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carl christian friedrich von brockhausen - v. Bruchhausen

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SCHLUß<br />

So selbstverständlich Brockhausen in seinem Pflichtgefühl sich den<br />

Notwendigkeiten des öffentlichen Wohls fügte, so war er sich doch darüber klar,<br />

daß der Rücktritt <strong>von</strong> diesem wichtigen und einflußreichen Posten ein tief ein-<br />

schneidendes Ereignis in seinem persönlichen Leben bedeuten mußte. Es war<br />

gewissermaßen ein Bruch in seiner diplomatischen Laufbahn. Es war schwer, ja<br />

eigentlich undenkbar, eine entsprechende Stellung für ihn wiederzufinden. So<br />

sehen wir ihn mit Rücksicht auf die finanzielle Lage des Staates gleich so vielen<br />

anderen auf Wartegeld gestellt in den nächsten entscheidungsvollen Jahren teils<br />

mit der Bewirtschaftung seiner in Pommern gelegenen Güter beschäftigt, teils in<br />

Berlin im Rate des Königs. Leider sind gerade aus dieser Zeit so überaus dürftige<br />

Nachrichten über ihn vorhanden, daß nähere Einzelheiten nicht mitgeteilt werden<br />

können. Wir hören aus den Aufzeichnungen seiner Tochter, daß er mit<br />

unermüdlichem Eifer der Landwirtschaft oblag, um alles zu sehen, zu ordnen, zu<br />

fördern. In Berlin wird er als einer der Ratgeber genannt, die ein allzu ungestümes<br />

Vorwärtsdrängen gegen Napoleon vor Herstellung der nötigen Voraussetzungen<br />

infolge Änderung der Weltlage widerrieten 307) . Es mag dem vaterlandsliebenden<br />

Manne schwer genug angekommen sein, sich so zu entscheiden. Allein er war ein<br />

zu nüchterner Realpolitiker, er kannte die Macht des Imperators zu genau, um zur<br />

Unzeit zu einem doch sicherlich vergeblichen Vorstoß zu raten. Dann aber, als die<br />

Zeit sich erfüllt hatte, als nun unter günstigeren Verhältnissen der<br />

Befreiungskampf gegen den Korsen aufgenommen wurde. da hat sicherlich auch<br />

Brockhausen seinen Mann mit Rat und Tat gestanden. Ist er doch hierfür <strong>von</strong><br />

seinem Könige mit dem Eisernen Kreuze am weißen Bande ausgezeichnet worden<br />

308) .<br />

Nach jenen glorreichen Begebenheiten fand Brockhausen zu Beginn des Jahres<br />

1814 als Königlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister am<br />

niederländischen Hofe wiederum im diplomatischen Dienste Verwendung. Er<br />

bekleidete dieses Amt bis zum Jahre 1816 und hat insbesondere auch als<br />

Schiedsrichter bei Regelung der Ansprüche des Herzogtums Bouillon und des<br />

Herzogs <strong>von</strong> Rohan gewirkt, sowie sich mit Erfolg mehrfach für die in den<br />

napoleonischen Wirren ihres Vermögens beraubten Deutschen verwenden<br />

können. Welche Gründe für seine Abberufung aus dem Haag maßgebend<br />

gewesen sind, ist nicht bekannt. Vielleicht, daß er doch, nachdem er einmal im<br />

Mittelpunkt der ganz großen Politik gestanden, in der Weltstadt Paris das Leben<br />

und Treiben der vorgeschrittensten Kultur kennen gelernt hatte, sich in den<br />

kleineren Verhältnissen unter veränderten Umständen, nicht so ganz wohl zu<br />

fühlen vermochte 309) .<br />

Das Vertrauen seines Königlichen Herrn hatte er keineswegs eingebüßt. In<br />

schmeichelhaften Ausdrücken ernannte ihn der König unter dem 31.10.1816 zum<br />

Mitgliede des neugegründeten Staatsrates 310) . Friedrich Wilhelm sagte hierbei,<br />

daß er dem Eifer und der stets für seine Person bezeugten Anhänglichkeit<br />

Brockhausens gerne Rechnung trage und daher in Anerkennung seiner langen<br />

Dienste und, um ihm einen neuen Beweis seines Wohlwollens zu geben, seine<br />

Erfahrungen auch weiterhin für den Staat nutzbar machen wolle. Als äußeres<br />

Zeichen wurde ihm sein bisheriges Gehalt <strong>von</strong> 10 000 Talern auch fernerhin<br />

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