Klöster und Stifte in Baden-Württemberg - Michael-buhlmann.de
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dung e<strong>in</strong>es engeren Immunitätsbezirks <strong>in</strong>nerhalb <strong>de</strong>s Klosters, während daneben auf <strong>de</strong>r<br />
Gr<strong>und</strong>lage <strong>de</strong>r Klostervogtei e<strong>in</strong>e weltliche Blaubeurer Lan<strong>de</strong>sherrschaft entstand, die seit<br />
1303 ausgegebenes Erblehen <strong>de</strong>r habsburgischen Herzöge war. Im 15. Jahrh<strong>und</strong>ert wur<strong>de</strong><br />
Blaubeuren zunächst zu <strong>de</strong>n Reichsmatrikeln herangezogen (1422-1471), doch geriet die<br />
geistliche Kommunität zunehmend <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Sog <strong>de</strong>s württembergischen Territoriums. Der Abt<br />
wur<strong>de</strong> zum württembergischen Prälaten, das Kloster war längst landständisch, als es<br />
1535/36 <strong>in</strong>folge <strong>de</strong>r württembergisch-evangelischen Reformation aufgehoben wur<strong>de</strong>. Kurzzeitige<br />
katholische Restaurationen wie 1548 <strong>und</strong> 1630 blieben dagegen erfolglos.<br />
Wegen <strong>und</strong> trotz <strong>de</strong>r Reformation hat <strong>in</strong> Blaubeuren das meiste aus <strong>de</strong>m Mittelalter überlebt:<br />
die spätgotische Klosteranlage aus <strong>de</strong>r 2. Hälfte <strong>de</strong>s 15. Jahrh<strong>und</strong>erts, die zwischen 1485<br />
<strong>und</strong> Jahrh<strong>und</strong>erten<strong>de</strong> erbaute Klosterkirche mit <strong>de</strong>m reichverzierten Chorgestühl <strong>de</strong>r Mönche<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>m Altar von 1493/94, die Bemalung <strong>de</strong>s Kirchenchors usw. Harmonisch e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en<br />
s<strong>in</strong>d die Blaubeurer Klostergebäu<strong>de</strong> <strong>in</strong> die umgeben<strong>de</strong> Landschaft mit <strong>de</strong>m Blautopf als<br />
Quelle <strong>de</strong>r Aach.<br />
(Bad) Buchau (Stift)<br />
Vor 857, vielleicht auch vor 819 ist <strong>in</strong> Buchau am Fe<strong>de</strong>rsee e<strong>in</strong> Frauenkloster wahrsche<strong>in</strong>lich<br />
benedikt<strong>in</strong>ischer Ausrichtung nachweisbar, 999 ersche<strong>in</strong>t die Frauengeme<strong>in</strong>schaft <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Privileg Kaiser Ottos III. (984-1002) als Königskloster. Wahrsche<strong>in</strong>lich im 13. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
wan<strong>de</strong>lte sich das Kloster zu e<strong>in</strong>em adligen Frauenstift, die zwölf Stiftsdamen rekrutierten<br />
sich im 15. Jahrh<strong>und</strong>ert aus gräflichen <strong>und</strong> ritterschaftlichen Familien Oberschwabens. Die<br />
Vogtei über die Kommunität fiel mit König Rudolf I. (1273-1291) das Reich, im politischen<br />
Fahrwasser von <strong>de</strong>utschem Königtum <strong>und</strong> Reich stieg die Äbtiss<strong>in</strong> zur Reichsfürst<strong>in</strong> auf<br />
(1347), e<strong>in</strong> beschei<strong>de</strong>nes Stiftsterritorium sicherte <strong>de</strong>m Stift Sitz <strong>und</strong> Stimme im Kreis- <strong>und</strong><br />
Reichstag. Bis zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 18. Jahrh<strong>und</strong>erts erfolgte <strong>de</strong>r barock-klassizistische Umbau<br />
<strong>de</strong>r Stiftsanlage, 1803 wur<strong>de</strong> das Stift säkularisiert.<br />
Bürgeln (Benedikt<strong>in</strong>er)<br />
Auf <strong>de</strong>r südwestlichen Vorbergzone <strong>de</strong>s Schwarzwal<strong>de</strong>s lag <strong>in</strong> Bürgeln e<strong>in</strong>e vor 1130 gegrün<strong>de</strong>te<br />
Klosterzelle <strong>de</strong>r Mönchsgeme<strong>in</strong>schaft <strong>in</strong> St. Blasien. Die Stiftung g<strong>in</strong>g hauptsächlich<br />
auf <strong>de</strong>n Adligen Werner von Kaltenbach (†1160) <strong>und</strong> <strong>de</strong>ssen Familie zurück. Werner <strong>und</strong><br />
se<strong>in</strong>e Söhne waren <strong>in</strong> das Benedikt<strong>in</strong>erkloster St. Blasien e<strong>in</strong>getreten <strong>und</strong> hatten diesem <strong>de</strong>n<br />
größten Teil ihres Allodialgutes im Breisgau <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Schweiz übertragen. E<strong>in</strong> Teil <strong>de</strong>s Besitzes<br />
wur<strong>de</strong> auf Veranlassung Werners <strong>und</strong> <strong>de</strong>s Abtes Rustenus von St. Blasien (1108-<br />
1125) zur Ausstattung <strong>de</strong>r Bürgelner Klosterzelle verwen<strong>de</strong>t, die Zelle selbst ist erst zur Zeit<br />
Abt Bertholds (1125-1141) entstan<strong>de</strong>n, ihre Gründung wur<strong>de</strong> 1132 von Papst Innozenz II.<br />
(1130-1143) bestätigt.<br />
Die Propstei Bürgeln, zumeist mit <strong>de</strong>m Propst <strong>und</strong> drei bis fünf Mönchen besie<strong>de</strong>lt, stand <strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>r Folgezeit <strong>in</strong> loser Abhängigkeit zum Mutterkloster. Die Mönchsgeme<strong>in</strong>schaft besaß<br />
Gr<strong>und</strong>besitz <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Umgebung, <strong>in</strong> Kaltenbach, Kan<strong>de</strong>rn, Marzell, Sitzenkirch usw., sie verwaltete<br />
die sanktblasianischen Güter im Umkreis. Bürgelner Vögte waren bis zu ihrem Aussterben<br />
(1218) die Herzöge von Zähr<strong>in</strong>gen, <strong>in</strong> <strong>de</strong>ren Nachfolge die Markgrafen von <strong>Ba<strong>de</strong>n</strong> bzw.<br />
<strong>Michael</strong> Buhlmann, <strong>Klöster</strong> <strong>und</strong> <strong>Stifte</strong> <strong>in</strong> <strong>Ba<strong>de</strong>n</strong>-<strong>Württemberg</strong> 53