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Irische Texte : mit ersetzungen und Wterbuch

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1(J8 Das Fest des Bricriu<br />

spräche der Iren wird zu jeder Zeit, wie jede Umgangssprache,<br />

die sich auf die jeweilige Gegenwart bezieht, eine einheitliche<br />

gewesen sein, wir haben es aber hier <strong>mit</strong> der irischen Literatur<br />

zu thun, deren Schreibweise nicht methodisch <strong>und</strong> reglementsmässig<br />

fixiert war, <strong>und</strong> deren aus alter Zeit stammende Werke<br />

die Formen <strong>und</strong> Ausdrücke verschiedener Zeiten in sich fort-<br />

geführt haben. In unsere Grammatiken <strong>und</strong> Wörterbücher<br />

dürfen doch die von uns reconstruierten Formen nicht aufgenommen<br />

werden* sondern nur die überlieferten Formen, deren<br />

Fehler bekanntlich oft lehrreich sind. Der gesprochenen<br />

Sprache ihrer Zeit stehen von allen Sprachresten die altirischen<br />

Glossen am nächsten, denn diese dienten einem un<strong>mit</strong>telbaren<br />

praktischen Bedürfniss <strong>und</strong> sollten gar nicht Literaturwerke<br />

sein. Sie repräsentieren uns die Sprache, die von den Ge-<br />

lehrten des 8. oder 9. Jahrh<strong>und</strong>erts gesprochen wurde.<br />

Anders liegen die Verhältnisse in den Versen. Diese<br />

tragen allerdings in ihrer metrischen Form den Charakter eines<br />

Kunstwerks an sich, das man gern, wo es verletzt ist, nach den<br />

Forderungen der irischen Metrik wieder herstellen möchte. Das<br />

metrische Schema giebt mannigfachen Anhalt für die Consti-<br />

tuierung des <strong>Texte</strong>s <strong>und</strong> kann in günstigen Fällen schlagende<br />

Conjecturen hervorlocken, aber eine Panacee für schwere Schä-<br />

den ist es in irischen Gedichten ebensowenig als in griechischen<br />

Chorgesängen, <strong>und</strong> für das Verständniss der Wörter kann es<br />

doch nur sehr <strong>mit</strong>telbar helfen. Der Text einer neuen Hand-<br />

schrift (Laud 610), den ich Kuno Meyer verdanke, die irischen<br />

Glossen <strong>und</strong> die irische Metrik helfen z. B. erst zusammen, den<br />

Vers Muc Mic Datho, <strong>Irische</strong> <strong>Texte</strong> S. 108, richtig zu lesen<br />

<strong>und</strong> zu verstehen:<br />

Muc Mi'c Datho lactmuad tore<br />

no corbi indattruag imnoct<br />

co cenn secht m-bliacZtm cen brath<br />

sesca gamnacb co a biathad.<br />

*) Gegen die Aufstellung von Normalformen zu sprachwissenschaft-<br />

licher Orieutierung habe ich uatürlich Nichts einzuwenden.

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