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carl christian friedrich von brockhausen - v. Bruchhausen

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Hierzu kamen die ungünstigen Berichte Davousts, des Herzogs <strong>von</strong> Auerstädt und<br />

Fürsten <strong>von</strong> Eckmühl, und diejenigen des Generals Rapp, welcher als Besitzer<br />

eines Kaperschiffes persönlich an möglichst umfangreichen Beschlagnahmen<br />

interessiert war. Vergebens suchte Brockhausen die Tatsachen richtig zu stellen.<br />

284)<br />

Ferner hatte schon die Reise Friedrich Wilhelms nach Petersburg in einzelnen<br />

Kreisen der Pariser Gesellschaft gewisse Verdächtigungen hervorgerufen.<br />

Wie stark das Mißtrauen gegen Preußen war, sahen wir bereits oben. Schon zu<br />

Beginn des Krieges, noch vor den entscheidenden Schlägen, erzählte man sich,<br />

daß General Blücher an der Spitze <strong>von</strong> 15 000 Mann in Westfalen eingerückt sei,<br />

indem die Unternehmung Schills diese Gerüchte zu bestätigen. schien. Schon<br />

damals sah Brockhausen die Unmöglichkeit voraus, Napoleon und seinen<br />

Ministern die Meinung zu nehmen, daß dieser überstürzte Vorstoß nicht <strong>von</strong> der<br />

preußischen Regierung vorbereitet und geleitet sei. Selbst in Westfalen hatte man<br />

Erhebungen verschiedenster Art besorgt. Jerome lehnte den Schutz Sachsens für<br />

den Fall der Wiederaufnahme der Feindseligkeiten mit der Begründung ab, daß in<br />

seinen eigenen Staaten der Funke des Aufstandes noch nicht erloschen sei. „Wie<br />

schwach auch Preußen z.Zt. ist“, meint Brockhausen, „Napoleon weiß ganz genau,<br />

wie die Verzweiflung und erneute Anstrengung unseres Landes ihm in der jetzigen<br />

Lage zwischen Krieg und Frieden doch gefährlich werden könnten“. 285)<br />

Noch hätten die öffentlichen Blätter nichts über den Rückstand der Zahlungen<br />

gebracht. Schon jetzt aber errege größte Mißstimmung, daß die „Berliner<br />

Zeitung“ Berichte und Artikel bringe, die sich gegen Frankreich wenden.<br />

Man sei unzufrieden, daß der Gesandte Österreichs in Berlin dort wichtige<br />

Nachrichten erhalte. Man sei im allgemeinen eifersüchtig auf Preußens<br />

Beziehungen zur österreichischen Diplomatie. Man betrachte Berlin als die Stelle,<br />

durch welche Wien über die französischen Verhältnisse unterrichtet werde.<br />

Oft sei die Rede <strong>von</strong> einer an sich völlig harmlosen Reise oder vom sonstigen<br />

Auftreten dieser oder jener Persönlichkeit, die man früher beargwöhnt habe. An<br />

solche Vorgänge würden dann in gehässigster Weise schwere Verdächtigungen<br />

geknüpft.<br />

In diesem Sinne bewegen sich vielfach die Ausführungen Brockhausens über die<br />

Mißstimmung Frankreichs gegen Preußen.<br />

2. Verdächtigung des Gesandten 286)<br />

Schon am 19.8.1809 glaubte man in Berlin, Brockhausen warnen zu müssen. Er<br />

werde überwacht und zwar aus nächster Nähe. Man glaube in Paris ihn in<br />

Verbindung mit Personen, die der Regierung übel gesinnt seien.<br />

In seinem Bericht vom 4.9. sucht Brockhausen die Sache klar zu stellen. Bei der<br />

Lage der Dinge würde ihm Gerechtigkeit zugebilligt werden müssen, daß er nach<br />

seiner Kenntnis der öffentlichen Angelegenheiten und der hiesigen Verhältnisse<br />

sich mit äußerster Vorsicht bewege, um den königlichen Dienst zu fördern und<br />

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