02.05.2013 Aufrufe

carl christian friedrich von brockhausen - v. Bruchhausen

carl christian friedrich von brockhausen - v. Bruchhausen

carl christian friedrich von brockhausen - v. Bruchhausen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

geschäftsmäßig kühle Hardenberg in seinem Beileidschreiben kein Verständnis<br />

zeigte 79) .<br />

b) Im Dienste 80)<br />

Hierzu kamen dienstliche Verdrießlichkeiten. Noch im Jahre 1797 hatte er beim<br />

Tode Friedrich Wilhelms II. und der Thronbesteigung seines Sohnes in wärmsten<br />

Worten seinen Dank zum Ausdruck gebracht, daß ihn sein König auch fernerhin in<br />

seinem Amt belassen wolle 81) . Seitdem aber war so mancherlei eingetreten, was<br />

ihm den Aufenthalt in Dresden verleiden konnte. Wir sahen bereits, wie das<br />

Verhältnis zwischen Preußen und Sachsen ohne das Verschulden des Gesandten<br />

nicht mehr das gleiche war wie früher. Dies mußte auf die Stellung Brockhausens<br />

zum Hofe in Dresden um so mehr Einfluß ausüben, als seine Gegnerschaft gegen<br />

Habsburg und seine streng protestantische Gesinnung ihn nicht gerade beliebter<br />

zu machen imstande waren.<br />

Man könnte sich außerdem denken, daß Brockhausen Dresden nicht ungern mit<br />

einem größeren Felde der Tätigkeit vertauscht hätte. Er fühlte sich innerlich wohl<br />

berufen, auch einem wichtigeren Posten zum Nutzen seines Vaterlandes<br />

vorzustehen. Und in der Tat, seinen Gaben und Fälligkeiten hätte dies auch<br />

entsprochen. Allein seine Gegnerschaft gegen Frankreich und damit seine<br />

ablehnende Haltung gegen die schwächliche, noch immer in Friedenshoffnungen<br />

schwelgende Politik eines Hardenberg waren zu bekannt, um ihn in Berlin für eine<br />

größere Rolle geeignet erscheinen zu lassen. Jedenfalls hatte er nicht die<br />

genügende Fühlung mit Berlin, um etwaige Bedenken gegen seine Person in<br />

überzeugender Weise unter Berufung auf seine bisherige hingebende und<br />

vaterlandsliebende Tätigkeit zu zerstreuen. Bezeichnend für die<br />

Rücksichtslosigkeit, mit der man in Berlin den Dresdener Gesandten trotz dessen<br />

gerade in jener Zeit bedeutenden Aufgabe, nämlich der Erhaltung Sachsens beim<br />

preußischen Bündnisse, behandelte, ist das Verhalten <strong>von</strong> Haugwitz auf seiner<br />

Reise nach dem Hauptquartier Napoleons im November 1805 82) . Obwohl <strong>von</strong><br />

Berlin ausdrücklich angesagt, hielt Haugwitz es nicht für nötig, den Gesandten<br />

aufzusuchen, sondern fuhr, ohne sich bei ihm zu entschuldigen oder ihn auch nur<br />

zu benachrichtigen, nach einer in Dresden verbrachten Nacht alsbald weiter. Auf<br />

Vorstellung erfährt Brockhausen, daß Haugwitz in Dresden keine Zeit für ihn<br />

gehabt habe. Obwohl Brockhausen dringend näherer Nachrichten über die Pläne<br />

und Absichten Berlins bedurfte und ihm ausdrücklich in Aussicht gestellt war, daß<br />

Haugwitz ihn persönlich unterrichten würde, hielt dieser es nicht einmal der<br />

Mühe wert, mit dem Gesandten unmittelbare Fühlung aufzunehmen. Es geht<br />

zwar aus den Gesandtenberichten nicht hervor, man möchte aber in der<br />

Annahme nicht fehl gehen, daß ein derartiges Verhalten Brockhausen<br />

außerordentlich kränken und ihm die Lust an tätigem Eingreifen mindern würde.<br />

Um so erfreulicher ist das gegenteilige Verhalten Brockhausens.<br />

38

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!