Klöster und Stifte in Baden-Württemberg - Michael-buhlmann.de
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Königseggwald (Franziskaner<strong>in</strong>nen)<br />
E<strong>in</strong> Versuch, 1083 <strong>in</strong> Königseggwald e<strong>in</strong> Kloster zu errichten, en<strong>de</strong>te damit, dass die Klosterstiftung<br />
auf Betreiben Abt Wilhelms von Hirsau (1069-1091) nach St. Georgen im<br />
Schwarzwald „umgeleitet“ wur<strong>de</strong>, Erst 1521 grün<strong>de</strong>ten <strong>in</strong> Königseggwald die Herren von<br />
Königsegg e<strong>in</strong>e Frauenklause, die <strong>de</strong>m Franziskaner<strong>in</strong>nenor<strong>de</strong>n unterstellt wur<strong>de</strong>. Im Dreißigjährigen<br />
Krieg g<strong>in</strong>g die Klause wahrsche<strong>in</strong>lich unter, 1711 wur<strong>de</strong> die beschei<strong>de</strong>ne Geme<strong>in</strong>schaft<br />
neu gegrün<strong>de</strong>t, 1806 diese mit <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>beziehung <strong>de</strong>r Grafschaft Königsegg nach<br />
<strong>Württemberg</strong> aufgehoben.<br />
Komburg (Benedikt<strong>in</strong>er, Stift)<br />
Entstan<strong>de</strong>n ist das Benedikt<strong>in</strong>erkloster (Groß-) Komburg (bei Schwäbisch-Hall) aus e<strong>in</strong>er<br />
Stiftung <strong>de</strong>r Grafen Burkhart, Rugger <strong>und</strong> He<strong>in</strong>rich von Komburg-Rothenburg, die ihren<br />
Stammsitz 1078 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e geistliche Geme<strong>in</strong>schaft umwan<strong>de</strong>lten. Die Mönche kamen zunächst<br />
aus Brauweiler, dann (1086/88) aus Hirsau, so dass Komburg e<strong>in</strong> Reformkloster <strong>de</strong>r Hirsauer<br />
Klosterreform wur<strong>de</strong>. Der wirtschaftlichen <strong>und</strong> geistig-religiösen Aufwärtsentwicklung bis<br />
zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Stauferzeit folgten im 14. Jahrh<strong>und</strong>ert wirtschaftliche Probleme <strong>und</strong> <strong>in</strong>nere<br />
Streitigkeiten. Nach e<strong>in</strong>er kurzen Phase wirtschaftlicher Stabilität an <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> vom 14. zum<br />
15. Jahrh<strong>und</strong>ert kehrten <strong>in</strong> <strong>de</strong>n darauffolgen<strong>de</strong>n Jahrzehnten die Probleme wie<strong>de</strong>r zurück,<br />
zumal die Mönche aus Haller Patriziat <strong>und</strong> Nie<strong>de</strong>ra<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r Umgebung immer mehr e<strong>in</strong>e stiftische<br />
Lebensweise pflegten. Von daher war die 1488 erfolgte Umwandlung Komburgs <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />
Ritterstift nur folgerichtig, trotz <strong>de</strong>s Wi<strong>de</strong>rstands <strong>de</strong>r Stadt Hall <strong>und</strong> <strong>de</strong>s Benedikt<strong>in</strong>eror<strong>de</strong>ns.<br />
In <strong>de</strong>r frühen Neuzeit entfaltete sich unter Propst Erasmus Neustetter (1551-1594) <strong>und</strong> im<br />
18. Jahrh<strong>und</strong>ert e<strong>in</strong>e reiche Bautätigkeit; die Kloster- bzw. Stiftsanlage gleicht auch heute<br />
e<strong>in</strong>er Burg mit <strong>de</strong>r Barockkirche als Mittelpunkt, die wie<strong>de</strong>rum Romanisches wie e<strong>in</strong>en Radleuchter<br />
enthält. 1802 ist das Stift aufgehoben wor<strong>de</strong>n <strong>und</strong> wur<strong>de</strong> württembergisch.<br />
Das (Groß-) Komburg benachbarte Kle<strong>in</strong>komburg mit <strong>de</strong>r romanischen Ägidiuskirche als Mittelpunkt<br />
wur<strong>de</strong> 1118 vielleicht als Frauenkloster gegrün<strong>de</strong>t, war aber 1248 e<strong>in</strong>e Propstei von<br />
Großkomburg. Im 17. Jahrh<strong>und</strong>ert sie<strong>de</strong>lten hier Kapuz<strong>in</strong>ermönche, 1803 wur<strong>de</strong> das Kloster<br />
aufgelöst <strong>und</strong> war im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert zeitweise Sitz von Franziskaner<strong>in</strong>nen.<br />
Konstanz (Stadt)<br />
Das römische Konstanz überstand mit Brüchen <strong>und</strong> Kont<strong>in</strong>uitäten (romanische Bevölkerung,<br />
Ortsname) die alemannische „Landnahme“ (4./5. Jahrh<strong>und</strong>ert). In das 7. Jahrh<strong>und</strong>ert gehören<br />
die Anfänge als Bischofssitz, 762 wird Konstanz als civitas bezeichnet. Bischöfliche<br />
Münsterkirche <strong>und</strong> die Pfarrkirche St. Stephan bil<strong>de</strong>ten hier e<strong>in</strong> erstes „Kirchenensemble“,<br />
das <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Karol<strong>in</strong>gerzeit durch Handwerkerviertel <strong>und</strong> Markt e<strong>in</strong>e Erweiterung fand. Vom 9.<br />
bis zum 12. Jahrh<strong>und</strong>ert wur<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>m Bischofssitz dann e<strong>in</strong>e Bischofsstadt im spätkarol<strong>in</strong>gischen<br />
Ostfranken- bzw. im ostfränkisch-<strong>de</strong>utschen Reich. Das Wirken Bischof Salomos<br />
III. (890-919) <strong>und</strong> die Kirchengründungen <strong>de</strong>s heiligen Konrad (I., 935-975) gehören hierher,<br />
ebenso die Stiftung <strong>de</strong>s Klosters Petershausen durch Bischof Gebhard II. (979-995). Spätestens<br />
um 900 wur<strong>de</strong> aus Konstanz auch e<strong>in</strong> be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r Ort <strong>de</strong>s Fernhan<strong>de</strong>ls, wie Markt <strong>und</strong><br />
<strong>Michael</strong> Buhlmann, <strong>Klöster</strong> <strong>und</strong> <strong>Stifte</strong> <strong>in</strong> <strong>Ba<strong>de</strong>n</strong>-<strong>Württemberg</strong> 64