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Klöster und Stifte in Baden-Württemberg - Michael-buhlmann.de

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<strong>de</strong>r christlichen dazu diente, Verstorbene um ihres Seelenheils willen nicht <strong>in</strong> Vergessenheit<br />

geraten zu lassen, mith<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaft von Leben<strong>de</strong>n <strong>und</strong> Toten zu schaffen. Die Vorbereitung<br />

<strong>de</strong>s Jahrgedächtnisses, <strong>de</strong>r memoria, geschah dann u.a. durch Schenkungen,<br />

durch Stiftungen <strong>und</strong> testamentarische Verfügungen. So war gewährleistet, dass <strong>de</strong>r To<strong>de</strong>stag<br />

<strong>de</strong>s Tra<strong>de</strong>nten jährlich im S<strong>in</strong>ne <strong>de</strong>s Schenken<strong>de</strong>n begangen wer<strong>de</strong>n konnte (liturgisches<br />

Gedächtnis <strong>de</strong>r Mönche). Ungehorsam <strong>und</strong> das Brechen <strong>de</strong>r Gelüb<strong>de</strong> zogen Strafen nach<br />

sich, die im Kapitelsaal verhan<strong>de</strong>lt wur<strong>de</strong>n. Dies alles machte die monastische Diszipl<strong>in</strong> (religio)<br />

<strong>de</strong>r Mönche <strong>und</strong> Nonnen aus. Wirtschaftsgebäu<strong>de</strong> <strong>und</strong> Gästehäuser verban<strong>de</strong>n schließlich<br />

die Mönchsgeme<strong>in</strong>schaft mit <strong>de</strong>r Außenwelt, ebenso das Gebot <strong>de</strong>r Barmherzigkeit, das<br />

die Unterstützung von Armen, Frem<strong>de</strong>n <strong>und</strong> Pilgern for<strong>de</strong>rte.<br />

Die soziale Schichtung <strong>de</strong>r Mönche variierte von Kloster zu Kloster <strong>und</strong> durch die Jahrh<strong>und</strong>erte<br />

<strong>de</strong>s Mittelalters. Im frühen Mittelalter mag es auch nichtadlige o<strong>de</strong>r gar unfreie Mönche<br />

<strong>in</strong> <strong>Klöster</strong>n gegeben haben, ab <strong>de</strong>m hohen Mittelalter dom<strong>in</strong>ierten unter <strong>de</strong>n benedikt<strong>in</strong>ischen<br />

Chormönchen A<strong>de</strong>l <strong>und</strong> Rittertum, die Konversen mochten auch aus <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />

Schichten <strong>de</strong>r Gesellschaft kommen. Im 15. Jahrh<strong>und</strong>ert gerieten unter <strong>de</strong>m E<strong>in</strong>fluss <strong>de</strong>r<br />

Konzilsbewegung (Konzil von Konstanz, 1414-1418) die A<strong>de</strong>lsklöster <strong>in</strong> die Kritik. Die benedikt<strong>in</strong>ischen<br />

Reformbewegungen verteidigten die Gleichbehandlung von Arm <strong>und</strong> Reich, adlig<br />

<strong>und</strong> nichtadlig gemäß <strong>de</strong>m 2. Kapitel <strong>de</strong>r Benediktregel. Doch drangen sie mit ihren For<strong>de</strong>rungen<br />

nur schwer gegen das klösterliche A<strong>de</strong>lsprivileg durch. Immerh<strong>in</strong> gab es auch Verän<strong>de</strong>rungen.<br />

In Alpirsbach z.B. führte die Reform von 1470 dazu, dass die alten Mönche das<br />

Kloster verließen, neue Mönche aus Wibl<strong>in</strong>gen kamen <strong>und</strong> Söhne von reichen Bürgern im<br />

Kloster E<strong>in</strong>lass fan<strong>de</strong>n. Doch war solchen Neuerungen <strong>in</strong>sofern nur e<strong>in</strong>geschränkt Zukunft<br />

beschie<strong>de</strong>n, als e<strong>in</strong>e Vielzahl von <strong>Klöster</strong>n bei E<strong>in</strong>führung <strong>de</strong>r Reformation im 16. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

aufgehoben wur<strong>de</strong>.<br />

E<strong>in</strong>e wichtige Voraussetzung klösterlichen Zusammenlebens war schließlich die Ortsbeständigkeit<br />

(stabilitas loci) <strong>de</strong>r Mönche. Sie war Teil <strong>de</strong>r „Standhaftigkeit“ (stabilitas) <strong>de</strong>r Kloster<strong>in</strong>sassen,<br />

Teil ihrer Treue zu Christus, ihrer Geduld im Klosterleben, ihres Festhaltens an<br />

Mönchtum <strong>und</strong> Regel. Dem entsprach e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches Or<strong>de</strong>nshabit, e<strong>in</strong>e <strong>de</strong>n Mönchen <strong>und</strong><br />

Nonnen vorgeschriebene Bekleidung.<br />

Priestermönche <strong>und</strong> Konversen. Die Benediktregel ist von e<strong>in</strong>em Laien (Benedikt von<br />

Nursia) für Laien gemacht wor<strong>de</strong>n, <strong>und</strong> so waren Benedikt<strong>in</strong>erklöster wohl ursprünglich für<br />

Laien bestimmt gewesen, im Unterschied zu <strong>de</strong>n Klerikerklöstern, die sich an <strong>de</strong>r Regel <strong>de</strong>s<br />

heiligen August<strong>in</strong>us (*354-†430) orientierten. Trotz<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n im Mittelalter viele Mönche<br />

auch <strong>in</strong> benedikt<strong>in</strong>ischen <strong>Klöster</strong>n Priestermönche gewesen se<strong>in</strong>. Als Priester vermittelten<br />

die Mönche auf Gr<strong>und</strong> ihrer spirituell herausgehobenen Stellung zwischen Gott <strong>und</strong> <strong>de</strong>n<br />

Menschen <strong>und</strong> hatten <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Eucharistiefeier Anteil am Priestertum <strong>und</strong> Opfertod Christi.<br />

Priester waren gleichzeitig kirchliche Amtsträger, die die Priesterweihe empfangen hatten. Im<br />

klösterlichen Umfeld waren die Priestermönche seit <strong>de</strong>m hohen Mittelalter die Chor- o<strong>de</strong>r<br />

Vollmönche, die sich <strong>de</strong>r Ausbildung (Klosterschulen), geistlich-sprirituellen <strong>und</strong> wissenschaftlichen<br />

Aufgaben widmeten. Sie führten die St<strong>und</strong>engebete durch, sie saßen beim<br />

Chordienst im Chor <strong>de</strong>s Gotteshauses.<br />

Frühmittelalterlich ist <strong>de</strong>r Unterschied zwischen Mönchen, die als K<strong>in</strong><strong>de</strong>r (Oblaten) <strong>de</strong>m Kloster<br />

übergeben wur<strong>de</strong>n, <strong>und</strong> <strong>de</strong>nen, die als Erwachsene (nach ihrer Konversion) <strong>in</strong> die<br />

Mönchsgeme<strong>in</strong>schaft e<strong>in</strong>traten. Letztere hießen Konversen (fratres conversi) <strong>und</strong> galten als<br />

<strong>Michael</strong> Buhlmann, <strong>Klöster</strong> <strong>und</strong> <strong>Stifte</strong> <strong>in</strong> <strong>Ba<strong>de</strong>n</strong>-<strong>Württemberg</strong> 23

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