strong>de</strong>n half. Bis 1218 blieb dann die zähr<strong>in</strong>gische Klos-<br />

<strong>Michael</strong> Buhlmann, <strong>Klöster</strong> <strong>und</strong> <strong>Stifte</strong> <strong>in</strong> <strong>Ba<strong>de</strong>n</strong>-<strong>Württemberg</strong> 79

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