02.05.2013 Aufrufe

carl christian friedrich von brockhausen - v. Bruchhausen

carl christian friedrich von brockhausen - v. Bruchhausen

carl christian friedrich von brockhausen - v. Bruchhausen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

fernungen, auf einen frühestens Anfang November in Paris eingetroffenen Befehl,<br />

Meldung erwarten.<br />

Der Vorwurf endlich „einer unverzeihlichen Eigenmächtigkeit und des<br />

Ungehorsams“ kann gleichfalls nicht aufrecht erhalten werden. Hassel selbst gibt<br />

zu, daß Brockhausen bereits vor Ankunft der Abgesandten des Prinzen, also aus<br />

freien Stücken und aus freiem Entschluß, vor Bekanntwerden auch irgendwelcher<br />

weiteren Befehle aus „Memel, <strong>von</strong> seiner „Starrköpfigkeit“, wie er sich ausdrückt,<br />

zurückgekommen war. In der Tat hat Brockhausen die Handschreiben des Königs<br />

und der Königin mit dem nächsten Kurier nachgesandt und die Pässe rechtzeitig<br />

erbeten, so daß der Prinz gleich nach Rückkehr Napoleons in Paris erscheinen<br />

konnte.<br />

Dagegen kann man nicht umhin, Hassel einen Vorwurf daraus zu machen, daß er<br />

die immerhin nicht unbedeutende und unwichtige, übrigens <strong>von</strong> Memel<br />

ausdrücklich befohlene Tätigkeit Brockhausens bei den Verhandlungen mit den<br />

französischen Ministerien bezüglich der Erleichterung der Tilsiter Bedingungen so<br />

gut wie gar nicht, oder doch fast nur im Sinne einer Behinderung des Prinzen Wil-<br />

helm erwähnt, und beim Abdruck der Berichte Brockhausens man kann sich des<br />

Eindrucks nicht erwehren absichtlich die betreffenden Teile gänzlich<br />

unberücksichtigt läßt.<br />

Es liegt auf der Hand, daß dadurch naturgemäß das Bild sich in erheblichem Maße<br />

zu ungunsten Brockhausens verschiebt. Irgendein Wort darüber, daß durch die<br />

ihm vollständig unerwartet kommende, ohne jede Fühlungnahme mit ihm<br />

angeordnete Sendung des Prinzen seine Tätigkeit <strong>von</strong> vornherein stark<br />

beeinträchtigt wurde und er selbst dadurch in eine schiefe Lage geriet, findet sich<br />

bei Hassel nirgends. Ranke dagegen, der große Meister der Geschichte, weist<br />

doch trotz aller Kürze seines klassischen Stiles darauf hin, wenn er sagt, daß<br />

„diese Sendung des Prinzen die Bedeutung der seinen (d.i. des Gesandten)<br />

schwächte“.<br />

II. Nach dem Eintreffen des Prinzen Wilhelm<br />

1. Persönliche Bemühungen des Prinzen 226)<br />

Leider sollten die Hoffnungen, welche Friedrich Wilhelm und seine Ratgeber auf<br />

die Sendung des Prinzen Wilhelm gesetzt hatten, nicht in Erfüllung gehen. Zwar<br />

empfing Napoleon den Prinzen bald nach seiner Ankunft in liebeswürdiger,<br />

freilich gemessener und auf seine Wünsche zunächst keineswegs näher<br />

eingehender Weise 227) . Gleichwohl sprach sich der Prinz in seinem ersten Brief an<br />

seinen Bruder vom 9.1. einigermaßen befriedigt und hoffnungsfreudig aus.<br />

Brockhausen hatte verschiedentlich Besprechungen zwischen dem Prinzen und<br />

Champagny zustande gebracht, bei welchen sich dieser aber gleichfalls recht<br />

zurückhaltend zeigte. Er weigerte sich, augenscheinlich entsprechend <strong>von</strong><br />

Napoleon angewiesen, auf irgendwelche Einzelheiten näher einzugehen.<br />

87

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!