carl christian friedrich von brockhausen - v. Bruchhausen
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auch den französischen Offizieren und Beamten namentlich in Berlin zugetragen<br />
würden. Er nahm hingegen mehrfach schärfstens Stellung und wünschte strenge<br />
Vorsichtsmaßregeln für die Zukunft.<br />
11. Verhältnis Brockhausens zum Prinzen Wilhelm 247)<br />
Leider gestaltete sich das Verhältnis Brockhausens zum Prinzen Wilhelm doch<br />
nicht ganz so freundlich, wie man es im beiderseitigen Interesse hätte wünschen<br />
müssen. Zwar konnte Brockhausen für sich in Anspruch nehmen, daß er aufs<br />
äußerste bestrebt sei, dem Bruder seines verehrten Königlichen Herrn mit Rat und<br />
Tat nach besten Kräften zu dienen. Aber gerade dieses Bestreben erweckte bei<br />
dem jungen Prinzen ein gewisses Mißbehagen 248) . Schon kurz nach seiner Ankunft<br />
schrieb er an Goltz, daß er nicht sehr angenehm da<strong>von</strong> berührt sei, daß<br />
Brockhausen gewissermaßen seine Einsicht und Erfahrung ihm ständig aufdränge<br />
und begrüßt es dankbar, nötigenfalls <strong>von</strong> der Ermächtigung des Königs,<br />
Brockhausen abzusetzen, Gebrauch machen zu können.<br />
Zunächst war es geschäftsordnungsmäßig so gehalten worden, daß alle<br />
Dienstsachen in Angelegenheiten der Kontributionserleichterungen lediglich in<br />
Urschrift an den Prinzen gingen, <strong>von</strong> dem sich dann Brockhausen Abschriften er-<br />
bitten mochte. Auf die Vorstellung des Gesandten, daß dies doch ein auf die<br />
Dauer nicht mögliches Verfahren sei, wurden nunmehr alle, auch die<br />
Kontributionen betreffenden Dienstsachen Brockhausen zugleich mit einer<br />
Abschrift für den Prinzen zugesandt. Dabei wurde Brockhausen angewiesen, auch<br />
alle übrigen wichtigen Schriftstücke dem Prinzen zur Kenntnis vorzulegen. Da<br />
vielleicht die Wünsche des Prinzen nicht bis ins letzte hinein erfüllt worden waren,<br />
so wandte sich dieser beschwerdeführend an seinen Bruder. Hierauf ließ<br />
Brockhausen einen Bericht unterm 20.4.1808 abgehen, in welchem er nachwies,<br />
daß er durchaus allen seinen Verpflichtungen nachgekommen sei. Er schrieb<br />
hierüber:<br />
„Es ist unmöglich, daß der gerade und loyale Charakter des Prinzen den Beweisen<br />
des Eifers, die ich vom ersten Augenblick seiner Ankunft an gegeben habe, nicht<br />
volle Gerechtigkeit widerfahren lassen sollte. Unmöglich, daß er nicht überzeugt<br />
ist, wie sehr es mir am Herzen liegt, seine Verhandlungen hier zum Besten<br />
ausgehen zu sehen. Gestützt auf mein Gewissen und das Zeugnis eines großen<br />
Teils der Öffentlichkeit hier, will ich über das, was ich getan habe, nicht ins<br />
einzelne gehen. Ich habe mich erhoben über eine Menge Schwierigkeiten und<br />
Unerquicklichkeiten, welche die Sendung des Prinzen mit sich brachte, und nur<br />
den Zweck und die Mittel im Auge gehabt, sie gelingen zu lassen. Ich mag<br />
vielleicht die Diskretion und die Liebe zur Verschwiegenheit zu weit treiben, aber<br />
ganz gewiß nicht zum Schaden Ihrer Sache, Sire! Bei unserer Lage kann man<br />
da<strong>von</strong> nicht zuviel haben, denn das Interesse des Staates und die Ehre der<br />
Einzelnen hängen da<strong>von</strong> ab. Es sind mir eine Menge Mitteilungen zugegangen, die<br />
keinen Zweifel darüber lassen, daß die französischen Gewalten in Berlin sehr viel<br />
<strong>von</strong> dem, was ich an die Kommission berichtet habe, kennen. Es ist meine Pflicht,<br />
dem zuvorzukommen, und ich glaube, daß in einem Augenblick, wo die Zügel der<br />
Disziplin sich mehr als je lockern, man nicht zu schwierig und kleinlich sein sollte.<br />
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