carl christian friedrich von brockhausen - v. Bruchhausen
carl christian friedrich von brockhausen - v. Bruchhausen
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Persönlichkeit Brockhausens entschieden in den Vordergrund. In der Stunde der<br />
Not hat er erreicht, daß man sich seiner Vermittlung bedient. Er ist der<br />
Überbringer der wichtigen Privatschreiben Friedrich Wilhelms an Friedrich<br />
August, in welchen dieser um Ausharren an Preußens Seite ersucht wird. Schon<br />
aus seinen früheren Berichten kann mit Recht entnommen werden daß<br />
Brockhausen diesen, <strong>von</strong> ihm schon immer befürworteten Schritt mit allen ihm zu<br />
Gebote stehenden Mitteln beim Kurfürsten und seinen Ministern unterstützt hat.<br />
Mit Freude kann er feststellen, daß nach den Mitteilungen des Außenministers<br />
Grafen Loß, Sachsen sich bei den kommenden großen Begebenheiten als ein Glied<br />
des Neutralitätssystems unter Preußens Ägide betrachtet 74) . Ebenso kann er<br />
voller Genugtuung berichten, daß Friedrich August in einer Audienz vom<br />
19.10.1805 ihm erklärt habe, wie er in Anerkennung der bisherigen Fürsorge<br />
Preußens für die Sicherheit beider Länder auch seinerseits nicht in den Gefühlen<br />
der Anhänglichkeit an Preußen wanken werde.<br />
So gelang es denn schließlich, Sachsen bei der Sache Preußens zu erhalten. Nun<br />
mußte es Brockhausens Bemühen sein, alles aufzubieten, um die Rüstungen<br />
Sachsens nach Möglichkeit zu beschleunigen und zu fördern. Er hat dies nach<br />
Kräften getan 75) .<br />
Sicherlich nicht zuletzt um dieser Verdienste willen wurde Brockhausen um jene<br />
Zeit <strong>von</strong> seinem Königlichen Herrn der Rote Adlerorden I. Klasse verliehen 76) .<br />
4. Persönliches Erleben<br />
In seinem ganzen Werte zeigte sich Brockhausens Persönlichkeit aber erst, als es<br />
nun wirklich ernst wurde, als nach dem Verlust der Schlachten <strong>von</strong> Jena und<br />
Auerstädt und dem Zusammenbruche Preußens es galt, für das geliebte Vaterland<br />
zu retten, was noch zu retten war, und auf dem ihm angewiesenen Posten zu<br />
verbleiben. Auf diese Ereignisse kommen wir des Näheren noch später zurück.<br />
Nachzutragen bleibt noch einiges über das persönliche und dienstliche Erleben<br />
Brockhausens.<br />
a) In der Familie 77)<br />
Am 27.7.1797 verheiratete sich Brockhausen mit Johanna Charlotte (auch<br />
Constanze genannt) <strong>von</strong> Unruh, geboren 15.11.1775 zu Clausdorf. Zu diesem<br />
Zwecke war ihm mit der Allerhöchsten Genehmigung auch zugleich ein längerer<br />
Urlaub erteilt, während er bis dahin nur verhältnismäßig kurze Zeit seinem Amte<br />
fern gewesen war 78) . Seine Gattin schenkte ihm 4 Kinder, 2 Knaben und 2<br />
Mädchen, wurde ihm dann aber bereits nach 7jähriger glücklicher Ehe, Ende<br />
August 1804, durch den Tod entrissen. Brockhausen hatte seine Frau auf das<br />
zärtlichste geliebt und beklagte ihren frühen Tod aufs tiefste. Er hat sich nie<br />
wieder entschließen können, zu heiraten. Es ist nur zu begreiflich, daß dieser<br />
schwere Verlust ihn seelisch außerordentlich niederdrückte, wofür allerdings der<br />
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