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Klöster und Stifte in Baden-Württemberg - Michael-buhlmann.de

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Tochterklöster wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Mutterabteien visitiert, die Visitation diente <strong>de</strong>r Kontrolle <strong>de</strong>r<br />

monastischen Lebensweise (Klosterleben, Klosterwirtschaft) <strong>de</strong>r nachgeordneten Kommunität.<br />

Mönchtum <strong>und</strong> Stadt<br />

Der <strong>de</strong>utsche Südwesten war die Landschaft <strong>de</strong>r staufischen Königs- <strong>und</strong> späteren Reichsstädte<br />

im <strong>de</strong>utschen Reich. Im Gegen- <strong>und</strong> Mite<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r zu <strong>de</strong>n Territorien konnten sich die<br />

Reichsstädte selbst nach <strong>de</strong>r Schlacht bei Döff<strong>in</strong>gen (23. August 1388) behaupten. Bürgertum,<br />

Selbstverwaltung (Bürgermeister, Rat), Stadtmauer, Stadtrecht <strong>und</strong> wirtschaftliche Potenz<br />

machten dann die spätmittelalterliche Stadt aus.<br />

Für die benedikt<strong>in</strong>ischen Kommunitäten im <strong>und</strong> am Schwarzwald z.B. spielten die Städte, die<br />

seit <strong>de</strong>m hohen <strong>und</strong> späten Mittelalter im <strong>de</strong>utschen Südwesten entstan<strong>de</strong>n, bis auf Wirtschaft<br />

<strong>und</strong> Han<strong>de</strong>l eher e<strong>in</strong>e untergeordnete Rolle, war doch das Waldgebirge e<strong>in</strong>e Region<br />

mit relativ wenigen Städten. Zu (Kle<strong>in</strong>-) Städten wur<strong>de</strong>n hier, beson<strong>de</strong>rs im Zusammenhang<br />

mit <strong>de</strong>m Ausbau <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sherrschaften z.B.: Altensteig (1355?), Calw (13. Jahrh<strong>und</strong>ert),<br />

Elzach (1287/90), Haslach (v.1278), Nagold (v.1329), Wolfach (v.1305). Besitzrechtliche<br />

Verb<strong>in</strong>dungen zu städtischen Siedlungen hatten die <strong>Klöster</strong> St. Blasien zu <strong>de</strong>r um 1280 gegrün<strong>de</strong>ten<br />

Marktsiedlung Todtmoos, Hirsau zu Weil <strong>de</strong>r Stadt, das sich auf Hirsauer Besitz<br />

zur Königs- <strong>und</strong> Reichsstadt (v.1241?) entwickelte, Gengenbach zu <strong>de</strong>r gleichnamigen<br />

Reichsstadt (v.1231) im unmittelbaren Vorfeld <strong>de</strong>r Mönchskommunität. Neustadt im<br />

Schwarzwald entstand um 1250 im Umfeld <strong>de</strong>s Klosters Frie<strong>de</strong>nweiler. 1349 kaufte das Hirsauer<br />

Kloster die Stadt Calw auf, die freilich schon bald von <strong>de</strong>n württembergischen Grafen<br />

zurückgekauft wur<strong>de</strong>. Daneben waren die <strong>Klöster</strong> über die Stadthöfe (Pfleghöfe) mit <strong>de</strong>n<br />

Städten verb<strong>und</strong>en. E<strong>in</strong>en Wirtschaftshof <strong>de</strong>s Klosters St. Georgen gab es <strong>in</strong> Rottweil, e<strong>in</strong>en<br />

<strong>de</strong>r Mönchsgeme<strong>in</strong>schaft St. Peter ab 1492 <strong>in</strong> Freiburg, e<strong>in</strong>en <strong>de</strong>r Frauengeme<strong>in</strong>schaft Frie<strong>de</strong>nweiler<br />

ab <strong>de</strong>m 14. Jahrh<strong>und</strong>ert ebenfalls <strong>in</strong> Freiburg.<br />

Wie die Benedikt<strong>in</strong>er waren auch die Zisterzienser <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Städten mit ihren Pfleghöfen vertreten.<br />

Die Bettelor<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Dom<strong>in</strong>ikaner <strong>und</strong> Franziskaner waren sowieso eher städtisch<br />

orientiert, vielfach f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich <strong>de</strong>ren <strong>Klöster</strong> <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Städten <strong>und</strong> Reichsstädten <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen<br />

Südwestens, während Dom<strong>in</strong>ikaner<strong>in</strong>nenkonvente wie etwa Weiler bei Essl<strong>in</strong>gen auch auf<br />

<strong>de</strong>m Land vorkamen. Bei <strong>de</strong>n Franziskanern war <strong>de</strong>r Unterschied zwischen Stadt <strong>und</strong> Land<br />

mitentschei<strong>de</strong>nd für die Ausbildung <strong>de</strong>r (städtischen) Konventualen- <strong>und</strong> (ländlichen) Observantenbewegung<br />

im 14. Jahrh<strong>und</strong>ert. Die Observanten lehnten – <strong>de</strong>m Armutsi<strong>de</strong>al <strong>de</strong>s Or<strong>de</strong>nsgrün<strong>de</strong>rs<br />

Franziskus entsprechend – selbst geme<strong>in</strong>schaftlichen Besitz ab, über <strong>de</strong>n die<br />

Konventualen wie bei an<strong>de</strong>ren Mönchsor<strong>de</strong>n auch wie selbstverständlich verfügten.<br />

Reformation <strong>und</strong> Säkularisation<br />

Reformation. Die mittelalterlichen Benedikt<strong>in</strong>erklöster s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>de</strong>n zwei Gründungsperio<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>s 7./8. <strong>und</strong> <strong>de</strong>s 11./12. Jahrh<strong>und</strong>erts entstan<strong>de</strong>n, die Kommunitäten <strong>de</strong>r Zisterzienser <strong>und</strong><br />

Prämonstratenser im 12., die <strong>de</strong>r Dom<strong>in</strong>ikaner <strong>und</strong> Franziskaner im 13. Jahrh<strong>und</strong>ert. Die<br />

<strong>Klöster</strong> verschwan<strong>de</strong>n <strong>in</strong> zwei Phasen neuzeitlicher Geschichte durch Reformation (16.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert) <strong>und</strong> Säkularisation (Anfang <strong>de</strong>s 19. Jahrh<strong>und</strong>erts). Reformation be<strong>de</strong>utet die<br />

<strong>Michael</strong> Buhlmann, <strong>Klöster</strong> <strong>und</strong> <strong>Stifte</strong> <strong>in</strong> <strong>Ba<strong>de</strong>n</strong>-<strong>Württemberg</strong> 43

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