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carl christian friedrich von brockhausen - v. Bruchhausen

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Umgekehrt fehlt es häufig, wie Brockhausen klagen muss, an genügenden<br />

Nachrichten <strong>von</strong> Seiten Berlins. Über wichtige Dinge wird er entweder gar nicht<br />

unterrichtet, oder nur „zur persönlichen Information“, was einem Schweigegebot<br />

gegenüber den Dresdener Stellen gleichkommt 43) .<br />

2. Politische Aufgaben Brockhausens<br />

a) Sachsen und der Basler Frieden 44)<br />

Vielleicht ist es mit hierauf zurückzuführen, daß die lebhaften und ernsten<br />

Bemühungen Brockhausens, Sachsen zum Anschluss an die<br />

Friedensverhandlungen im Gefolge und unter Vermittlung <strong>von</strong> Preußen und zum<br />

Zurückziehen seiner Truppen zu bewegen, gegenüber der mit allen Mitteln<br />

zielbewußt arbeitenden Diplomatie Wiens und den am Hofe selbst waltenden<br />

geheimen Einflüssen katholischhabsburgischer Einstellung mehr oder weniger<br />

zum Scheitern verurteilt waren. Ihm fehlte der starke Rückhalt einer klaren, nüch-<br />

ternen, sich gleichbleibenden Politik seiner heimatlichen Vorgesetzten. Ohne<br />

bestimmte Einsicht in deren letzte Ziele, ohne genaue Kenntnis ihrer Pläne im<br />

Einzelnen, konnte die Tätigkeit Brockhausens trotz allen Eifers und aller Sorgfalt<br />

doch nicht so fruchtbar sich gestalten, wie es sonst wohl hätte der Fall sein<br />

müssen.<br />

Zu seinem Glück kamen ihm dann später die Umstände. zu Hilfe 45) . Diese führten<br />

trotz aller Gegenwirkungen Wiens und auch, zeitweise wenigstens der anderen<br />

Höfe, dahin, daß man in Dresden je länger je mehr einsah, wie das Heil Sachsens<br />

letzten Endes doch bei Preußen liege 46) . Man überzeugte sich, daß eine<br />

Verbindung mit Preußen auf der Grundlage der strengsten Neutralität zurzeit<br />

jedenfalls das nach Lage der Dinge Ersprießlichste sei 47) . Man wusste es Brock-<br />

hausen Dank, daß nicht zuletzt infolge seiner Bemühungen eine Vermittlung<br />

durch den preußischen Gesandten in Paris <strong>von</strong> SandozRollin mit Billigung Berlins<br />

zustande kam. Brockhausen konnte diese Entwicklung immerhin als einen<br />

persönlichen Erfolg buchen.<br />

b) Sachsen und der Schutz Norddeutschlands 48)<br />

Es mußte Brockhausen darauf ankommen, einen möglichst engen<br />

Zusammenschluß Sachsens mit Preußen auch für die Zukunft zum Zwecke der<br />

Verteidigung der durch die Demarkationslinie geschützten Neutralität<br />

Norddeutschlands zu erreichen. Auch dem Berliner Kabinett war es ernstlich zu<br />

tun um die Aufrechterhaltung der Neutralität, welche gewissermaßen bereits zu<br />

einem Glaubenssatze der preußischen Politik geworden war, den sie mit einer<br />

sonst seltenen Zähigkeit verteidigte. Es lag ganz auf der Linie seiner<br />

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