carl christian friedrich von brockhausen - v. Bruchhausen
carl christian friedrich von brockhausen - v. Bruchhausen
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is zu 9.2. verlängern. Mit Rücksicht auf eingetretene starke Schneefälle, welche<br />
die Wege in Böhmen versperrten, konnte er sich schließlich erst am 12.2. in<br />
Marsch setzen. Inzwischen hatte Bose, empört über die widerstrebende Haltung<br />
Brockhausens, ihm am 10.2. einen Brief zugehen lassen, in welchem er ihm unter<br />
allerschärfsten Ausdrücken seine Ausweisung ankündigte, falls er nicht am<br />
nächsten Tage bereits Dresden verlassen habe. Im Weigerungsfalle drohte er,<br />
unter dem etwas höhnisch gehaltenen Vorwande, daß Brockhausen seine Reise<br />
bis zur Grenze wohl nicht für genügend gesichert halte, alles Ernstes an, daß er<br />
ihn durch eine Eskorte am ersten Tage bis Pirna, am darauffolgenden bis zur<br />
Grenze abschieben lassen werde. Diese empörenden Formen (formes révoltantes)<br />
wurden auch vom König Friedrich Wilhelm III. ernstlich gemißbilligt, wenn er auch<br />
eine gewisse Berechtigung der sächsischen Regierung zum Einschreiten nicht ganz<br />
verkennen zu wollen erklärte 176) . Einem solchen Drucke mußte Brockhausen<br />
weichen. Gerne hätte er seinen langjährigen Legationsrat, den bewährten Lautier,<br />
unter dem Deckmantel eines einfachen Privatmannes zu Beobachtungszwecken in<br />
Dresden gelassen, aber man hatte mit größter Heftigkeit auf der Abreise auch<br />
Lautiers bestanden. Nicht ohne begründete Genugtuung kann Brockhausen<br />
fortfahren: „J’ai résisté à tous les dangers, à tous les inconvénients en denieurant<br />
ferme à mon poste où j’ai eu de nombreuses occasions d’être utile au service de<br />
l’Etat. J’ai fait ce que j’ai pu pour retarder le moment des hostilités effectives et<br />
de la marche des troupes saxonnes, mais les mauvaises intentions du ministère<br />
actuel, du favori, et d’une grande partie de la cour étaient si prononcés, qua mes<br />
peines étaient perdues.“ Bericht vom 20.2.1807 aus Teplitz.<br />
2. Aufenthalt in Teplitz 177)<br />
Die Partei Marcolini, stets preußenfeindlich, sah sich schon im Besitz <strong>von</strong><br />
Magdeburg des Saalekreises und der Altmark.<br />
Als ein besonderes Verdienst darf sich Brockhausen anrechnen, daß er eine<br />
bedeutende Trainkolonne, ebenso eine große Anzahl Versprengter, die<br />
unzweifelhaft in die Hände der mit großer Schnelligkeit anrückenden Bayern<br />
gefallen wären, gewarnt, mit Mitteln und Quartier versorgt und nach der<br />
schlesischen Grenze, Richtung Glogau, dessen schmählichen Fall er noch nicht<br />
ahnte, geschickt hatte.<br />
Einige Wochen später berichtet Brockhausen über Meutereien im sächsischen<br />
Heere, beim Übergang über die Warthe, wobei 2 Bataillone Grenadiere sich<br />
geweigert, zu marschieren und auf ihre Offiziere geschossen haben. Man glaubt,<br />
daß solche nur mit Mühe gedämpften Meutereien in Zukunft in größerem<br />
Umfange vorkommen werden. Die meisten Offiziere niederer Grade teilen die<br />
Mißstimmung. Die Generalität dagegen hofft auf bessere Beförderung.<br />
3. Hoffnungen und Vorschläge 178)<br />
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