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Klöster und Stifte in Baden-Württemberg - Michael-buhlmann.de

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Mönchtum im <strong>de</strong>utschen Südwesten<br />

Fränkisches Königtum <strong>und</strong> irofränkisches bzw. benedikt<strong>in</strong>isches Mönchtum schufen zwischen<br />

<strong>de</strong>m 6. <strong>und</strong> 9. Jahrh<strong>und</strong>ert die Gr<strong>und</strong>lagen für das monastische Leben im <strong>de</strong>utschen<br />

Südwesten. Dabei g<strong>in</strong>gen im Rahmen von Reichskirche <strong>und</strong> Reichsabteien das karol<strong>in</strong>gische<br />

Königtum <strong>und</strong> das benedikt<strong>in</strong>ische Mönchtum e<strong>in</strong>e Symbiose e<strong>in</strong>, die Kirche <strong>und</strong> Politik<br />

mite<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r verschränkte <strong>und</strong> zur Basis <strong>de</strong>r ottonisch-salischen Reichskirche im entstehen<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>utschen Reich wur<strong>de</strong>. Königsklöster wie Reichenau o<strong>de</strong>r Ellwangen <strong>und</strong> e<strong>in</strong> „Reichsmönchtum“<br />

wur<strong>de</strong>n zu e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>tegralen Bestandteil <strong>de</strong>r Reichsverwaltung auch im Herzogtum<br />

Schwaben, wenn auch auf die Gründungswelle <strong>de</strong>r karol<strong>in</strong>gischen Reichsabteien im<br />

<strong>de</strong>utschen Südwesten <strong>de</strong>s 10./11. Jahrh<strong>und</strong>erts bischöfliche <strong>und</strong> herzogliche Klostergründungen<br />

folgten. In <strong>de</strong>r Zäsur <strong>de</strong>s Investiturstreits waren es dann schwäbische Adlige, die die<br />

benedikt<strong>in</strong>ischen Reformklöster grün<strong>de</strong>ten. Manche <strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> vom 11. zum 12.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert entstan<strong>de</strong>nen A<strong>de</strong>lsklöster strahlten wie Hirsau o<strong>de</strong>r St. Blasien mit ihren Klosterreformen<br />

weit über Schwaben h<strong>in</strong>aus. Dennoch genügten die Benedikt<strong>in</strong>erklöster nicht<br />

mehr <strong>de</strong>r gewachsenen <strong>und</strong> verän<strong>de</strong>rten Religiosität <strong>de</strong>s Hochmittelalters.<br />

Die neben <strong>de</strong>n Benedikt<strong>in</strong>ern auftreten<strong>de</strong>n neuen Or<strong>de</strong>n steuerten ihre Art von monastischem<br />

Leben <strong>in</strong> beträchtlichem Umfang zur südwest<strong>de</strong>utschen Klosterlandschaft bei. Auch<br />

die <strong>Klöster</strong> <strong>de</strong>r Zisterzienser <strong>und</strong> Prämonstratenser waren von Anfang an u.a. durch (königliche<br />

o<strong>de</strong>r A<strong>de</strong>ls-) Vogtei e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en <strong>in</strong> Politik <strong>und</strong> (Lan<strong>de</strong>s-) Herrschaft, auch sie übten wie<br />

die alten Benedikt<strong>in</strong>erabteien (Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Territorial-) Herrschaft aus. Im Verlauf <strong>de</strong>s 13.<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts kamen dann die städtisch orientierten Or<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Dom<strong>in</strong>ikaner <strong>und</strong> Franziskaner<br />

h<strong>in</strong>zu, sie wur<strong>de</strong>n zu e<strong>in</strong>em wichtigen Bestandteil <strong>de</strong>r Kirchenlandschaft südwest<strong>de</strong>utscher<br />

Städte <strong>und</strong> Reichsstädte. E<strong>in</strong>e große Rolle spielten dann auch die Frauenkonvente <strong>de</strong>r<br />

neuen Or<strong>de</strong>n, die Zisterzienser<strong>in</strong>nen, Franziskaner<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Dom<strong>in</strong>ikaner<strong>in</strong>nen.<br />

Das späte Mittelalter versuchte durch Reformen – beson<strong>de</strong>rs bei <strong>de</strong>n Benedikt<strong>in</strong>ern – die<br />

<strong>Klöster</strong> aus ihrer religiösen, politischen <strong>und</strong> wirtschaftlichen Selbstgefälligkeit herauszulösen<br />

<strong>und</strong> wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m monastischen I<strong>de</strong>al vom Klosterleben zu verpflichten. Dagegen war die<br />

„Steigerung“ <strong>de</strong>r Reformbewegungen zur Reformation mit <strong>de</strong>r Aufhebung vieler katholischer<br />

<strong>Klöster</strong> verb<strong>und</strong>en. In <strong>de</strong>n katholischen Lan<strong>de</strong>sherrschaften überlebten die geistlichen<br />

Kommunitäten, ebenso, <strong>in</strong>sofern sie als Reichsprälatenklöster mit <strong>de</strong>m Reich <strong>und</strong> <strong>de</strong>m katholisch-habsburgischen<br />

Kaiser verb<strong>und</strong>en waren. Gegenreformation <strong>und</strong> Jesuitenor<strong>de</strong>n<br />

sollten ab <strong>de</strong>m 16./17. Jahrh<strong>und</strong>ert letztlich zu Gleichgewicht, Koexistenz <strong>und</strong> Annäherung<br />

zwischen <strong>de</strong>r alten <strong>und</strong> neuen christlichen Religion führen. Die Säkularisationen <strong>de</strong>r Zeit um<br />

1800 (auch die <strong>de</strong>s Kaisers Joseph II. von Habsburg (1765-1790); Joseph<strong>in</strong>ismus <strong>und</strong> Aufklärung)<br />

been<strong>de</strong>ten dann allerorten das Klosterleben im (alten) römisch-<strong>de</strong>utschen Reich.<br />

IV. Lebensläufe<br />

Gründungsgeschichten<br />

Benedikt<strong>in</strong>erklöster am <strong>und</strong> im Schwarzwald. Über die frühen Benedikt<strong>in</strong>erklöster <strong>de</strong>r 1.<br />

Gründungsperio<strong>de</strong> (7./8. Jahrh<strong>und</strong>ert) ist eher Legen<strong>de</strong>nhaftes überliefert. So steht <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>-<br />

<strong>Michael</strong> Buhlmann, <strong>Klöster</strong> <strong>und</strong> <strong>Stifte</strong> <strong>in</strong> <strong>Ba<strong>de</strong>n</strong>-<strong>Württemberg</strong> 18

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