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Zwölf Messianische Psalmen erklärt. - Licht und Recht

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10 Die gr<strong>und</strong>legende christologische Einleitung.<br />

walt hat des Todes, vernichtet, das ist den Teufel, <strong>und</strong> losgemacht die, so durch Todesfurcht das<br />

ganze Leben hindurch in Knechtschaft gehalten waren, d. i. zunächst die Ersteltern (vergl. Hebr.<br />

2,14.15). Dass wir nun nicht zu weit gehen, indem wir dem Weibessamen auch noch einen Triumph<br />

vindizieren <strong>und</strong> seinen Tod als Durchgangspunkt zur Erhöhung ansehen, wird noch durch folgende<br />

Erwägung gewährleistet. Gott ist es, der diesen Weibessamen mit dem w<strong>und</strong>erbaren Namen <strong>und</strong> der<br />

gleich w<strong>und</strong>erbaren Machterweisung zur Vernichtung seines Widersachers (Satans) aufstellte. Gott<br />

aber hätte offenbar diesen einzigartigen Kämpfer nicht aufgestellt <strong>und</strong> verordnet, falls nicht sein<br />

siegreicher Ausgang, sein Triumph, ein von vorne herein ausgemachter <strong>und</strong> selbstverständlicher gewesen<br />

wäre. Ferner wären auch alle an dieses erste Evangelium sich anreihenden Ereignisse sinnlos;<br />

ja jedes Fortschreiten der Geschichte der Menschen wäre ein Unding: wenn dem Weibessamen<br />

kein anderer Ausgang zuteil geworden wäre, als der Schlange. Es ist also die Erhöhung, der Triumph,<br />

damit genügend angedeutet, wenn es im Protevangelium heißt, dass des Weibes Same mit<br />

der durchstochenen Ferse noch den Schädel der Schlange zu zertreten vermag.<br />

Blicken wir zurück, so redet das Protevangelium von einem Menschen, der nächst Gott dem<br />

Weibe ausschließlich seinen irdischen Ursprung verdankt; es redet von einem Menschen, der an<br />

Stelle der Ersteltern den Kampf mit der Schlange aufnimmt <strong>und</strong> den Sieg, die Erhöhung davonträgt,<br />

kurz von einem Menschen, dem Leiden zuvor <strong>und</strong> Herrlichkeit darnach zuteil wird. Damit sind nun<br />

alle Anforderungen, welche Gottes Gerechtigkeit an das gefallene Elternpaar zu stellen hatte, erfüllt.<br />

Von einem aus dem Weibe gewordenen Sohne dieses Weibes ist die ursprüngliche Position,<br />

welche die Ersteltern in mutwilliger Übertretung aufgegeben, wiedereingenommen <strong>und</strong> wiedererworben.<br />

Im Kampfe mit der Schlange, in diesem einzigartigen Zweikampfe, erduldet der Weibessame<br />

alle Anläufe dieser Schlange (Satans), ja selbst dem höchsten Leiden, welches die Schlange (Satan)<br />

antun kann, selbst dem Tode unterzieht der Weibessame sich. Alles geschah an Stelle der Ersteltern,<br />

für sie trat er als Stellvertreter ein <strong>und</strong> ließ alle W<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Schläge, die den Ersteltern gebührten,<br />

sich antun bis zum Tode.<br />

Als ein wahrer Mensch von w<strong>und</strong>ersamer Geburt <strong>und</strong> mit w<strong>und</strong>ersamer Machterweisung ausgerüstet,<br />

tritt uns demnach der Weibessame entgegen. In die Sphäre, in das Zelem der Menschen wird<br />

er auf w<strong>und</strong>ersame Weise eingereiht <strong>und</strong> sein Werk geht dahin, dass er den Fall der Ersteltern annulliere<br />

<strong>und</strong> demnach Alles wiederherstelle. Ein solches Wesen kann nun das Weib offenbar nicht aus<br />

sich heraus setzen <strong>und</strong> es selbstständig aus sich heraus gebären; Gott kann dieses einzigartige Wesen<br />

auch nicht aus Nichts nach Leib <strong>und</strong> Seele ins Dasein rufen, wie vormals den Erstmenschen. In<br />

beiden Fällen würde ein willkürliches, ein alles Zusammenhangs entbehrendes Verhältnis zwischen<br />

den Ersteltern <strong>und</strong> dem Samen des Weibes entstanden sein. Gott hätte auf magische Weise eine Erlösung<br />

<strong>und</strong> einen Erlöser hervorgezaubert, <strong>und</strong> gar willkürliche Faktoren hätten da zur Erlösung<br />

mitgewirkt. Von den Engeln aber konnte dieser Same des Weibes noch weniger herstammen, denn<br />

ein Engelwesen ist nicht im Bilde Gottes in der Weise geschaffen wie der Mensch, <strong>und</strong> der Übergang<br />

eines Engels in menschliche Natur wäre also ein durchaus nicht motivierter. In allen genannten<br />

Fällen wäre auch keine Garantie vorhanden, dass des Weibes Same wirklich den Kampf mit der<br />

Schlange zum Sieg hinausführen werde. So bleibt keine andere Rangordnung, aus welcher der Weibessame<br />

hervorgegangen wäre, als die göttliche selber. Göttlichen Wesens, vom Himmel (ἐξ<br />

οὐρανοῦ – 1. Kor. 15,47), muss der Weibessame sein. Und das bestätigt denn auch Eva in jenem<br />

merkwürdigen Ausruf bei der Geburt Kains: „ich hab’ erlangt einen Mann, den Jehova“ 8 (Gen. 4,1).<br />

8 Wir gehen hier zurück auf die an unserer Stelle unantastbare Übersetzung Luthers, indem wir übersetzen: „ich hab’<br />

erlangt (erworben) einen Mann, den Jehova.“ Es ist durchaus keine andere Auffassung zulässig; auch die Fassung

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