Klöster und Stifte in Baden-Württemberg - Michael-buhlmann.de
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ium <strong>de</strong>s römischen Reiches westlich <strong>und</strong> südlich <strong>de</strong>s Rhe<strong>in</strong>s. Im Zuge <strong>de</strong>r Christianisierung<br />
<strong>de</strong>r Alemannen breiteten sich die Diözesen im alemannischen Herzogtum aus, die Bistümer<br />
Speyer <strong>und</strong> Straßburg waren somit auch rechtsrhe<strong>in</strong>isch vertreten <strong>und</strong> sollten <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />
Schwarzwald h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>ragen, während die Basler Diözese <strong>de</strong>n Rhe<strong>in</strong> nicht überschritt, die Basler<br />
Bischöfe <strong>in</strong><strong>de</strong>s im späteren Mittelalter auch territorialen E<strong>in</strong>fluss bis h<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>de</strong>n südwestlichen<br />
Schwarzwald besaßen. Der größte Teil <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Südwestens befand sich <strong>in</strong>nerhalb<br />
<strong>de</strong>r Diözese <strong>de</strong>s „schwäbischen“ Bistums Konstanz. Die Bistümer Konstanz, Speyer<br />
<strong>und</strong> Straßburg unterstan<strong>de</strong>n <strong>de</strong>m Ma<strong>in</strong>zer Erzbischof als Metropoliten. Zu nennen s<strong>in</strong>d weiter<br />
die Bistümer Würzburg <strong>und</strong> Augsburg, die zwischen Tauber <strong>und</strong> Neckar bzw. im östlichen<br />
Schwaben ihre Wirkung entfalteten. 1802 ist das Bistum Konstanz aufgehoben wor<strong>de</strong>n, <strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>r Folge bil<strong>de</strong>ten sich die Diözesen Freiburg (als Erzdiözese) <strong>und</strong> Stuttgart-Rottenburg aus.<br />
Kloster <strong>und</strong> Pfarrei. Die Pfarrei war/ist <strong>de</strong>r Sprengel e<strong>in</strong>er Pfarrkirche, die Pfarrkirche (<strong>in</strong><br />
Siedlungen, Dörfern <strong>und</strong> Städten) mit <strong>de</strong>m Priester (Pfarrer) an <strong>de</strong>r Spitze war für die Seelsorge<br />
<strong>de</strong>r <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Pfarrei leben<strong>de</strong>n Gläubigen zuständig (Hauptgottesdienst, Taufe, Begräbnis).<br />
Die Pfarrorganisation, das Netzwerk von Pfarrkirchen <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Diözese, entstand<br />
durch Erweiterung im Verlauf <strong>de</strong>s Mittelalters (Lan<strong>de</strong>sausbau, Zerglie<strong>de</strong>rung von „Urpfarreien“<br />
<strong>und</strong> Filiationen), ihr übergeordnet waren Land<strong>de</strong>kanate <strong>und</strong> Archidiakonate. An <strong>de</strong>n<br />
Pfarrkirchen h<strong>in</strong>gen beson<strong>de</strong>re Rechte <strong>und</strong> E<strong>in</strong>künfte (Kirchenrechte), <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Kirchenzehnt,<br />
eigenkirchliche Rechte <strong>und</strong> das Patronat. Zur Sicherung von E<strong>in</strong>künften wur<strong>de</strong>n<br />
gera<strong>de</strong> im Spätmittelalter Pfarrkirchen z.B. <strong>Klöster</strong>n <strong>in</strong>korporiert, d.h.: die Erträge aus <strong>de</strong>r<br />
e<strong>in</strong>verleibten Kirche kamen nun <strong>de</strong>r Kommunität zugute.<br />
Kloster, Königtum, Lan<strong>de</strong>sherrschaft, Vogtei<br />
Königtum <strong>und</strong> Vogtei. Der König hatte im mittelalterlichen Verfassungsgefüge e<strong>in</strong>e ent-<br />
schei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Rolle <strong>in</strong>ne. Entstan<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>m Heerkönigtum <strong>de</strong>r Völkerwan<strong>de</strong>rungszeit, trug<br />
das fränkische Königtum <strong>de</strong>r Merow<strong>in</strong>ger <strong>und</strong> Karol<strong>in</strong>ger entschei<strong>de</strong>nd zur Ausformung <strong>de</strong>s<br />
mittelalterlichen Europas bei. Das ottonische <strong>und</strong> salische Königtum war, verb<strong>und</strong>en mit <strong>de</strong>m<br />
Kaisertum, theokratisch ausgerichtet, <strong>de</strong>r König stand <strong>de</strong>r ottonisch-salischen Reichskirche<br />
vor. Der Investiturstreit (1075-1122) leitete dann zum spätmittelalterlichen <strong>de</strong>utschen König-<br />
<strong>und</strong> Kaisertum über, <strong>de</strong>ssen Vertreter durch Wahl bestimmt wur<strong>de</strong>n <strong>und</strong> das bis zum 14.<br />
Jahrh<strong>und</strong>ert <strong>in</strong> Ause<strong>in</strong>-an<strong>de</strong>rsetzungen mit <strong>de</strong>m Papsttum verwickelt war. Parallel dazu erfolgte<br />
<strong>in</strong> nachstaufischer Zeit, gera<strong>de</strong> auch während <strong>de</strong>s Interregnums (1245/56-1273), e<strong>in</strong><br />
substantieller Verlust an Herrschaftsrechten. So blieben z.B. die E<strong>in</strong>wirkungen <strong>de</strong>s Königtums<br />
auf die Schwarzwaldregion zu allen Zeiten <strong>de</strong>s Mittelalters eher ger<strong>in</strong>g, sieht man e<strong>in</strong>mal<br />
ab von <strong>de</strong>n königlichen Privilegierungen für e<strong>in</strong>ige Schwarzwaldklöster (Reichsb<strong>in</strong>dung)<br />
o<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>m Status <strong>de</strong>r Mönchsgeme<strong>in</strong>schaft Gengenbach als Reichskloster.<br />
H<strong>in</strong>gegen waren mit <strong>de</strong>n alten benedikt<strong>in</strong>ischen Reichsabteien wie etwa <strong>de</strong>r Reichenau die<br />
königlichen Immunitätsprivilegien verb<strong>und</strong>en. Diese verfügten die Unterstellung <strong>de</strong>r jeweiligen<br />
Abtei unter Königtum <strong>und</strong> Königsschutz bei Immunität <strong>und</strong> Vogtei. Der Vogt war im Mittelalter<br />
<strong>de</strong>r Schutzherr e<strong>in</strong>er geistlichen Kommunität o<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>es Klosters. Da Abt <strong>und</strong> Mönche<br />
nach Bibel <strong>und</strong> Kirchenvätern nicht das weltliche Schwert führen durften, brauchten sie für<br />
ihre weltlichen, auch rechtlichen Belange e<strong>in</strong>en Vertreter, eben <strong>de</strong>n Vogt, <strong>de</strong>r dafür Abgaben<br />
<strong>und</strong> Gerichtse<strong>in</strong>nahmen erhielt. Bei Reichsklöstern war die Vogtei mit <strong>de</strong>m Son<strong>de</strong>rrechtsbe-<br />
<strong>Michael</strong> Buhlmann, <strong>Klöster</strong> <strong>und</strong> <strong>Stifte</strong> <strong>in</strong> <strong>Ba<strong>de</strong>n</strong>-<strong>Württemberg</strong> 37