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Klöster und Stifte in Baden-Württemberg - Michael-buhlmann.de

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Weißenau (Prämonstratenser)<br />

Südlich von Ravensburg entstand auf Initiative <strong>de</strong>s welfischen M<strong>in</strong>isterialen Gebizo im Jahr<br />

1145 das Prämonstratenserkloster Weißenau. Bis 1166 war Weißenau e<strong>in</strong> Doppelkloster,<br />

dann sie<strong>de</strong>lten die Nonnen <strong>in</strong>s benachbarte Weisental um, wo <strong>de</strong>r Konvent wohl im Verlauf<br />

<strong>de</strong>r 2. Hälfte <strong>de</strong>s 14. Jahrh<strong>und</strong>erts zu bestehen aufhörte. Die Prämonstratenser <strong>in</strong> Weißenau<br />

befan<strong>de</strong>n sich politisch im Fahrwasser <strong>de</strong>r staufischen Könige (u.a. Bewachung <strong>de</strong>r Reichs<strong>in</strong>signien<br />

auf <strong>de</strong>r benachbarten Waldburg 1220-1224), nach <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r staufischen Dynastie<br />

kamen wie<strong>de</strong>r Beziehungen zu <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Herrschern zustan<strong>de</strong>, als König Rudolf<br />

I. von Habsburg (1273-1291) Weißenau e<strong>in</strong>e Heilig-Blut-Reliquie schenkte. Dem Kloster gelang<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Folgezeit <strong>de</strong>r Ausbau e<strong>in</strong>es kle<strong>in</strong>en Territoriums. Auch nach <strong>de</strong>r Reformation<br />

blieb die Männergeme<strong>in</strong>schaft – im Gegensatz zur unmittelbar benachbarten Reichsstadt<br />

Ravensburg – katholisch. 1802 ist die Abtei aufgehoben wor<strong>de</strong>n, die barocke Klosteranlage<br />

aus <strong>de</strong>m 18. Jahrh<strong>und</strong>ert dient heute als psychiatrische Kl<strong>in</strong>ik.<br />

Weitenau (Benedikt<strong>in</strong>er)<br />

Auf <strong>de</strong>r südwestlichen Vorgebirgszone <strong>de</strong>s Schwarzwal<strong>de</strong>s befand sich im Mittelalter die<br />

<strong>de</strong>m heiligen Gangolf geweihte Benedikt<strong>in</strong>erpropstei Weitenau. Wie Bürgeln o<strong>de</strong>r Neuenzell<br />

war auch Weitenau e<strong>in</strong>e sanktblasianische Propstei, <strong>de</strong>ren Entstehung um 1100 veranschlagt<br />

wird. Die Brü<strong>de</strong>r Arnold, Erk<strong>in</strong>bold <strong>und</strong> He<strong>in</strong>rich von Wart übertrugen damals <strong>de</strong>m<br />

Kloster St. Blasien die Weitenauer Kirche, <strong>de</strong>r St. Blasianer Abt Udo (1085-1108) errichtete<br />

am Ort e<strong>in</strong> Kloster, das im 12. Jahrh<strong>und</strong>ert wichtige Impulse für Rodung <strong>und</strong> Lan<strong>de</strong>sausbau<br />

im südlichen Schwarzwald gab. An <strong>de</strong>r Spitze Weitenaus stand <strong>in</strong> geistlichen D<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong><br />

Prior, <strong>in</strong> weltlich-wirtschaftlichen e<strong>in</strong> Propst. Das Gründungsgut umfasste die „Vogtei Weitenau“<br />

mit Besitz <strong>in</strong> Weitenau, Schillighof, Eichholz usw., erweitert 1278 um Güter <strong>de</strong>r A<strong>de</strong>lheid<br />

von Rotenberg. In <strong>de</strong>r „Vogtei Weitenau“ übte <strong>de</strong>r Propst die Nie<strong>de</strong>rgerichtsbarkeit aus, e<strong>in</strong><br />

Urbar von 1344 listet <strong>de</strong>n umfangreichen Besitz <strong>de</strong>s Klosters auf. Vögte über Weitenau waren<br />

wohl von Anfang an die Herren von Wart, spätesten seit 1361 die Markgrafen von Hachberg.<br />

1423 erlangte <strong>de</strong>r Vogt das Recht <strong>de</strong>r H<strong>und</strong>eherberge <strong>in</strong> Weitenau, 1525 wur<strong>de</strong> die<br />

Propstei im Bauernkrieg stark geplün<strong>de</strong>rt, 1557 war das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Kommunität <strong>in</strong>folge <strong>de</strong>r<br />

Reformation erreicht, 1560 e<strong>in</strong>igten sich Markgraf Karl II. von <strong>Ba<strong>de</strong>n</strong> (1537-1577) <strong>und</strong> das<br />

Kloster St. Blasien auf die Auflösung <strong>de</strong>r Propstei bei Anerkennung <strong>de</strong>s sanktblasianischen<br />

Besitzes. Statt <strong>de</strong>r um 1105 errichteten <strong>und</strong> gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 12. Jahrh<strong>und</strong>erts erneuerten<br />

Propsteigebäu<strong>de</strong> gab es nun e<strong>in</strong>e evangelische Pfarrkirche (1569).<br />

Wibl<strong>in</strong>gen (Benedikt<strong>in</strong>er)<br />

Wibl<strong>in</strong>gen war e<strong>in</strong>e Stiftung <strong>de</strong>r Grafen von Kirchberg <strong>und</strong> wur<strong>de</strong> 1093 von Mönchen <strong>de</strong>s<br />

Benedikt<strong>in</strong>erklosters St. Blasien besie<strong>de</strong>lt. Die <strong>Stifte</strong>rfamilie besaß die Vogteirechte über die<br />

Mönchsgeme<strong>in</strong>schaft, die als Hauskloster <strong>und</strong> Grablege diente. Das 14. Jahrh<strong>und</strong>ert sah<br />

<strong>de</strong>n wirtschaftlichen Verfall <strong>de</strong>r Kommunität, Wibl<strong>in</strong>gen war zeitweise mit <strong>de</strong>m Kloster Ochsenhausen<br />

verb<strong>und</strong>en. Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 15. Jahrh<strong>und</strong>erts schloss sich Wibl<strong>in</strong>gen <strong>de</strong>r Melker<br />

Reformbewegung an, das Kloster wur<strong>de</strong> sogar selbst zu e<strong>in</strong>em Reformmittelpunkt benedikti-<br />

<strong>Michael</strong> Buhlmann, <strong>Klöster</strong> <strong>und</strong> <strong>Stifte</strong> <strong>in</strong> <strong>Ba<strong>de</strong>n</strong>-<strong>Württemberg</strong> 91

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