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carl christian friedrich von brockhausen - v. Bruchhausen

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machen. Schon in seinem Bericht vom 29.11.1807 hatte er die Frage gestellt: Soll<br />

man abwarten, oder alsbald mit unseren Sachen zum Schluß kommen? Dieses zu<br />

entscheiden sei gewiß Sache des Königs und seiner Minister. Dürfe er sich aber<br />

einen Vorschlag erlauben, so sei er für möglichst umgehende Beendigung aller<br />

zwischen Preußen und Frankreich schwebenden Streitfragen. Freilich müsse an<br />

gewissen Bedingungen festgehalten werden. Man könne wohl 1 oder 2 Festungen<br />

einräumen, aber notwendig unter allen Umständen sei die Abänderung der<br />

verderblichen Bestimmungen über die Domänen, deren teilweise Übereignung<br />

Napoleon damals erstrebte. Noch sei es meinte Brockhausen nicht klar, ob<br />

Napoleon sie seinen Generälen geben, oder etwa einen dauernden Besitz für sich<br />

daraus machen wolle. Beides wäre ein großes Übel für Preußen. Immer wieder<br />

kam er auf die Sicherheitserklärungen Rußlands zurück. Wenn diese vorlägen,<br />

hoffe er, daß <strong>von</strong> der Übergabe der Festungen abgesehen werden könne.<br />

5. Verzögerungen 235)<br />

Bereits unterm 17.12.1807 hatte sich Brockhausen „untröstlich“ gezeigt, kein<br />

Vorwärtsschreiten dieser Dinge melden zu können. Sie unterlägen völligem<br />

Stillstand, so lange Napoleon abwesend sei. Das einzige sei, einflußreiche<br />

Personen zu gewinnen. Nach dieser Richtung gebe er sich die größte Mühe.<br />

Caulaincourt habe an den Fürsten <strong>von</strong> Benevent einen Brief geschrieben, wonach<br />

die Zustände in Berlin sofortiger Abhilfe bedürften. Selbst französische Generäle<br />

gäben traurige Bilder vom Elend der preußischen Provinzen. Alle diese, auch<br />

Talleyrand, seien der Meinung, daß das Schicksal Preußens sich bei Ankunft<br />

Napoleons günstiger gestalten werde. Leider sollten diese Hoffnungen auch nach<br />

Eintreffen des Prinzen Wilhelm täuschen.<br />

6. Erneute Verhandlungen 236)<br />

Bei Rückkehr Champagnys <strong>von</strong> der italienischen Reise Anfang Januar 1808<br />

überreichte ihm Brockhausen eine <strong>von</strong> ihm, im Einverständnis mit dem<br />

Präsidenten der Friedenskommission Sack aufgestellte Note betreffend die Kontri-<br />

butionen. Ebenso hatte, wie bereits bemerkt, Brockhausen es sich angelegen sein<br />

lassen, amtliche Beziehungen zwischen dem Prinzen Wilhelm und Champagny<br />

herzustellen. Leider äußerte sich Napoleon überaus. unzufrieden, weil Daru<br />

keinerlei Zuschriften <strong>von</strong> der Friedenskommission über deren Vorschläge erhalten<br />

habe. Brockhausen suchte diesen Eindruck zu verwischen. „Es ist unser letztes<br />

Hemde; das wir anbieten.“ Er bat die Kommission in Berlin, Daru möglichst bald<br />

Kenntnis <strong>von</strong> ihren Entschließungen zu geben. Inzwischen hegte Napoleon weiter<br />

größtes Mißtrauen gegen Preußen und hatte Champagny verboten, in nähere<br />

Verhandlungen bezüglich der Kontributionen einzutreten. Die Frage eines<br />

Bündnisses lief weiter. Napoleon schien z.Zt. kein großes Verlangen danach zu<br />

haben. Auf Brockhausens Andeutungen erfolgte nur ein tiefes Schweigen.<br />

Brockhausen bezweifelt in seinem Bericht vom 15.1., ob weitere Zögerungen<br />

wirklich vorteilhaft sein können. Er sagt: „Wir müssen befürchten, daß unsere<br />

Angelegenheiten in andere verwickelt werden und unsere Belange als<br />

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