Klöster und Stifte in Baden-Württemberg - Michael-buhlmann.de
Klöster und Stifte in Baden-Württemberg - Michael-buhlmann.de
Klöster und Stifte in Baden-Württemberg - Michael-buhlmann.de
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
ten unter <strong>de</strong>m Wittelsbacher Ludwig <strong>de</strong>m Bayern (1314-1347) nicht frei von Rückschlägen,<br />
bed<strong>in</strong>gt durch das Gegenkönigtum <strong>de</strong>s Habsburgers Friedrich (III.) <strong>de</strong>s Schönen (1314-<br />
1330) <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Kampf Ludwigs gegen Papst <strong>und</strong> Kurie <strong>in</strong> Avignon, bed<strong>in</strong>gt aber auch durch<br />
die Verpfändungspraxis <strong>de</strong>s Herrschers. Die Zeit <strong>de</strong>r Könige Karl IV., Wenzel (1378-1400)<br />
<strong>und</strong> Sigism<strong>und</strong> (1410-1437) stand dann ganz im Zeichen <strong>de</strong>r luxemburgischen Hausmacht<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>r verstärkten E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>de</strong>s schwäbischen Raums <strong>in</strong> die königliche Politik. Es ist die<br />
Zeit <strong>de</strong>s Großen Papstschismas (1378-1417) <strong>und</strong> <strong>de</strong>s Konzils von Konstanz (1414-1418). Ab<br />
Albrecht II. (1438-1439) sollten die Habsburger die Könige bzw. Kaiser im „Heiligen Römischen<br />
Reich <strong>de</strong>utscher Nation“ stellen, als Lan<strong>de</strong>sherren über Vor<strong>de</strong>rösterreich hatten sie es<br />
mit <strong>de</strong>r erfolgreichen Schweizer Eidgenossenschaft zu tun, die ihr Gebiet im 14. <strong>und</strong> 15.<br />
Jahrh<strong>und</strong>ert bis nach Zürich, Luzern, Schaffhausen <strong>und</strong> Basel aus<strong>de</strong>hnen konnte (u.a. im<br />
Schwabenkrieg von 1499). Auch die Plün<strong>de</strong>rungszüge <strong>de</strong>r Armagnaken (1444/45), <strong>de</strong>r Zweite<br />
Städtekrieg (1448-1453), das Vordr<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> Scheitern <strong>de</strong>r burg<strong>und</strong>ischen Herzöge<br />
(1477) sowie die burg<strong>und</strong>ische Erbschaft <strong>de</strong>r Habsburger mit <strong>de</strong>r nunmehrigen Stellung Vor<strong>de</strong>rösterreichs<br />
als B<strong>in</strong><strong>de</strong>glied zwischen Österreich <strong>und</strong> <strong>de</strong>n habsburgischen Besitzungen im<br />
Westen machten das 15. Jahrh<strong>und</strong>ert nicht friedlicher. Um die Wen<strong>de</strong> zum 16. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
bil<strong>de</strong>ten die Habsburger, <strong>Württemberg</strong>, <strong>Ba<strong>de</strong>n</strong> <strong>und</strong> die wittelbachische Pfalz die wichtigsten<br />
Territorien im <strong>de</strong>utschen Südwesten. In<strong>de</strong>s geriet <strong>Württemberg</strong> ab 1519/20 unter habsburgische<br />
Herrschaft, doch gelang 1534 die gewaltsame Rückeroberung durch Herzog Ulrich<br />
(1498-1550). Die Reichsreformen seit <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 15. Jahrh<strong>und</strong>erts <strong>und</strong> die Konstituierung<br />
<strong>de</strong>s schwäbischen Reichskreises (1512) leiten dann zur frühen Neuzeit über.<br />
Südwest<strong>de</strong>utschland <strong>in</strong> <strong>de</strong>r frühen Neuzeit<br />
Die frühe Neuzeit <strong>de</strong>s 16. bis 18. Jahrh<strong>und</strong>erts ist die Epoche <strong>de</strong>r Reformation, <strong>de</strong>r Konfessionalisierung<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>s Absolutismus. Reformation be<strong>de</strong>utet die Ablösung <strong>de</strong>r altkirchlichen<br />
Ordnung durch das protestantische Kirchensystem <strong>de</strong>r spätmittelalterlich-frühneuzeitlichen<br />
Lan<strong>de</strong>sherrschaften. Beson<strong>de</strong>rs das Herzogtum <strong>Württemberg</strong> spielte bei <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>führung <strong>de</strong>r<br />
Reformation (1534/36) e<strong>in</strong>e Vorreiterrolle im <strong>de</strong>utschen Südwesten. Ihm folgten die calv<strong>in</strong>istisch<br />
geprägte Kurpfalz <strong>und</strong> schließlich die Markgrafschaft <strong>Ba<strong>de</strong>n</strong>-Durlach, während <strong>de</strong>r vor<strong>de</strong>rösterreichische<br />
<strong>und</strong> mith<strong>in</strong> katholische Machtbereich <strong>de</strong>r Habsburger von <strong>de</strong>r Reformation<br />
nicht betroffen war. E<strong>in</strong>e Anerkennung <strong>de</strong>s neuen christlichen Glaubens stellen die Beschlüsse<br />
<strong>de</strong>s Augsburger Religionsfrie<strong>de</strong>ns von 1555 dar.<br />
Das Zeitalter von Gegenreformation <strong>und</strong> Konfessionalisierung war die 2. Hälfte <strong>de</strong>s 16. <strong>und</strong><br />
die 1. <strong>de</strong>s 17. Jahrh<strong>und</strong>erts. Es war verb<strong>und</strong>en mit e<strong>in</strong>er Reform <strong>de</strong>r katholischen Kirche<br />
(Jesuitenor<strong>de</strong>n 1534; Tri<strong>de</strong>nt<strong>in</strong>um 1545/63) bei Rückgew<strong>in</strong>nung verloren gegangener, ehemals<br />
katholischer Gebiete (Rekatholisierung). Immer wie<strong>de</strong>r vermischten sich <strong>in</strong> dieser Epoche<br />
die Fragen <strong>de</strong>r Religion mit <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r (dynastischen) Politik, erkennbar beson<strong>de</strong>rs am<br />
Deutschland zerstören<strong>de</strong>n Dreißigjährigen Krieg (1618-1648).<br />
Der Westfälische Frie<strong>de</strong>n (1648) leitete dann die letzten r<strong>und</strong> an<strong>de</strong>rthalb Jahrh<strong>und</strong>erte <strong>de</strong>s<br />
römischen-<strong>de</strong>utschen Reiches <strong>de</strong>r Kaiser, Kurfürsten <strong>und</strong> Reichsfürsten e<strong>in</strong>. Es ist die Zeit<br />
<strong>de</strong>s Absolutismus, <strong>de</strong>r europäischen Monarchien, allen voran Frankreichs, <strong>und</strong> <strong>de</strong>r großen<br />
<strong>und</strong> kle<strong>in</strong>en Fürsten im Alten Reich. Merkantilismus als Wirtschaftsform <strong>und</strong> Aufklärung als<br />
„Herrschaft <strong>de</strong>r Vernunft“ prägten das 18. Jahrh<strong>und</strong>ert. Die Französische Revolution (1789)<br />
been<strong>de</strong>te die frühe Neuzeit.<br />
<strong>Michael</strong> Buhlmann, <strong>Klöster</strong> <strong>und</strong> <strong>Stifte</strong> <strong>in</strong> <strong>Ba<strong>de</strong>n</strong>-<strong>Württemberg</strong> 9