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carl christian friedrich von brockhausen - v. Bruchhausen

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Es hing wohl in erster Linie mit der Überalterung der hohen sächsischen Militärs<br />

zusammen, daß, wie Brockhausen andauernd klagt, die Armeereform nicht <strong>von</strong><br />

der Stelle wollte. Die alten sächsischen Generäle haben ein „höllisch langes<br />

Leben“ 161) . Der Kriegsminister <strong>von</strong> Low ist 72 Jahre und, obwohl redlich, eifrig und<br />

für seine Jahre noch lebhaft genug, dennoch nicht der Mann einer großzügigen<br />

Reform. Insbesondere wurde trotz ständiger Mahnung Brockhausens die<br />

Auffüllung der Magazine angesichts der immer näher rückenden napoleonischen<br />

Gefahr nicht durchgeführt. Teils lag dies an der Knauserei des Kurfürsten, teils am<br />

Widerstreben der Stände, teils auch an den verhältnismäßig recht häufig<br />

eintretenden Teuerungen.<br />

Das geplante Feldlager in Torgau mußte demzufolge verschoben werden, was im<br />

Interesse der Ausbildung der Offiziere und Mannschaften sehr beklagt wurde. Seit<br />

Oktober 1805 wurden nach und nach 15 Bataillone und 15 Schwadronen, gleich<br />

im ganzen etwa 20 000 Mann, in Kriegsbereitschaft gesetzt. Sie sollten die<br />

Stellung aus dem Jahre 1797 wiederum beziehen. Aber die Mobilmachung ging<br />

überaus langsam vor sich. Am 28.10.1805 waren, wie Brockhausen berichtet, die<br />

Befehle über die Einberufung der Urlauber, Aushebung der Pferde, Zahlung der<br />

Unterstützungen noch nicht ergangen. Endlich war die Marschbereitschaft<br />

einigermaßen erreicht. General <strong>von</strong> Zeschwitz, dem das Kommando anvertraut<br />

war, wird <strong>von</strong> Brockhausen als überaltert, krank und unentschlossen bezeichnet.<br />

Außerdem hatte Friedrich August jede Angriffshandlung verboten. Schließlich war<br />

denn glücklich unter dem obersten Befehl des Fürsten Hohenlohe die Aufstellung<br />

vollendet, aber kaum, daß dies geschehen war, erfolgte bereits der Befehl zur<br />

Rückkehr der Regimenter. Die Kosten der Mobilmachung erschienen sowohl dem<br />

Hof wie auch dem Volke als gar zu hoch. Nun galt es für Brockhausen, wenigstens<br />

zu verhindern, daß die Truppen sämtlich wieder in den Friedenszustand<br />

zurücktraten. Man hoffte in Berlin, daß Friedrich August einen Teil der Truppen<br />

noch im Kriegszustand belassen werde. Brockhausen gab sich alle Mühe, dies<br />

wärmstens zu empfehlen. Gleichwohl kehrte ein Teil der sächsischen Regimenter<br />

in die Garnison zurück. Eigenhändige Briefe Friedrich Wilhelms an Friedrich Au-<br />

gust wurden <strong>von</strong> Brockhausen in persönlicher Audienz überreicht, und<br />

Brockhausen tat sein möglichstes, um die darin ausgesprochenen Wünsche zu<br />

fördern. Es gelang auch, wenigstens einige Truppenteile mobil zu erhalten. So<br />

kam die Entscheidungsstunde, in welcher Sachsen sich zwar Seite an Seite mit<br />

Preußen befand, aber, wie wir sahen, trotz aller Bemühungen Preußens und<br />

seines Gesandten, nicht in genügender Ausrüstung und hinreichender Stärke.<br />

III. Brockhausen nach dem Niederbruche Preußens<br />

Die laue und schwächliche Haltung Sachsens war insbesondere dadurch zum<br />

Ausdruck gekommen, daß auf Anordnung Friedrich Augusts bei angriffsweisem<br />

Vorgehen der Preußen gegen die Franzosen die sächsischen Truppen ihre<br />

Mitwirkung versagen sollten 162) . Napoleon, der hier<strong>von</strong> benachrichtigt war,<br />

konnte die Hoffnung hegen, nach der unglücklichen Schlacht <strong>von</strong> Jena, in welcher<br />

6000 Sachsen gefangen wurden, den sächsischen Kurfürsten seinem<br />

Bundesgenossen Preußen abspenstig zu machen und zu sich herüberzuziehen 163) .<br />

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