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Klöster und Stifte in Baden-Württemberg - Michael-buhlmann.de

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Ablösung <strong>de</strong>r altkirchlichen Ordnung durch das lutherisch-protestantische Kirchensystem <strong>de</strong>r<br />

spätmittelalterlich-frühneuzeitlichen Lan<strong>de</strong>sherrschaften. Beson<strong>de</strong>rs das Herzogtum <strong>Württemberg</strong><br />

spielte bei <strong>de</strong>r Aufhebung <strong>de</strong>r vom Territorium abhängigen <strong>Klöster</strong> (1535/36) e<strong>in</strong>e<br />

Vorreiterrolle im <strong>de</strong>utschen Südwesten. Ihm folgte die Markgrafschaft <strong>Ba<strong>de</strong>n</strong>-Durlach, während<br />

die <strong>Klöster</strong> im vor<strong>de</strong>rösterreichischen <strong>und</strong> mith<strong>in</strong> katholischen Machtbereich <strong>de</strong>r Habsburger<br />

von <strong>de</strong>r Reformation nicht betroffen waren. Nach <strong>de</strong>m Augsburger Interim (1548) <strong>und</strong><br />

im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) haben dann katholische Mönche die reformierten <strong>Klöster</strong><br />

für wenige Jahre besetzen können, doch setzten sich auf Dauer die protestantischen<br />

Lan<strong>de</strong>sherren durch, die <strong>Klöster</strong> wur<strong>de</strong>n z.B. im <strong>Württemberg</strong>ischen zu evangelischen Klosterschulen,<br />

<strong>de</strong>r Klosterbesitz wur<strong>de</strong> als Klosteramt organisiert.<br />

Herrenalb. Alle<strong>in</strong> <strong>de</strong>r württembergischen Reformation fielen 14 Benedikt<strong>in</strong>er- <strong>und</strong> Zisterzien-<br />

serklöster zum Opfer, daneben Chorherrenstifte <strong>und</strong> Dom<strong>in</strong>ikaner<strong>in</strong>nenkonvente. Beson<strong>de</strong>rs<br />

umkämpft war dabei die Männerzisterze Herrenalb im Schwarzwäl<strong>de</strong>r Murgtal. Das 1149<br />

durch die Grafen von Eberste<strong>in</strong> gegrün<strong>de</strong>te Kloster kam – wie bei <strong>de</strong>n Zisterzienserkommunitäten<br />

üblich – unter königlichen Schutz <strong>und</strong> Schirm, wählte aber auf Gr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r freien<br />

Vogtwahl 1338 die württembergischen Grafen als Schutzherren. Deren E<strong>in</strong>fluss auf die<br />

Mönchsgeme<strong>in</strong>schaft vergrößerte sich im späten Mittelalter beträchtlich (Lösung Herrenalbs<br />

von <strong>de</strong>r Reichsmatrikel 1496), so dass die Mönche von Herrenalb 1497 <strong>de</strong>n badischen<br />

Markgrafen als Klostervogt wählten. Die Folge e<strong>in</strong>er anschließen<strong>de</strong>n württembergischen<br />

Besetzung <strong>de</strong>s Klosters war die Behauptung <strong>de</strong>s württembergischen Schirms über das Kloster<br />

selbst. Das somit (weiterh<strong>in</strong>) landständische Kloster wur<strong>de</strong> 1535 von <strong>de</strong>r württembergischen<br />

Reformation erfasst, aufgelöst <strong>und</strong> 1555 als Klosterschule organisiert.<br />

Säkularisation. Die <strong>Klöster</strong>, die die Reformation überlebten, waren <strong>in</strong> <strong>de</strong>r frühen Neuzeit mit<br />

<strong>de</strong>n katholisch gebliebenen Lan<strong>de</strong>sherren, zuvor<strong>de</strong>rst <strong>de</strong>n österreichischen Habsburgern,<br />

o<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m Reich verb<strong>und</strong>en o<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>s wie etwa St. Blasien. Sie ereilte im Zuge von<br />

Aufklärung, Joseph<strong>in</strong>ismus <strong>und</strong> Französischer Revolution zu Beg<strong>in</strong>n <strong>de</strong>s 19. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

die Säkularisation, d.h. die Umwandlung von Kirchengut <strong>in</strong> weltlichen Besitz durch das Mittel<br />

<strong>de</strong>r Enteignung. So profitierten <strong>in</strong> Südwest<strong>de</strong>utschland <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re die Territorien <strong>Ba<strong>de</strong>n</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Württemberg</strong> von <strong>de</strong>n Säkularisationen. Mit <strong>de</strong>r Säkularisation verb<strong>und</strong>en war auch,<br />

dass die <strong>Klöster</strong> nunmehr ke<strong>in</strong>e Herrschaft <strong>in</strong> <strong>de</strong>r „Welt“ ausüben konnten („Entpolitisierung“).<br />

Dass Prälaten, Mönche <strong>und</strong> Chorherren ke<strong>in</strong>e Herrschaft mehr ausübten, entsprach<br />

<strong>de</strong>r Trennung von Kirche <strong>und</strong> Welt <strong>und</strong> war damit Ausfluss <strong>de</strong>r im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert verbreiteten<br />

säkularen Aufklärung.<br />

V. <strong>Klöster</strong>liches Erbe <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Gegenwart<br />

Nach <strong>de</strong>n Säkularisationen <strong>de</strong>s beg<strong>in</strong>nen<strong>de</strong>n 19. Jahrh<strong>und</strong>erts musste es zu Verän<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>n geistlich-katholischen (Mönchs-) Or<strong>de</strong>n kommen. Dies betraf vor allem die Ritteror<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r Johanniter <strong>und</strong> <strong>de</strong>s Deutschen Or<strong>de</strong>ns. Die Johanniter entwickelten sich als katholischer<br />

Malteseror<strong>de</strong>n <strong>und</strong> (bran<strong>de</strong>nburgisch-) evangelischer Johanniteror<strong>de</strong>n zu karitativen E<strong>in</strong>richtungen.<br />

Der Deutsche Or<strong>de</strong>n bestand im Rahmen <strong>de</strong>s Hauses Österreich als Hausor<strong>de</strong>n<br />

<strong>Michael</strong> Buhlmann, <strong>Klöster</strong> <strong>und</strong> <strong>Stifte</strong> <strong>in</strong> <strong>Ba<strong>de</strong>n</strong>-<strong>Württemberg</strong> 44

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