carl christian friedrich von brockhausen - v. Bruchhausen
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Ausdrücken und auf eine so ehrenvolle Weise geschehen, wie Sie in dieser<br />
Hinsicht nur immer wünschen können.“<br />
Zunächst wurde Brockhausen hierüber Stillschweigen anheimgestellt, da amtlich<br />
wohl erst nach Rückkehr Friedrich Wilhelms am 23.12. die Abberufung erfolgen<br />
würde. Allerdings solle es schon jetzt St. Marsan mitgeteilt werden, damit er es<br />
Champagny melde. Ein Nachfolger sei noch nicht ernannt.<br />
Am 24.12.1809, also gleich nach der Rückkehr des Königs nach Berlin, ergeht dann<br />
folgende Kabinettsordre: „Seit Rückkehr des Oberst <strong>von</strong> Krusemark war mein<br />
Entschluß gefaßt, ihn an Napoleon mit einem neuen Brief <strong>von</strong> mir<br />
zurückzuschicken, um ihn vom treuen und reinen Festhalten am System meines<br />
Bündnisses mit ihm zu überzeugen und ihm einen neuen Beweis meiner<br />
Anhänglichkeit zu geben.“<br />
„In Betreff Ihrer Abberufung, die ich Napoleon habe anzeigen müssen, kann mein<br />
Ministerium nur auf die Immediat. ordre und den <strong>von</strong> meiner Hand herrührenden<br />
Erlaß sich beziehen, die Sie hierüber empfangen werden. Um nicht die Abreise<br />
Krusemarks aufzuhalten und durch diesen Aufenthalt den Preis der<br />
Aufmerksamkeit zu verringern, den ich Napoleon zu bezeugen wünsche, indem<br />
ich Krusemark im Augenblick meiner Ankunft in Berlin schicke, beschränke ich<br />
mich darauf, das Abberufungsschreiben durch die Post folgen zu lassen.“<br />
6. Verhalten Brockhausens 292)<br />
In einem würdig und freimütig gehaltenen Briefe vom 2.1.1810 äußert sich<br />
Brockhausen zu diesem Entschluß des Königs. „Durch den Grafen Goltz habe ich<br />
<strong>von</strong> der Bestimmung Euerer Majestät erfahren. Ich muß sie achten. Allein ich<br />
kann nicht verhehlen, daß Gründe <strong>von</strong> größter Wichtigkeit, die ich nur im<br />
allgemeinen in meiner Meldung vom 6.11. habe andeuten können, mich veranlaßt<br />
hatten, die Bitte auszusprechen, noch solange keine Anordnung über mich zu<br />
treffen, bis ich selbst Gelegenheit genommen hätte, hinsichtlich dieser Frage<br />
Vorschläge zu machen. Ich bitte, überzeugt sein zu wollen, daß bei diesem Rate<br />
keine persönlichen Wünsche maßgebend waren, sondern alle Gründe sich nur auf<br />
überaus wichtige Interessen des Königs selbst bezogen. Ich habe nicht diesen<br />
dornenvollen und schweren Posten erbeten. Das Vertrauen Euerer Majestät hat<br />
mich gewürdigt, ihn einzunehmen. Mein Eifer für König und Vaterland war<br />
befriedigt, eine Gelegenheit zu haben, meine Anhänglichkeit zu erweisen. Mein 2<br />
½ jähriger Aufenthalt hier, meine Kenntnis der Dinge, meine eifrige Beobachtung<br />
in den kritischen Zeiten hat mich gelehrt, daß unsere Sicherheit zum großen Teil<br />
auf der Treue des Mannes beruht, der das Amt hier bekleidet. Seit der<br />
Anwesenheit Euerer Majestät in Berlin hat dieser Gesichtspunkt noch eine<br />
besondere Bedeutung gewonnen. Ein treuer Diener, der das Feld hier kennt, ist<br />
nötiger denn je. Meine bisherigen Bemühungen haben bewiesen, daß, da der<br />
Dienst und die Belange des Vaterlandes mir am Herzen liegen, ich alle meine<br />
Kräfte gebrauchen würde, um dem hiesigen Gouvernement zu gefallen. Die<br />
Beibehaltung meines Postens zu meinem Vorteil war die letzte meiner Sorgen.<br />
Habe ich nötig, diese Behauptung zu erweisen? Meine Berichte und mein ganzes<br />
Verhalten beweisen es.<br />
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