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Klöster und Stifte in Baden-Württemberg - Michael-buhlmann.de

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Coeli („Himmelspforte“) – erfolgte um das Jahr 1161. Zwölf Mönche unter ihrem Abt Hesso<br />

übersie<strong>de</strong>lten damals vom burg<strong>und</strong>ischen Kloster Frienisberg – ob auf Veranlassung Herzog<br />

Bertholds IV. von Zähr<strong>in</strong>gen (1152-1186), ist zweifelhaft. E<strong>in</strong>e <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>s 13. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

gefälschte Gründungsnotiz nennt <strong>de</strong>n Besitz bestimmter Güter <strong>und</strong> Rechte <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />

Nachbarschaft Tennenbachs <strong>und</strong> führt e<strong>in</strong>e Zeugenliste an, zu <strong>de</strong>r auch Herzog Berthold<br />

<strong>und</strong> Markgraf Hermann III. o<strong>de</strong>r IV. von <strong>Ba<strong>de</strong>n</strong> (1130-1160 o<strong>de</strong>r 1160-1190) gehören. Rechte<br />

<strong>und</strong> Güter <strong>de</strong>r Zisterzienserabtei am Westabhang <strong>de</strong>s Schwarzwal<strong>de</strong>s s<strong>in</strong>d aber schon<br />

bald <strong>in</strong> <strong>de</strong>m Privileg Papst Alexan<strong>de</strong>rs III. (1159-1181) vom 5. August 1178 aufgeführt wor<strong>de</strong>n.<br />

Die Zisterze erfreute sich also schon damals – nach <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s alexandr<strong>in</strong>ischen<br />

Papstschismas – reger Kontakte zum Papsttum. Wir nennen hier noch das Privileg Papst<br />

Innozenz‘ III. (1198-1216) vom 6. November 1209. Von weltlicher Seite her soll Kaiser Friedrich<br />

I. Barbarossa (1152-1190) für Tennenbach geurk<strong>und</strong>et haben, während die Wegnahme<br />

von Klostergut <strong>in</strong> Neuenburg zwecks Gründung <strong>de</strong>r gleichnamigen Stadt durch Herzog Berthold<br />

IV. (1170/80) auch noch im Tennenbacher Güterbuch <strong>de</strong>s 14. Jahrh<strong>und</strong>erts Protest hervorrief.<br />

Anzumerken bleibt noch, dass Tennenbach ab En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 12. Jahrh<strong>und</strong>erts <strong>de</strong>r Zisterzienserabtei<br />

Salem unterstand. Anzumerken bleibt ebenfalls die beson<strong>de</strong>re, zisterziensische<br />

Struktur <strong>de</strong>r Tennenbacher Gr<strong>und</strong>herrschaft <strong>in</strong> <strong>de</strong>n knapp ersten zwei Jahrh<strong>und</strong>erten<br />

nach <strong>de</strong>r Gründung <strong>de</strong>r Zisterze: Grangien, also vom Kloster <strong>in</strong> Eigenbewirtschaftung betriebene<br />

Län<strong>de</strong>reien, waren wesentlich für das Gefüge <strong>de</strong>s Gr<strong>und</strong>besitzes, <strong>de</strong>r sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Oberrhe<strong>in</strong>ebene<br />

<strong>und</strong> im westlichen Schwarzwald konzentrierte, während <strong>de</strong>r Tennenbacher Besitz<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Baar weitgehend davon isoliert war (Tennenbacher Güterstreit 1180-1187; Verkauf<br />

<strong>de</strong>s Baaremer Besitzes 1506). Die Klostervogtei hatten im 13. <strong>und</strong> 14. Jahrh<strong>und</strong>ert die<br />

Markgrafen von Hachberg <strong>in</strong>ne, ab 1373 beanspruchten sie die Habsburger. 1444 wur<strong>de</strong><br />

Tennenbach von <strong>de</strong>n Armagnaken verwüstet – das Kloster war über 30 Jahre unbewohnt –,<br />

1525 im Bauernkrieg verbrannt, 1807 säkularisiert. Von <strong>de</strong>r alten Klosteranlage existiert heute<br />

nur noch die Krankenkapelle.<br />

Todtmoos (Benedikt<strong>in</strong>er, Paul<strong>in</strong>ereremiten)<br />

Im Anschluss an e<strong>in</strong>e bis <strong>in</strong>s Mittelalter zurückreichen<strong>de</strong> Wallfahrt entstand 1504 <strong>in</strong> Todtmoos<br />

e<strong>in</strong> Priorat <strong>de</strong>s Klosters St. Blasien, das 1784 aufgehoben wur<strong>de</strong>. Die Wallfahrtskirche<br />

wur<strong>de</strong> 1625/29 neu erbaut, im Pfarrhaus von 1733 leben seit 1987 Paul<strong>in</strong>ereremiten.<br />

Ulm (Stadt)<br />

E<strong>in</strong> alemannisches Gräberfeld <strong>de</strong>s 5. bis 7., e<strong>in</strong> Herrenhof (mit Pfarrkirche) <strong>de</strong>s 7./8. <strong>und</strong> die<br />

karol<strong>in</strong>gische Pfalz <strong>de</strong>s 9. Jahrh<strong>und</strong>erts stehen am Beg<strong>in</strong>n <strong>de</strong>r Ulmer Geschichte. Die Pfalz<br />

wur<strong>de</strong> bis <strong>in</strong> staufische Zeit genutzt, hier sprach König He<strong>in</strong>rich IV. (1056-1106) nach se<strong>in</strong>em<br />

„Gang nach Canossa“ zu Pf<strong>in</strong>gsten 1077 die Acht über se<strong>in</strong>e Gegner aus, hier verteidigte<br />

sich <strong>de</strong>r staufische Gegenkönig Konrad (III., 1127/38-1152) im Jahr 1131 gegen <strong>de</strong>n Welfenherzog<br />

He<strong>in</strong>rich <strong>de</strong>n Stolzen (1126-1139; die Zerstörung von oppidum <strong>und</strong> Pfalz erfolgte<br />

dann 1134). Der Gegenkönig He<strong>in</strong>rich Raspe (1246-1247) belagerte Ulm im Januar 1247<br />

vergeblich, die Stadt war damals mit Mauer bzw. Wall <strong>und</strong> Graben befestigt. Im Verlauf <strong>de</strong>s<br />

13. Jahrh<strong>und</strong>erts war die Ausbildung <strong>de</strong>r Stadtgeme<strong>in</strong><strong>de</strong> mit Ammann, Rat (1255), (Essl<strong>in</strong>-<br />

<strong>Michael</strong> Buhlmann, <strong>Klöster</strong> <strong>und</strong> <strong>Stifte</strong> <strong>in</strong> <strong>Ba<strong>de</strong>n</strong>-<strong>Württemberg</strong> 86

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