carl christian friedrich von brockhausen - v. Bruchhausen
carl christian friedrich von brockhausen - v. Bruchhausen
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terbrachten Vorfall wieder, wonach Napoleon seinem Sekretär diktiert habe:<br />
„Zusehen, wie weit Preußen mit seiner Anleihe in Holland ist, welche sicheren<br />
Maßnahmen Preußen treffen kann, um die 84 Millionen zu zahlen, die es mir<br />
schuldet.“ Es ist bemerkenswert, fährt Brockhausen fort, daß Napoleon<br />
ausdrücklich nur diese Summe nannte. Es ist also wahrscheinlich, daß er auf die<br />
Zinsen der rückständigen Kapitalien verzichtet, wie Brockhausen dies mehrfach<br />
vorgeschlagen hatte.<br />
Bezüglich der Aufhebung der Beschlagnahme verhandelte Brockhausen außer mit<br />
Champagny auch mit dem sächsischen Minister <strong>von</strong> Senft, an den ihn ersterer<br />
verwiesen hatte. Leider war gerade Senft, wie bemerkt, der geistige Urheber des<br />
Vertrages zu Bayonne, durch welchen erst die Möglichkeit der Beschlagnahme<br />
gegeben worden war. Wie vorauszusehen, hatte er daher nur ein Achselzucken.<br />
Champagny verwies Brockhausen nunmehr an Friedrich August selbst, der,<br />
liebenswürdig und verhandlungsbereit, mit Friedrich Wilhelm wieder in gutem<br />
Einvernehmen leben wolle. Gelegentlich eines Essens bei Friedrich August sagte<br />
Champagny zu Brockhausen mit Bezug auf diese Dinge: „Nach dem Feste!“<br />
„Napoleon selbst vertröstet mich auf diese Zeit, wenn ich mich zeige, um über<br />
öffentliche Angelegenheiten mit ihm zu sprechen.“<br />
12. Genehmigung der Anleihe in Holland 280)<br />
Schneller glückte es mit der Genehmigung der Anleiheverhandlungen in Holland.<br />
Brockhausen nutzte die Anwesenheit des Königs <strong>von</strong> Holland und seines Ministers<br />
aus, um die gewünschten Zusicherungen zu erlangen. Der Minister <strong>von</strong> Roell<br />
verhehlte ihm nicht, daß das Schicksal Hollands noch keineswegs fest entschieden<br />
sei. Noch handle es sich um die Möglichkeit <strong>von</strong> Verlusten und selbst um die<br />
Unabhängigkeit. Doch habe das mit der Anleihe betraute Bankhaus genügend<br />
Kredit, um die Anleihe durchzuführen. Den Bemühungen Brockhausens gelang es<br />
dann bald, vom übrigens für Preußen freundlich gestimmten König <strong>von</strong> Holland<br />
die erbetene Genehmigung zu erlangen 281) . Mit Genugtuung überreichte<br />
Brockhausen das betreffende amtliche Schreiben des Ministers <strong>von</strong> Roell.<br />
V. Abberufung Brockhausens<br />
1. Mißstimmung gegen Preußen 282)<br />
Dies sollte der letzte Erfolg Brockhausens in Paris sein. Denn inzwischen hatten<br />
sich die Verhältnisse derartig gestaltet, daß der König sich entschloß, den<br />
Gesandten zurückzuberufen. Er fiel als ein Opfer der Mißstimmung Frankreichs<br />
und insbesondere Napoleons über die Haltung Preußens während des<br />
österreichischen Krieges. 283)<br />
Die Sache Steins, die einst einen solchen Sturm hervorgerufen hatte, war durch<br />
Beschlagnahme <strong>von</strong> Papieren und Briefen auf einem Stettiner Handelsschiff<br />
wieder in Erinnerung gebracht worden.<br />
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