carl christian friedrich von brockhausen - v. Bruchhausen
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keine Truppen über die Elbe geschickt werden, etwa nach Lauenburg, das durch<br />
Preußen zu besetzen ist,<br />
Ritzebüttel evakuiert wird und die Elbe frei für den Handel aller Nationen ist.<br />
Wenn diese drei Punkte zugestanden sind, ist fürs erste die Sicherheit<br />
Norddeutschlands gewährleistet. Was würde Frankreich sagen, wenn z.B.<br />
Preußen in Holland einrückte?<br />
Alles blicke gespannt auf die Doppelblockade Hamburgs. Man glaube, Bonaparte<br />
werde doch Holstein besetzen, um Dänemark gefügig zu machen. Nachher werde<br />
er Preußen zur Schließung der Ostseehäfen zwingen. Man brauche gar nicht<br />
geheime Quellen, um die Geheimnisse des Kabinetts <strong>von</strong> St. Cloud zu erfahren.<br />
Man müsse nur mit unbeeinflußtem Blick seine militärischen Anordnungen verfol-<br />
gen. Die militärischen und topographischen Untersuchungen, die bedeutenden<br />
Magazine an Weser und Elbe, tausend kleine Züge: Alles spreche für die<br />
Richtigkeit der vorgetragenen Auffassung. Darauf entgegnete das preußische<br />
Kabinett seinem Gesandten in Dresden (Berlin 22.8.03): Alle diese Betrachtungen<br />
sind auch dem Kabinett nicht entgangen. Es wird wenigstens versuchen, die<br />
bedauerlichen Folgen, die schon eingetreten sind und sich in Zukunft voraussehen<br />
lassen, nach Möglichkeit herabzumindern. Man kann wenigstens im Augenblick<br />
sagen, daß es sich nicht um Vermehrung der Truppen in Hannover handelt und<br />
daher auch nicht um gefährliche Pläne <strong>von</strong> dieser Seite. Zur Zeit liege kein Anlaß<br />
vor, die Wahrheit der französischen Versicherungen anzuzweifeln.<br />
c) Bündnis zur Verteidigung Norddeutschlands 70)<br />
Immer näher rückt nun <strong>von</strong> Westen her die Gefahr einer furchtbaren Bedrohung<br />
Norddeutschlands 71) . Selbst das sonst so vertrauensselige in dieser Hinsicht<br />
geradezu blinde Berliner Kabinett muß endlich die Zeichen der Zeit verstehen.<br />
Zwar hält es auch fernerhin an der zur fixen Idee gewordenen Neutralität<br />
krampfhaft fest, ja wünscht diese nicht nur nach Westen gegen Frankreich,<br />
sondern auch nach Süden gegen Österreich, nach Osten gegen Rußland, zu<br />
bewahren. Man versucht dies auch, nachdem der Krieg zwischen Napoleon und<br />
der dritten Koalition ausgebrochen ist, aber man fühlt doch, daß man ganz allein<br />
den Dingen nun nicht mehr gewachsen ist, und kommt jetzt endlich auf die <strong>von</strong><br />
Brockhausen früher so häufig vorgetragenen, aber zurückgestellten Pläne eines<br />
engeren Zusammenschlusses mit Sachsen zurück. Aber noch immer werden die<br />
Dinge nicht unter Ausnutzung aller Möglichkeiten, insbesondere auch einer<br />
ersprießlichen Verwendung des Gesandten, behandelt 72) . Auch jetzt wiederum<br />
häufen sich die Bitten Brockhausens um nähere Anweisungen und Mitteilungen.<br />
Nicht etwa Neugierde, so erklärt er unter dem 25.10.1804 ganz treuherzig,<br />
sondern der Wunsch, zu helfen, sei es, der ihn zu diesen Vorstellungen bewege 73) .<br />
Mehrfach gerade auch in dieser Zeit muß Brockhausen darüber klagen, daß er seit<br />
Wochen ohne Nachricht und Anweisungen sei. Und doch handelte es sich damals<br />
um die überaus wichtige Frage, Kursachsen bei dem sich immer mehr<br />
zuspitzenden Streite sich geneigt zu erhalten. Es war immerhin nicht ganz leicht,<br />
die oben erwähnten Verstimmungen zu beseitigen. Hier nun tritt die<br />
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