carl christian friedrich von brockhausen - v. Bruchhausen
carl christian friedrich von brockhausen - v. Bruchhausen
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Memel erwähnte er allerdings zunächst hier<strong>von</strong> nichts, wahrscheinlich, um in<br />
diese seines Erachtens zwischen dem Prinzen und ihm zu regelnde Angelegenheit<br />
keine Verwirrung hineinzutragen. Freilich sollte er hierdurch das gerade Gegenteil<br />
erreichen. Inzwischen zeigte man sich nämlich in Memel, wo man mit Spannung<br />
einem Ergebnisse der Sendung des Prinzen entgegensah, einigermaßen<br />
beunruhigt durch das Ausbleiben jeglicher Nachrichten über diesen Punkt. Bereits<br />
am 24.11. beklagt Goltz die „unerfreuliche Verzögerung“ der Reise und wünscht<br />
endlich unterrichtet zu sein über das Schicksal des am 12.10. an Knobelsdorff ge-<br />
sandten Briefes, ohne sich klar zu machen, daß er in so kurzer Zeit nach Lage der<br />
Dinge tatsächlich noch keine Nachricht erwarten durfte. Als am 11.12. noch<br />
immer keine Mitteilung über die Reise eingeht, spricht Goltz gegenüber<br />
Brockhausen seine Überraschung über die ungenügende Art seiner<br />
Berichterstattung aus. Er unterstellt, daß dieser im Unmut über die ohne seine<br />
Zustimmung und Kenntnis erfolgte Sendung des Prinzen Schwierigkeiten mache.<br />
Goltz habe ihn doch <strong>von</strong> vornherein darauf hingewiesen, daß der Prinz im<br />
Einvernehmen und in vollster Übereinstimmung mit Brockhausen arbeiten werde.<br />
Wenn Brockhausens Eifer und Anhänglichkeit für das Königreich so groß seien,<br />
wie er (Goltz) Grund habe anzunehmen, so habe er mit Sicherheit darauf zählen<br />
können, daß jener alles aufbieten werde, um in gleichem Geiste mit dem Prinzen<br />
zu handeln, ohne sich irgendwie beeinflussen zu lassen.<br />
In Wirklichkeit war diese Entrüstung nicht begründet. Schon längere Zeit, bevor<br />
dieser Erlaß überhaupt niedergeschrieben wurde und bevor die vom Prinzen<br />
zwecks Beschleunigung der Sache vorausgeschickten Abgesandten Humboldt und<br />
LeCoq eingetroffen waren, hatte Brockhausen aus freien Stücken, angesichts der<br />
Tatsache, daß die Reise Napoleons sich demnächst ihrem Ende näherte, die Pässe<br />
für den Prinzen aus Italien kommen lassen 218) . Bereits am 25.12. waren sie in<br />
seinen Händen. Aber eine Meldung über das in dieser Hinsicht Veranlaßte<br />
enthielten seine damaligen Berichte nach Memel allerdings nicht. Nun schlug die<br />
Empörung beim König und seinen Ministern in hellen Flammen hoch, um so mehr,<br />
da am 17.12. ein Schreiben des Prinzen Wilhelm einging, in welchem er unter<br />
Mitteilung der ihm <strong>von</strong> Brockhausen gemachten Vorschläge über diesen lebhaft<br />
Klage führte. In einem sehr geharnischt gehaltenen Erlaß vom 18.12. wurde der<br />
Gesandte auf seine Pflicht hingewiesen. Friedrich Wilhelm fügte diesem Erlasse<br />
folgenden eigenhändigen Zusatz bei: „Ich gestehe, daß ich aufs unangenehmste<br />
überrascht bin <strong>von</strong> der ungenügenden Befolgung meiner Befehle bezüglich der<br />
Reise meines Bruders Wilhelm, ebenso darüber, daß Sie sich unerklärlicherweise<br />
über einen Gegenstand <strong>von</strong> solcher Bedeutung gar nicht aussprechen. Ich gebe<br />
mich der Hoffnung hin, daß Sie das wieder gut machen durch den besonderen<br />
Eifer, mit dem Sie die Schritte meines Bruders zu fördern suchen. Ich kann nicht<br />
annehmen, daß ich mich in Ihnen getäuscht habe.“<br />
Gleichzeitig wurde in einem besonderen Handschreiben an den Bruder diesem<br />
durch Kabinettsordre die Befugnis verliehen, den Gesandten im Auftrage des<br />
Königs seines Amtes zu entheben, falls er sich widersetzlich erweisen sollte.<br />
Erfreulicherweise war es keineswegs nötig, diese Drohung auszuführen. Lange vor<br />
Eingang dieser Verfügungen war der Prinz bereits gleich nach Napoleon in Paris<br />
glücklich eingetroffen.<br />
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