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carl christian friedrich von brockhausen - v. Bruchhausen

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Brockhausen gibt während der ganzen Zeit seines Dresdener Aufenthaltes sehr<br />

genaue Nachrichten über den Zustand des sächsischen Heeres. Es wächst sich<br />

diese Darstellung gewissermaßen zu einem besonderen Kulturbilde aus, das in<br />

Anbetracht der Heereseinrichtungen dieses immerhin doch namhaften deutschen<br />

Staatswesens Beachtung beansprucht. Wir begleiten daher auf Grund der<br />

Brockhausenschen Mitteilungen die sächsische Truppenmacht in den ver-<br />

schiedenen Entwicklungszeiten während der Jahre 1795 bis 1806.<br />

Nach Abschluß des Baseler Friedens ist die große Frage für Sachsen, ob und in<br />

welchem Umfange die bisher auf Grund einer besonderen Militärkonvention mit<br />

Preußen im Verbande fechtenden Truppenteile nunmehr dem Beispiele der<br />

Preußen folgend nach Hause zurückkehren oder sich mit den Österreichern<br />

vereinigen sollen. Gegen letzteres werden nicht nur <strong>von</strong> den leitenden<br />

Staatmännern, sondern gerade auch aus den Kreisen der Militärs selber Bedenken<br />

erhoben. Man weist darauf hin, daß man sich zwar mit den Preußen allezeit gut<br />

vertragen habe und namentlich seitens ihrer Führer größte Rücksicht geübt<br />

worden sei 157) . Dagegen sei mehrfach bereits Streit zwischen Sachsen und<br />

Österreichern entstanden, der um so mehr sich fortpflanzen und vergrößern<br />

würde, als namentlich auch <strong>von</strong> Seiten der leitenden österreichischen Stellen, vor<br />

allem auch des Oberbefehlshabers Grafen Clerfait selbst, keinerlei Freundlich-<br />

keiten zu erwarten seien 158) . Nachdem erst am 1.6.1795 die Vereinigung mit den<br />

Österreichern vollzogen war, wurde gleichwohl sehr bald der Rückmarsch des<br />

Kontingents nach Sachsen angeordnet und durchgeführt. Nur Kavallerie blieb an<br />

der Grenze stehen.<br />

Inzwischen gelang es den Einwirkungen Wiens, insbesondere auch des<br />

kaiserlichen Gesandten Grafen Eltz, den treu zur Reichsverfassung stehenden<br />

Kurfürsten vom Abschluß eines Sonderfriedens abzuhalten und ihn zur Rück-<br />

sendung des Kontingents zu bestimmen.<br />

Anfang März 1796 beginnt dann der Wiederausmarsch mit dem<br />

Versammlungsziel Bamberg. Es ist eine Militärkonvention zwischen Österreich<br />

und Sachsen, nach dem Muster der früher mit Preußen abgeschlossenen,<br />

zustande gekommen, mit dem Unterschiede, daß Friedrich August vollkommen<br />

Herr über seine Truppen verbleibt und über sie allein Bestimmung treffen kann.<br />

Man wollte die Sachsen teilen, um sie sicherer in der Hand zu haben und<br />

verwenden zu können. Allein Friedrich August lehnte diese Teilung ab. Sie<br />

blieben, unter Führung des Generals <strong>von</strong> Lindt, geschlossen im Verbande der<br />

Österreicher. Erzherzog Karl, der Oberfeldherr des Ganzen, bewies viel größeres<br />

Entgegenkommen, als vorher Clerfait. Er veranlaßte auch die Unterführer, sich in<br />

gleicher Weise zu betätigen. Das Verhältnis war nunmehr zunächst leidlich. Im<br />

Gefecht bei Wetzlar am 15.6.1796 war es hauptsächlich der sächsischen Kavallerie<br />

zu danken, daß der Feind geworfen wurde. Karl war über diese Leistung des Lobes<br />

voll. Allein bald traten doch wieder Mißhelligkeiten auf. Schon im Hochsommer<br />

weiß Brockhausen <strong>von</strong> Klagen der sächsischen Generäle zu berichten, welche<br />

dahin gehen, daß man gerade die Sachsen immer in die gefährlichsten Stellungen<br />

bringe und sie über Gebühr auszunutzen suche. Aus diesen und politischen<br />

Gründen erfolgte dann die erneute Zurückziehung des Kontingents 159) und die<br />

Einbeziehung Sachsens in das preußische System der Neutralität.<br />

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