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carl christian friedrich von brockhausen - v. Bruchhausen

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Um uns in die Lage der Dinge, wie sie Brockhausen vorfand, hinein zu versetzen,<br />

müssen wir rückschauend uns die Ereignisse des letzten Jahrzehnts etwa<br />

vergegenwärtigen. Gegenüber den josephinischen Einheitsbestrebungen hatte<br />

Friedrich der Große, in Wahrung der durch sein Lebenswerk geschaffenen<br />

Vormachtstellung Preußens, im Fürstenbunde alle für die Selbständigkeit ihrer<br />

Herrschaft eintretenden Staaten gegen das Haus Habsburg vereinigt. Dann<br />

allerdings war man durch die Abmachungen <strong>von</strong> Reichenbach und den darauf<br />

gemeinsam mit dem Kaiser unternommenen Krieg gegen den Umsturz in<br />

Frankreich <strong>von</strong> dieser Linie abgewichen. Schließlich hatte sich aber wieder durch<br />

den an sich und in seinen Folgen gewiß bedauernswerten Frieden <strong>von</strong> Basel doch<br />

wenigstens die Rückkehr zu den alten Grundsätzen einigermaßen angebahnt 37) .<br />

Gerade nach Abschluß dieses Friedens trat nun Brockhausen sein Dresdener Amt<br />

an. Die große politische Frage war, ob Kursachsen 38) <strong>von</strong> der Möglichkeit der<br />

Vermittlung Preußens Gebrauch machen und in seinem Gefolge Frieden mit<br />

Frankreich schließen würde, ähnlich wie es HessenKassel getan hatte 39) .<br />

b) Staatsmännische Erkenntnis Brockhausens 40)<br />

Am 24.4.1795 in Dresden angelangt, am 26. bereits zur Überreichung seiner<br />

Beglaubigung vom Kurfürsten empfangen, hat Brockhausen sofort die richtige<br />

Erkenntnis der Dinge gewonnen. Er vertritt überzeugt die Notwendigkeit eines<br />

stärkeren Einflusses Berlins auf Dresden und hält ein engeres Bündnis zwischen<br />

Preußen und Sachsen schon damals unbedingt für nötig.<br />

c) Haltung des Berliner Kabinetts 41)<br />

Um dieses Ziel zu erlangen, bedarf er ständiger Fühlungnahme und eingehender<br />

Unterrichtung seitens des Berliner Kabinetts. Leider muß festgestellt werden, daß<br />

es hieran <strong>von</strong> vornherein gefehlt hat.<br />

Durch die gesamte Berichterstattung Brockhausens während seiner mehr als<br />

12jährigen Tätigkeit in Dresden zieht sich die immer wiederkehrende Klage, daß<br />

er nicht hinreichend Anweisung und Mitteilung erhalte, daß dagegen vielfach<br />

wichtige Sachen, etwa durch den in Berlin gern gesehenen sächsischen Gesandten<br />

Grafen Zinsendorf, unmittelbar nach Dresden gehen.<br />

Man hat durchaus den Eindruck, daß das Berliner Kabinett den Gesandtenposten<br />

in Dresden in erster Linie nicht als einen zur Vermittlung politischer Maßnahmen,<br />

sondern mehr als einen zur eingehenden und sorgfältigen Berichterstattung<br />

bestimmten ansah. In Wirklichkeit hat sich Brockhausen dieser Seite seiner<br />

Pflichten auch <strong>von</strong> vornherein mit besonderer Hingebung angenommen. In dieser<br />

Hinsicht wird ihm denn auch namentlich in der ersten Zeit vielfach Lob und<br />

Anerkennung, auch Dank zuteil 42) .<br />

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