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carl christian friedrich von brockhausen - v. Bruchhausen

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Mitte Februar 1806 geht der ständische Ausschuß nach dem Berichte<br />

Brockhausens auseinander. Der Kurfürst hat der Aussetzung der Abzahlung auf<br />

die alte Schuld während zweier Halbjahre zugestimmt. Die ersparte Summe soll<br />

zum Ankauf <strong>von</strong> Getreide verwendet werden. Dem Drängen Brockhausens<br />

entsprechend sollen Magazine für die Truppe hergerichtet werden.<br />

9. Öffentliche Stimmung 149)<br />

Schon im Jahre 1796 waren die Landleute unzufrieden mit der Einberufung der<br />

Urlauber und wollten militärische Requisitionen mit Gewalt zurückweisen.<br />

Mehrfach machte sich Teuerung in Sachsen bemerkbar 150) . So im Dezember 1799<br />

im Vogtland, im Mai 1802 in Thüringen, wo der Scheffel Roggen 5 Taler kostete,<br />

so im Jahre 1804, wo die Ernte äußerst schlecht war und staatliche Roggenkäufe<br />

in Danzig und Riga getätigt werden mußten. So ferner im Jahre 1805, wo die<br />

Regierung Getreide unter Anrechnung des Marktpreises an Minderbemittelte<br />

abgab, da der Scheffel in der Lausitz 21 Taler kostete. Insbesondere aus den<br />

Bergen lauteten die Erntenachrichten sehr trübe. Man bat damals Preußen um<br />

Abgabe <strong>von</strong> Getreide.<br />

Hierzu traten dann vielfach Überschwemmungen der, wie Brockhausen rügt,<br />

leider in ihren Läufen nicht genügend geregelten Flüsse, namentlich in den<br />

bergigen Gegenden 151) . Ganz besonders schwer waren die furchtbaren<br />

Verwüstungen, welche im Sommer 1804 durch den Austritt fast sämtlicher Ge-<br />

wässer verursacht wurden.<br />

Ebenso ist mehrfach eine gewisse Unruhe in der industriellen Bevölkerung und<br />

den Handelskreisen über wirtschaftliche Maßnahmen, durch welche Handel und<br />

Wandel beeinträchtigt werden könnten, bemerkbar. So war der Leipziger Handel<br />

sehr beunruhigt über den Einfluß, welchen die Bedrohung Norddeutschlands im<br />

Jahre 1799 auf die Leipziger Messe ausübte. Des weiteren war man sehr nieder-<br />

geschlagen infolge des Einmarsches der Preußen in Hannover und Besetzung der<br />

Nordhäfen durch die Dänen im Jahre 1801.<br />

Von einem größeren Einfluß der Umsturzbewegung in Frankreich auf die<br />

sächsische Bevölkerung hörte man im allgemeinen wenig. Im Jahre 1798 hatte<br />

Brockhausen den damaligen französischen Gesandten Helflinger stark in Ver-<br />

dacht, selbst und durch seine Agenten zu wühlen. In der Tat hatte Frankreich so<br />

manche guten Freunde in Sachsen, die auch den freiheitlichen Grundsätzen<br />

zugetan waren, doch beschränkte sich diese Feststellung in der Hauptsache auf<br />

Dresden selbst.<br />

Mehrfach litt das Land unter ansteckenden Krankheiten, die teils <strong>von</strong> auswärts<br />

eingeschleppt wurden, teils aber auch in Sachsen selbst aufkamen. Dies gab dann<br />

gewöhnlich Anlaß zu einer Beunruhigung der öffentlichen Stimmung.<br />

Im Jahre 1803 veranlaßte, wie wir bereits sahen, der Einfall der Franzosen in<br />

Hannover Ausbrüche leidenschaftlicher Mißstimmung. Dresden war auf der Höhe<br />

der Bestürzung und Erregung.<br />

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