carl christian friedrich von brockhausen - v. Bruchhausen
carl christian friedrich von brockhausen - v. Bruchhausen
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Gang, ohne daß sie auch nur im geringsten für die auswärtigen Länder Bedeut-<br />
sames böte. Die Eifersucht der Städte gegen das platte Land ruft die altbekannten<br />
Erörterungen über die Rechte und Freiheiten des Adels hervor. Es werden die in<br />
gleichem Geiste geschriebenen „Pamphlete“ hervorgesucht. Man liest sie und<br />
vergißt sie wieder.<br />
In ihrer Dankadresse bestehen die Stände, wie sonst auch üblich, diesmal aber mit<br />
etwas festerem Ton auf der Erhaltung des Grundgesetzes, daß nämlich die<br />
lutherische Lehre die allein herrschende sei, daß die Posten bei Hof und in den<br />
Departements nur an Evangelischlutherische vergeben werden dürfen. In einem<br />
anderen Artikel wird ernsthaft um die Erhöhung der Bezüge der Zivilbeamten<br />
gebeten, die beinahe unter der Last des Elendes erliegen. Die Verbesserung der<br />
Schulen und des Loses der Professoren ist ein weiteres Begehren, worauf die<br />
Antwort aber erst nach 6 Jahren erfolgen wird.<br />
Die Deputation des Landtages, bestehend aus 7 Vertretern des Adelsstandes und<br />
4 Städtern, hat eine Bewilligungsschrift aufgesetzt. Längere Beratungen<br />
erforderte der Beschluß betreffend Lieferung <strong>von</strong> 2 Scheffel Hafer je Morgen,<br />
gleich 140 000 Scheffeln, wo<strong>von</strong> ein Viertel für die Kavallerie, drei Viertel für die<br />
Magazine bestimmt war. Für 1805 wurde der Antrag abgelehnt, so daß die<br />
Magazine Weißenfels, Torgau, Hubertsburg keinen Haferbestand aufweisen<br />
können.<br />
Der Schluß des Landtages fand am zweiten Osterfeiertage gleichfalls mit der<br />
üblichen Feierlichkeit statt. Zuerst sprach der Doyen, so dann der Erbmarschall.<br />
Der Adel hat einen großen Vorteil erreicht, indem ihm erlaubt wurde, die <strong>von</strong> ihm<br />
angestellten Justizbeamten künftig unter Umständen auch wieder entlassen zu<br />
dürfen. Das „Don gratuit“ <strong>von</strong> 150 000 Talern wurde weiter bewilligt. Die<br />
dringend nötige Aufbesserung der Gehälter der Offiziere hätte erfolgen können,<br />
wenn man die Schuldentilgung eingeschränkt hätte. Die Anlage in Anleihen ist<br />
eine angenehme Art der Unterbringung der Kapitalien, die sich durch die Industrie<br />
ansammeln. Man hat erwogen, einen Teil zur Herstellung der Kunststraßen zu<br />
verwenden, die sich je länger je mehr verschlechtern. Für die Gehälter der<br />
Schulmeister und Professoren, sowie für deren Hinterbliebenenversorgung hat<br />
man gewisse Beträge in Aussicht genommen.<br />
Wie Brockhausen unter dem 30.12.1805 berichtet, ist der engere ständische<br />
Ausschuß in jener Zeit versammelt gewesen, um nach altem Brauche die<br />
außerordentlichen Vorlagen zu beraten, z.B. die Aussetzung der Abzahlung auf die<br />
Nationalschuld und der Belieferung der Magazine für die preußische und<br />
sächsische Armee.<br />
Wenn auch die Minister mit Brockhausen darin überein stimmten, daß Sachsen,<br />
welches sich 10 Jahre hindurch unter dem Schutze Preußens der Ruhe erfreute,<br />
keinen Grund hat, sich über die Anforderungen im Augenblick beschwert zu<br />
fühlen, so hören die Klagen in den Verhandlungen des ständischen Ausschusses<br />
nicht auf über Lieferungen, die dem Volke zu schaffen machen. Nach den Vor-<br />
schlägen des Ausschusses soll Friedrich August sich für die Lieferungen der Hilfe<br />
<strong>von</strong> Unternehmern bedienen, was zwar etwas mehr kosten, aber auch das Land<br />
nicht „ruinieren“ würde. Man würde sich erbieten, bis zu 4 Millionen bar zu<br />
zahlen.<br />
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