carl christian friedrich von brockhausen - v. Bruchhausen
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schaftlichkeit im Herzen doch leicht zu führen ist. Ein bloßes Schreiben des<br />
Polizeiministers, nicht einmal unterstützt durch einen Erlaß Napoleons oder einen<br />
Senatsbeschluß, hat im Augenblick mehr als 200 000 Mann in Bewegung gesetzt<br />
und zwar auch aus dem wohlhabenden Teil der Bevölkerung. Die Erfolge der<br />
Engländer, so schnell zunächst erreicht, zerrinnen bald. Die drohende Gefahr er-<br />
scheint nach dem Abmarsch der feindlichen Truppen vorüber.<br />
Auch in Schweden hatte sich die Lage der Revolution infolge Absetzung Gustavs<br />
Frankreichs gewandelt.<br />
Endlich kamen die Verhandlungen in Altenburg, wo die Festigkeit Metternichs,<br />
nach Brockhausens Ansicht, Österreich vor dem Äußersten bewahrt hatte, zum<br />
Abschluß. Hart genug waren immer noch die Bedingungen des Wiener Friedens<br />
für den Besiegten.<br />
5. Napoleon auf der Höhe der Macht 267)<br />
Napoleon schien auf dem Höhepunkt seiner Macht angelangt zu sein. Am 26.10.<br />
kehrte er zurück. Das diplomatische Korps machte ihm seine Aufwartung.<br />
Wappenherolde verkündeten an allen großen Plätzen der Stadt die<br />
Friedensbotschaft. Abends fand eine allgemeine Beleuchtung <strong>von</strong> Paris statt. Die<br />
kaiserliche Familie begab sich zunächst nach Fontainebleau. Immer noch zeigten<br />
sich bei Napoleon Spuren der Krankheit, welche ihn in Schönbrunn überfallen<br />
hatte. Damals hatte Berthier durch Duroc den Leibarzt Corvisardt nach<br />
Schönbrunn geholt, wodurch eine große Beunruhigung in Paris entstanden war.<br />
Zur Feier des gemeinsamen Festes der Krönung und des Sieges über Österreich<br />
war Napoleon in die Tuillerien zurückgekehrt.<br />
6. Die Rheinbundkönige in Paris 268)<br />
Zu dieser Feier waren auch die Rheinbundkönige geladen. Der Sachse, den<br />
Napoleon besonders aufgefordert hatte, zog den Württemberger, dieser den<br />
Bayern nach sich, welch letzterer mit seiner Gemahlin, freilich erst etwas später<br />
eintraf. Das Fest wurde durch ein Te deum und eine feierliche Messe begonnen.<br />
Napoleon saß mit einem zahlreichen und glänzenden Gefolge auf einem erhöhten<br />
Thron, zur Rechten den König <strong>von</strong> Westphalen, zur Linken den König <strong>von</strong> Neapel.<br />
Gegenüber befanden sich die Kaiserin, zur Rechten den König <strong>von</strong> Sachsen, zur<br />
Linken den König <strong>von</strong> Württemberg. Hierzu die Königinnen <strong>von</strong> Holland und West-<br />
phalen. Das diplomatische Korps war vor der kaiserlichen Tribüne aufgestellt. Der<br />
Bischof <strong>von</strong> Troyes zelebrierte die Messe. Nach der Messe hielt Napoleon an den<br />
gesetzgebenden Körper eine Ansprache, die, wie alles, was <strong>von</strong> ihm ausgeht,<br />
größtes Interesse bot. Später ging der feierliche Zug in die Tuillerien zurück,<br />
dessen Säle den glänzendsten und eindrucksvollsten Anblick boten.<br />
Der König <strong>von</strong> Sachsen war mit größten Ehren empfangen worden; in Meaux<br />
wurde er <strong>von</strong> Talleyrand begrüßt, in Paris wohnte er im Hotel Bourbon. Jeden Tag<br />
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