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carl christian friedrich von brockhausen - v. Bruchhausen

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Friedenskommission Sack. Wie unter diesen Umständen eine Milderung der<br />

harten Bedingungen zu erreichen sei, blieb zunächst noch ein Rätsel.<br />

13. Hoffnungen Brockhausens 251)<br />

Freilich konnte Brockhausen einige Zeit später berichten, daß die ungünstige<br />

Meinung über Preußen sich doch letzthin einigermaßen gemildert hätte. Die<br />

„Gazette de France“ habe sogar ein Bild der königlichen Familie ohne<br />

unfreundliche Betrachtungen gebracht. Immerhin blieb für Brockhausen noch als<br />

einzige Hoffnung die Vermittlung Rußlands. Rußland dürfe sagte er nicht etwa<br />

nur an eigene Erwerbungen denken und darüber Preußen ganz vergessen. Nur die<br />

Festigkeit Alexanders könne Preußen vor Abtretungen schützen. Man müsse fügt<br />

er aus früherer Erfahrung hinzu sowohl den Zaren wie Caulaincourt<br />

liebenswürdig behandeln, umschmeicheln, „kajolieren“ 252) .<br />

Wie zu erwarten, schöpfte er aus den für Frankreich wenig glücklichen Ereignissen<br />

in Spanien die Hoffnung, daß Napoleon sich bereit finden lassen würde, Truppen<br />

aus Preußen zurückzuziehen. Brockhausen war über den Verlauf der Dinge stets<br />

vorzüglich unterrichtet und wußte sie in eingehender, anschaulicher, lebendiger<br />

Weise darzustellen. Österreichs Kriegsrüstungen verfolgte er mit innerer Teil-<br />

nahme. Freilich vermochte er <strong>von</strong> vornherein gewisse Bedenken hinsichtlich der<br />

Kriegsbereitschaft der Hofburg nicht zu unterdrücken, wie ihm denn die spätere<br />

Entwicklung ja auch hierin recht gegeben hat.<br />

Auf die Kaiserzusammenkunft in Erfurt, welche, wie er meinte, über das Schicksal<br />

Europas bestimmen würde, setzte er dann eine gewisse Hoffnung, wenn es durch<br />

Vermittlung des Prinzen Wilhelm gelingen würde, Alexander zuvor zugunsten<br />

Preußens zu beeinflussen.<br />

14. Verhandlungsbereitschaft Napoleons 253)<br />

Die große Wendung in der Angelegenheit betreffend Genehmigung des<br />

Vertragsentwurfs vom 9.3.1808 trat ein mit der Rückkehr des Hofes aus Bayonne.<br />

Kaum war Champagny am 7.8. in Paris eingetroffen, als Brockhausen bereits die<br />

persönlichen Besprechungen sofort wieder aufnahm. Augenscheinlich unter dem<br />

Druck der spanischen Verwicklungen waren nunmehr die Auffassungen über die<br />

Art der Genehmigung und die Bereitwilligkeit zur Unterzeichnung ganz andere wie<br />

früher. Jetzt mit einem Male hieß es: „Die grundlegenden Bedingungen sind in<br />

Paris festzusetzen. Die Einzelheiten, namentlich in finanzieller Hinsicht, sollen in<br />

Berlin geregelt werden.“<br />

Auf die Frage Champagnys, ob Brückhausen befugt sei, abzuschließen, antwortete<br />

dieser: „Jawohl, nach zuvor hergestelltem Einvernehmen mit dem Prinzen<br />

Wilhelm.“ Champagny erklärte: Napoleon wolle jetzt ein Ende machen. Wenn es<br />

bisher noch nicht dazu gekommen sei, so nur deswegen, weil er zu sehr mit<br />

anderen Dingen beschäftigt gewesen sei. Napoleon finde im Entwurf vom 9.3.<br />

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