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Klöster und Stifte in Baden-Württemberg - Michael-buhlmann.de

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schen Herzögen. Dabei blieb es auch im 12. Jahrh<strong>und</strong>ert, wie e<strong>in</strong> Diplom König Konrads III.<br />

(1138-1152) von 1152 aufzeigt. Größe <strong>und</strong> Wachstum <strong>de</strong>s Priorats führten im späteren Mittelalter<br />

zu e<strong>in</strong>er zunehmen<strong>de</strong>n Verselbstständigung Ochsenhausens vom Mutterkloster. Im<br />

Großen Papstschisma ergriffen Mutter- <strong>und</strong> Tochterkonvent Partei für verschie<strong>de</strong>ne Päpste,<br />

<strong>de</strong>r römische Papst Bonifaz IX. (1389-1404) bestimmte 1391 die Loslösung Ochsenhausens<br />

von St. Blasien, die 1404 durch <strong>de</strong>n Konstanzer Bischof bestätigt wur<strong>de</strong>.<br />

Wichtig für die Entwicklung <strong>de</strong>s Priorats war die Bevogtung Ochsenhausens <strong>und</strong> se<strong>in</strong>es umfangreichen<br />

Besitzes – im Spätmittelalter ersche<strong>in</strong>en die Klosterämter Ochsenhausen,<br />

Tannheim, W<strong>in</strong>terrie<strong>de</strong>n, Ummendorf <strong>und</strong> Sulmet<strong>in</strong>gen – durch die staufischen Könige nach<br />

<strong>de</strong>m welfischen Erbfall (1190/91), dann (1343) durch die Reichsstadt Ulm <strong>in</strong> königlichem<br />

Auftrag. Die E<strong>in</strong>flussmöglichkeiten <strong>de</strong>r Stadt auf die Mönchsgeme<strong>in</strong>schaft waren dabei mitunter<br />

beträchtlich, beson<strong>de</strong>rs zur Zeit <strong>de</strong>r Reformation. Die im Gr<strong>und</strong>e königliche Klostervogtei<br />

war Voraussetzung für das Schutzprivileg König Ferd<strong>in</strong>ands I. (†1558) von 1548, <strong>in</strong> <strong>de</strong>m<br />

Ochsenhausen Hoch- <strong>und</strong> Nie<strong>de</strong>rgerichtsbarkeit sowie weitere Reichsfreiheiten zugestan<strong>de</strong>n<br />

wur<strong>de</strong>n. Das Reichsprälatenkloster wur<strong>de</strong> 1802 säkularisiert.<br />

Petershausen (Benedikt<strong>in</strong>er)<br />

Petershausen war e<strong>in</strong>e Gründung <strong>de</strong>s Konstanzer Bischofs Gebhard II. (979-995) vor <strong>de</strong>n<br />

Toren se<strong>in</strong>es Bischofssitzes Konstanz (v.983); Klosterpatron war <strong>de</strong>r heilige Papst Gregor I.<br />

(590-604), entsprechend <strong>de</strong>r damals nach römischem Vorbild ausgestalteten Konstanzer<br />

„Kirchenlandschaft“. Als Teil <strong>de</strong>r ottonisch-salischen Reichskirche wur<strong>de</strong> Petershausen mit<br />

Privilegien etwa König Ottos III. (984-1002) ausgestattet (993/94). Auch wur<strong>de</strong> die Mönchsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

im Zeitalter <strong>de</strong>s Investiturstreits von <strong>de</strong>r Klosterreform erfasst, Bischof Gebhard<br />

III. von Konstanz (1084-1110) bewirkte bei se<strong>in</strong>em bischöflichen Eigenkloster e<strong>in</strong>e<br />

Neuorientierung h<strong>in</strong> zur Hirsauer Reformrichtung. Zwischen 1134 <strong>und</strong> 1156 verfasste e<strong>in</strong><br />

unbekannter Mönch aus Petershausen e<strong>in</strong>e Chronik se<strong>in</strong>es Klosters, zwischen 1162 <strong>und</strong><br />

1180 errichtete man e<strong>in</strong>e neue Klosterkirche, die bis 1832 bestand. Durch die königlichen<br />

Privilegien von 1214 <strong>und</strong> 1225 wur<strong>de</strong> das Kloster zur Reichsabtei, die Klostervogtei blieb<br />

trotz Begehrlichkeiten von Seiten <strong>de</strong>s Konstanzer Patriziats im 15. Jahrh<strong>und</strong>ert <strong>in</strong> königlicher<br />

Hand. Auch konnten Versuche <strong>de</strong>s Konstanzer Bischofs Hugo von Hohenlan<strong>de</strong>nberg (1496-<br />

1530), das Kloster zu <strong>in</strong>korporieren, mit Unterstützung Kaiser Maximilians I. (1493-1519)<br />

abgewehrt wer<strong>de</strong>n.<br />

Petershausen trat im Rahmen <strong>de</strong>s Konstanzer Konzils (1414-1418) als Ort <strong>de</strong>r Zusammenkunft<br />

<strong>de</strong>s Benedikt<strong>in</strong>erkapitels <strong>de</strong>r Or<strong>de</strong>nsprov<strong>in</strong>z Ma<strong>in</strong>z-Bamberg im Jahr 1417 prom<strong>in</strong>ent <strong>in</strong><br />

Ersche<strong>in</strong>ung; ebenso war Petershausen im Jahr 1447 nochmals Tagungsort <strong>de</strong>s Prov<strong>in</strong>zialkapitels.<br />

Gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 15. Jahrh<strong>und</strong>erts traten zunehmend wirtschaftliche Schwierigkeiten<br />

<strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ung, die aber unter Abt Johannes Merk (1518-1524) überw<strong>und</strong>en wer<strong>de</strong>n<br />

konnten. Zwischen 1528 <strong>und</strong> 1556 ruhte als Folge <strong>de</strong>r Reformation <strong>in</strong> Konstanz weitgehend<br />

das katholische Klosterleben, erst die Rekatholisierung <strong>de</strong>r Stadt am Bo<strong>de</strong>nsee führte zur<br />

Wie<strong>de</strong>rbesiedlung <strong>de</strong>s Klosters mit katholischen Mönchen. Danach blieb Petershausen<br />

Reichskloster <strong>und</strong> konnte diese Stellung <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Besitz e<strong>in</strong>es kle<strong>in</strong>en Klosterterritoriums um<br />

Hilz<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> Herdwangen als Mitglied <strong>de</strong>r oberschwäbischen Benedikt<strong>in</strong>erkongregation<br />

gegenüber <strong>de</strong>n Übergriffen <strong>de</strong>r habsburgisch-vor<strong>de</strong>rösterreichischen Lan<strong>de</strong>sherrschaft <strong>und</strong><br />

<strong>de</strong>r Stadt Konstanz behaupten. 1802 ist die Abtei aufgehoben wor<strong>de</strong>n, das Klosterterritorium<br />

<strong>Michael</strong> Buhlmann, <strong>Klöster</strong> <strong>und</strong> <strong>Stifte</strong> <strong>in</strong> <strong>Ba<strong>de</strong>n</strong>-<strong>Württemberg</strong> 70

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