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Klöster und Stifte in Baden-Württemberg - Michael-buhlmann.de

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ter. Auch wur<strong>de</strong>n Benedikt<strong>in</strong>erklöster wie S<strong>in</strong>sheim, Komburg o<strong>de</strong>r Ellwangen <strong>in</strong> säkulare<br />

<strong>Stifte</strong> umgewan<strong>de</strong>lt, während solch e<strong>in</strong>e Umwandlung <strong>in</strong> Gengenbach scheiterte. Umgekehrt<br />

lebten seit <strong>de</strong>r hochmittelalterlichen Kirchenreform Kanoniker (August<strong>in</strong>erchorherren, Prämonstratenser)<br />

durchaus <strong>in</strong> monastischer Lebensweise. Bei früh- <strong>und</strong> hochmittelalterlichen<br />

Frauengeme<strong>in</strong>schaften bil<strong>de</strong>te die Institutio sanctimonialium <strong>de</strong>r Aachener Syno<strong>de</strong> von 816<br />

vielfach die Gr<strong>und</strong>lage <strong>de</strong>s Zusammenlebens, so dass hier von Sanktimonialen zu re<strong>de</strong>n<br />

wäre <strong>und</strong> im Hochmittelalter häufig e<strong>in</strong> Übergang von Frauengeme<strong>in</strong>schaften zu weltlichen<br />

<strong>Stifte</strong>n mit Kanoniker<strong>in</strong>nen festzustellen ist. So setzte sich <strong>in</strong> frühmittelalterlichen Frauengeme<strong>in</strong>schaften<br />

meist e<strong>in</strong>e stiftische Lebensweise durch wie <strong>in</strong> Sulzburg o<strong>de</strong>r Waldkirch.<br />

II. Historische Entwicklung<br />

Wir skizzieren im Folgen<strong>de</strong>n die (politische) Entwicklung im <strong>de</strong>utschen Südwesten von <strong>de</strong>n<br />

Alemannen über das Frankenreich <strong>und</strong> das <strong>de</strong>utsche Reich <strong>de</strong>s Mittelalters <strong>und</strong> <strong>de</strong>r frühen<br />

Neuzeit bis h<strong>in</strong> zur Geschichte <strong>de</strong>s 19. <strong>und</strong> 20. Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />

Alemannien im frühen Mittelalter<br />

Mit <strong>de</strong>r Unterwerfung <strong>de</strong>r Alemannen unter die fränkische Herrschaft begann <strong>in</strong> Südwest<strong>de</strong>utschland<br />

die Merow<strong>in</strong>gerzeit (ca.500-ca.700). E<strong>in</strong>e Folge <strong>de</strong>r fränkischen Eroberung war,<br />

dass <strong>de</strong>r Nordteil Alemanniens nunmehr zu Franken gehörte <strong>und</strong> Alemannien-Schwaben<br />

zum Land an Ober- <strong>und</strong> Hochrhe<strong>in</strong>, oberem Neckar <strong>und</strong> oberer Donau wur<strong>de</strong>. Dieses Alemannien<br />

ist dann vom merow<strong>in</strong>gischen Königtum als politisches („älteres“) Herzogtum organisiert<br />

wor<strong>de</strong>n, so dass man die Alemannen – ungeachtet aller ethnischen Aspekte – als die<br />

Bewohner dieses Herzogtums begreifen kann. Im 6. Jahrh<strong>und</strong>ert treten dann fränkischalemannische<br />

Herzöge als Amtsträger <strong>de</strong>s merow<strong>in</strong>gischen Königtums erstmals <strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ung.<br />

Damals gehörte Südwest<strong>de</strong>utschland – man beachte die Teilungspraxis beim merow<strong>in</strong>gischen<br />

Königtum – zum Reimser Teilreich. Unter Chlothar II. (584/613-629) <strong>und</strong> se<strong>in</strong>em<br />

Sohn Dagobert I. (623/29-639) ist dann e<strong>in</strong>e <strong>de</strong>utliche E<strong>in</strong>flussnahme <strong>de</strong>s gesamtfränkischen<br />

Königtums auf Alemannien festzustellen, die mit <strong>de</strong>r Christianisierung, <strong>de</strong>r kirchlichen <strong>und</strong><br />

<strong>de</strong>r politischen Organisation <strong>de</strong>s Herzogtums <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung gebracht wer<strong>de</strong>n kann. Der Ausfall<br />

<strong>de</strong>s merow<strong>in</strong>gischen Königtums als Machtfaktor führte seit <strong>de</strong>m letzten Drittel <strong>de</strong>s 7.<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts zu Anarchie, wachsen<strong>de</strong>m E<strong>in</strong>fluss <strong>de</strong>r Großen <strong>und</strong> schließlich zum endgültigen<br />

Aufstieg <strong>de</strong>r Karol<strong>in</strong>ger, <strong>de</strong>r austrasischen Hausmeier. Die Schwäche <strong>de</strong>s damaligen<br />

Königtums be<strong>de</strong>utete zugleich e<strong>in</strong>e Verselbstständigung <strong>de</strong>s alemannischen Herzogtums<br />

vom Frankenreich.<br />

Die <strong>in</strong>nere Entwicklung Alemanniens zur Merow<strong>in</strong>gerzeit ist <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie gekennzeichnet<br />

durch e<strong>in</strong> Bevölkerungswachstum, das sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em verstärkten Lan<strong>de</strong>sausbau, <strong>in</strong> Siedlungsaktivitäten<br />

im Altsie<strong>de</strong>lland <strong>und</strong> darüber h<strong>in</strong>aus nie<strong>de</strong>rschlägt. Erkennbar wird dies daran,<br />

dass sich seit <strong>de</strong>m 5./6. Jahrh<strong>und</strong>ert zu e<strong>in</strong>igen noch vorhan<strong>de</strong>nen Toponymen keltischer<br />

o<strong>de</strong>r römischer Herkunft vermehrt germanische Ortsnamen stellten. Die älteste Schicht dieser<br />

neuen Ortsnamen besteht aus <strong>de</strong>n -heim <strong>und</strong> -<strong>in</strong>gen-Namen; h<strong>in</strong>zu kommen gera<strong>de</strong> <strong>in</strong><br />

spätmerow<strong>in</strong>gischer <strong>und</strong> karol<strong>in</strong>gischer Zeit Toponyme auf -dorf, -<strong>in</strong>ghofen, -stetten, -bach, -<br />

<strong>Michael</strong> Buhlmann, <strong>Klöster</strong> <strong>und</strong> <strong>Stifte</strong> <strong>in</strong> <strong>Ba<strong>de</strong>n</strong>-<strong>Württemberg</strong> 3

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