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carl christian friedrich von brockhausen - v. Bruchhausen

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kommt leicht zurück <strong>von</strong> seiner Voreingenommenheit. Welches auch immer der<br />

Platz sein mag, wo Sie stehen, in Ihrem Vaterlande oder außerhalb, Sie werden<br />

derselbe sein und beweisen, daß Sie der Freund Frankreichs sind und dem System<br />

unserer Allianz anhängen.“ Brockhausen antwortete hierauf kühl: „Da die<br />

Absichten Seiner Majestät auf dieses System durchaus eingestellt sind, so konnte<br />

ich keine andere Ansicht als diese vertreten. Voll Bewunderung für die großen<br />

Eigenschaften des Kaisers werde ich niemals dieses Gefühl verleugnen.“<br />

Napoleon bewilligte Brockhausen eine Abschiedsaudienz, worüber er als „am<br />

nächsten Sonntag bevorstehend“ berichtet. Leider ist uns keine Darstellung über<br />

diese Abschiedsaudienz in den Gesandtschaftsakten erhalten.<br />

8. Untersuchung der Gründe für die Abberufung<br />

Bevor wir mit Brockhausen <strong>von</strong> Paris, dieser Stätte verantwortungsvollster<br />

Pflichterfüllung, scheiden, vergegenwärtigen wir uns noch einmal die ganze<br />

Sachlage, um den Gründen nachzugehen, welche zu seiner Abberufung geführt<br />

haben. Man könnte dieselben in dreifacher Richtung suchen:<br />

auf französischer Seite;<br />

auf Seite Brockhausens;<br />

auf preußischer Seite.<br />

1. Was nun zunächst Frankreich anbelangte, so war zweifellos in jener Zeit eine<br />

erhebliche Mißstimmung bei Napoleon und damit auch bei allen seinen Kreaturen<br />

gegen Preußen und damit auch gegen seinen Gesandten vorhanden. Wir haben<br />

die Gründe hierfür bereits gesehen. Sie werden bezeichnet durch die Namen<br />

Stein, Le Roux, Schill, BraunschweigÖls, Oranien, durch die Bewegungen in Volk<br />

und Heer, durch die Einstellung der Zahlung, Nichtstellung des Kontingents, die<br />

Beziehungen zu den österreichischen Gesandten und die Annäherung an die<br />

Hofburg.<br />

In seiner Unterredung mit Krusemark am 5.11, spricht sich Napoleon aufs<br />

deutlichste hierüber aus 295) . „Bei uns hat die Kanaille die Revolution gemacht, bei<br />

Euch hätte es die Armee getan. Ich habe 17 dieser Brigants erschießen lassen. Der<br />

König muß das auch tun. Er ist mir diese Satisfaktion schuldig. Warum ist Lestocq<br />

Kommandant <strong>von</strong> Berlin, warum nicht Graf Kalkreuth? Ich habe das Hilfskorps<br />

gegen Österreich nicht gefordert. Der König hätte es mir unaufgefordert schicken<br />

sollen, wenn er seine Anhänglichkeit an mein System beweisen wollte. Das wäre<br />

ein loyales Verfahren gewesen. Brockhausen ist ein abscheulicher Mensch, der<br />

mit der schlechtesten Gesellschaft verkehrt. Er ist nicht der Minister des Königs,<br />

er ist der Minister Schills. Ich verlange, daß Preußen mir zahlt, was es mir<br />

schuldet. Ist das nötige Geld nicht vorhanden, so kann der König in Domänen und<br />

in Land zahlen, und wenn der König nicht nach Berlin gehen will, so gehe ich nach<br />

Berlin!“<br />

Es lag auf der Hand, daß ein seine Aufträge pflichtgetreu erfüllender Gesandter<br />

durch seine ewigen Vorstellungen, Bemängelungen und Wünsche sich bei den<br />

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